Hessens Schäfer in Sachsen
Bundesschafschau der Wirtschaftsrasssen zur „agra 2011“
Zur agra 2011, der Landwirtschaftsausstellung in Mitteldeutschland, fand in Leipzig auch die Bundesschafschau der Wirtschaftsrassen statt. Die hesÂsischen Teilnehmer feierten dort ihren bislang größten Erfolg. Vier Zuchtstätten machten sich auf den Weg zur Schau in Sachsen, zu der insgesamt etwa 470 Herdbuchschafe aus 18 Rassen und 15 LandesverbänÂden aufgetrieben wurden. Arnd Ritter, Landesbetrieb Landwirtschaft, berichtet.
Züchter Frank Drössler aus Bad Arolsen-Mengringhausen stellte sich mit einer Auswahl an DorperÂschafen der deutschen KonkurÂrenz der Betriebe mit dem besonders wertvollen Gesundheitsstatus „maedi-unverdächtig“. Die Rasse Dorperschaf bietet robuste Schafe, gut bemuskelte Schlachtkörper und einen weitestgehend natürliÂchen Haarwechsel. Drössler präsentierte einen Zuchtbock aus der Zuchtstätte Krüger in Baden-Württemberg, der im Einzelwettbewerb Reservesieger wurde und nur vom späteren Siegerbock über alle Rassen geschlagen werden konnÂte. Auch die von Drössler vorÂgestellten Mutterschafe aus eigener Nachzucht konnten mit einer Klassensiegerin und einer weiteren Ib- und einer Id-Plazierung die hohe Qualität der Dorperschafzuchtstätte aus dem Waldecker Land demonstrieren. Im offenen Wettbewerb der Rassen ohne besonderen Gesundheitsstatus zeigten insgesamt drei hessiÂsche Betriebe ihre Schafe. Neben den Zuchtstätten für Merinolandschafe von ReinÂhard Heintz aus Hüttenberg und der Zuchtgemeinschaft Rudnik/Becker aus Fernwald ging Martin Kimpel aus Grebenhain im Vogelsbergkreis zu ersten Mal das Wagnis ein, seine Shropshireschaf-Herdbuchzucht auf einem bundesweiten Vergleichswettkampf zu präsentieren. Der Lohn für die umfangreichen Vorbereitungen und den langen Anfahrtsweg bildeten den zweiten Klassensieg im Wettbewerb der Mutterschafe und ebenfalls ein „Ib-Preis“ für den vorgestellten Zuchtbock mit englischer Genetik. Für die Wettbewerbe der MeriÂnolandschafe hatten zwei hessiÂsche Zuchtstätten Schafe gemeldet und traten gegen die namhafte Konkurrenz an. Im Ring mussten sie sich unter anderen mit den bekannten Zuchtstätten Klemens Ross, der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Triesdorf (beide aus Bayern) und der Zucht Olav Mücke aus Sachsen-Anhalt messen. Die Einzelsieger bei den Mutterschafen und Zuchtböcken gingen jeweils an bayerische TieÂre. Dabei zeigte Klemens Ross mit dem knapp vierjährigen „Milimet“ einen sehenswerten Ausnahmebock aus der bayrischen Zucht Füller, der 191 kg Lebendgewicht, mit korrekten Fundamenten und eine hervorragende Bemuskelung aufweist. Er wurde Einzelsieger über alle Rassen im offenen Wettbewerb.Nachzuchten vorgestellt
Reinhard Heintz präsentierte unter anderem mit Katalognummer 23 ein junges Mutterschaf aus eigener Nachzucht, dass in seiner Altersklasse als einziges schon eine Ablammung aufzuweisen hatte. Trotz Trächtigkeit und Säugephase, zeigte sich das rahmige und harmonische Tier in bester Kondition mit guter Wolle und tadellosen Fundamenten. Dieses Tier wurde in seiner Klasse von den Juroren mit dem ersten Platz, dem Ia-Preis ausgezeichnet. Die Zuchtgemeinschaft Werner Rudnik und Marvin Becker stellte das Siegerlos der VererbersammlunÂgen (drei Nachkommen eines Vererbers aus einer Zuchtstätte) über alle Rassen und gewann damit sensationell den ersten Preis der Drei-Länder-Landwirtschaftsmesse.
Starke Konkurrenz bei Merionos
Werner Rudnik und sein Enkel, Marvin Becker, konnten sich innerhalb der Rasse Merinolandschaf gegen die starke und siegesgewohnte Konkurrenz aus Bayern, Sachsen-Anhalt und weiÂÂteren Verbänden durchsetzen und triumphierten anschließend im äußerst spannenÂden Endkampf auch noch über die Siegersammlungen der vielen anderen ausgestellten Schafrassen. Die Bedeutung dieses Erfolges ist umso höher zu bewerten, weil der Vererber, von dem die Tiere der Siegersammlung abstammen, ein Bock aus der eigenen Nachzucht ist.