Hinz startet Projekt „hundert nachhaltige Bauernhöfe“

Nachhaltige Praktiken fördern und sichtbar machen

Vergangene Woche hat die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz das neue Förderprojekt hundert nachhaltige Bauernhöfe gestartet. Es richtet sich sowohl an konventionelle als auch an ökologisch arbeitende Betriebe in den Bereichen Pflanzenbau, Tierhaltung, Gartenbau und Weinbau. Ziel des Projekts ist es laut Ministerium, bestehende nachhaltige Strukturen auf hessischen Landwirtschaftsbetrieben zu stärken und Betriebe mit Entwicklungspotenzial zu fördern.

Ziel des Projekts ist es, nachhaltige Strukturen zu stärken und Betriebe mit Entwicklungspotenzial zu fördern.

Foto: landpixel

Als Hintergrund führt die Ministerin vor allem die Klimakrise an, die eine riesige Herausforderung für die Bäuerinnen und Bauern sei: Die Landwirtschaft müsse sich an zunehmende Trockenheit und Hitze anpassen. Gleichzeitig müssten auch sie ihren Beitrag dazu leisten, den Klimawandel auszubremsen und klimaschonende Verfahren umzusetzen. Teilnehmer erhalten eine betriebsindividuelle Nachhaltigkeitsberatung durch den Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und Zugang zu einem praxisorientierten Fortbildungsangebot, was unter anderem eine betriebliche Klimabilanz beinhalten kann. Außerdem steht den Betrieben laut LLH ein eigens entwickeltes, praxisorientiertes Fortbildungsprogramm zur Verfügung. Neben dem ökologischen Bereich werden in der Beratung und der Fortbildung auch soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Wie der LLH ausführt, bedeutet dies beispielsweise Arbeitssicherheit auf den Betrieben, Aus- und Fortbildungen der Mitarbeiter oder die (regionale) Vermarktung der Produkte.

Nachhaltige Praxis sichtbar machen

Besonders vorbildliche, zukunftsorientierte Management- und Produktionssysteme sollen durch das Projekt stärker in das Blickfeld der Gesellschaft gerückt werden. „Viele landwirtschaftliche und gartenbauliche Betriebe in Hessen setzen bereits sehr engagiert unterschiedliche nachhaltigkeitsbezogene Maßnahmen um – zum Beispiel eine lokal ausgerichtete Futtergrundlage in der Tierhaltung, eine besonders schonende Bodenbearbeitung im Ackerbau, oder innovative Wege der regionalen oder kooperativen Vermarktung. Diese Ansätze möchten wir für andere Landwirtinnen und Landwirte, aber auch für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar machen.“, so die LLH-Projektleiterin Dr. Ute Williges.

Bis zu 6 000 Euro pro Jahr

Im Rahmen des Projektes kann ein Betrieb bis zu 6 000 Euro pro Jahr (2021 bis 2023, insgesamt maximal 12 000 Euro) an Zuwendungen erhalten. Gefördert werden Aktivitäten, die dem Wissenstransfer dienen, beispielsweise die Anlage von Demonstrationsvorhaben, Veranstaltungen, Hofführungen, Fortbildungen, die Erstellung einer Klimabilanz oder einer betriebsindividuellen Website. Eine Reihe kleinerer Filmproduktionen wird über die Betriebe und ihr Engagement berichten. Zur Förderung des Dialogs mit den Verbrauchern, beinhaltet das Beratungsangebot im Projekt methodische Fortbildungen und Unterstützung der einzelbetrieblichen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Insgesamt stehen für das Programm 5 Mio. Euro bis Ende 2023 aus dem hessischen Corona-Sondervermögen bereit. Zusätzlich zu den genannten Aktivitäten strebt das Projekt eine Vernetzung engagierter Landwirtinnen und Landwirte an.

Interesse bis 31. Juli bekunden

Landwirte können bis zum 31. Juli 2021 über ein Formular ihr Interesse an der Teilnahme am Programm bekunden. Der LLH wird dann hundert Betriebe auf der Grundlage eines umfassenden Kriterienkatalogs auswählen. Teilnehmende Betriebe müssen bestimmte Pflicht-Kriterien im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit, der ökonomischen Nachhaltigkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit erfüllen.

Ausführliche Informationen unter www.llh.hessen.de/nachhaltig. Für Interessierte besteht außerdem die Möglichkeit, vor der Bewerbung an einer von drei Informationsveranstaltungen teilzunehmen: 10. Juni, 19:30 - 21:00 Uhr; 17. Juni, 10:30 - 12:00 Uhr und 24. Juni, 19:30 - 21:00 Uhr. Anmeldung bitte E-Mail mit Terminwunsch, Name, Vorname und Betriebsschwerpunkt an bildungsseminar@llh.hessen.de.

LW – LW 22/2021