Der „Schustersch“
Hof von Christine Kranz 35619 Braunfels-Bonbaden (Lahn-Dill-Kreis)
Hermann Kranz berichtet: „Der Hof wurde um 1700 erbaut und bis 1966 kaum verändert. Durch die Realteilung gehörte mal mehr, mal weniger Land dazu. Um 1860 wurde der Hof vom Ur-Ur-Urgroßvater der jetzigen Besitzerin im Tausch erworben. Der Urvater war nebenbei auch Schuhmacher, welcher dem Hof bis auf den heutigen Tag den Namen Schustersch einbrachte. Der vorherige Besitzer war verschuldet, er bekam den kleineren Hof des Urvaters und 380 Taler.
1966 wurde eine Althofsanierung auf dem Hof durchgeführt. Die alten Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen und der Betrieb auf 40 ha mit Schwerpunkt Milchviehhaltung zum Haupterwerb aufgestockt.
Der Hof liegt im alten Ortskern, aber doch nicht so eingezwängt. Er liegt an zwei Straßenseiten, was das Befahren des HoÂfes erleichÂtert (rund fahren). Die Wiesen sind zu erreichen, ohne dass man durchs Dorf zu fahren braucht. Der Wirtschaftshof liegt weiter zurückversetzt auf dem Gelände, zwischen Scheune und Grasgarten mit ObstbaumÂbestand. Der Grasgarten grenzt an den Solmsbach, welcher dem ganzen Anwesen ein romantisches Ambiente verschafft.
Das Wohnhaus, ein schönes Fachwerkhaus, wurde 1970 von Grund auf saniert, die Außenwände vom unteren Stockwerk mit Hohlblocksteinen neu aufgebaut. Im äußeren Erscheinungsbild hat sich dadurch kaum etwas verändert. So passt sich der Hof trotz vieler baulicher Veränderungen gut in das Ortsbild ein.
Ein besonderer Blickfang ist der große, mitten im Hof stehende Birnbaum. Er ist um die 100 Jahre alt. Kürzlich stand er wieder in voller Blüte. Er ist der Letzte seiner Art. Früher standen bei vielen Häusern im Dorf solche Birnbäume. Von ihren Früchten wurde im Herbst der gute Beenhoingk gekocht. Wer so einen Baum sein Eigen nannte, brauchte kein trockenes Brot zu essen.
Nach dem Generationswechsel 1997 wird der Hof im Nebenerwerb und seit Januar 2010 viehlos bewirtschaftet.“