Hoffest in Espenau auf dem Betrieb Peter

Transparenz auch in Schweinemastbetrieben möglich

Auf dem Tag des offenen Hofes bei Familie Peter in Espenau herrschte buntes Treiben. Kindernasen wurden anlässlich des 50-jährigen Bestehens plattgedrückt, um in den Schweinestall hineinzuspähen. Tretschlepper wurden fachmännisch über den Hof manövriert, um Hackschnitzel von einer Ecke in die nächste umzulagern, während auf der Grünfläche Kälber und Ziegen gestreichelt wurden. Auch ein Besuch des Waldlehrpfades und der Hüpfburg durfte nicht fehlen.

Am Stand des Kreisbauernverbandes Kassel gab es zahlreiche Informationen über die Landwirtschaft und ein Getreidequiz.

Foto: kbv

„Wir machen uns als Landwirte viele Gedanken über das, was wir tun und das wollen wir auch zeigen“, erklärte Lars Peter. Landwirtschaft verschwände immer mehr aus den Orten. So war es auch bei Familie Peter. Ende der 1960er Jahre wurden auf dem Hof 20 Hektar mit sechzehn Kühen, zwölf Muttersauen und fünfzig Mastschweinen bewirtschaftet. Schnell stand fest, dass es im Ort keine Möglichkeit zur Erweiterung gibt. So wurde der Grundstein für den heutigen ausgesiedelten Betrieb gelegt: Aktuell werden 230 ha bewirtschaftet, der Stall umfasst 1 050 Mastplätze. Doch durch diesen Strukturwandel schwinde auch der Kontakt zwischen Verbrauchern und Landwirten. „Wir wollen die moderne Landwirtschaft zeigen, denn nur Transparenz schafft Vertrauen“, so Peter. Transparenz als Schweinemastbetrieb sei jedoch insofern schwierig, als dass die Stalltür nicht ohne weiteres geöffnet werden können. Umfangreiche seuchenhygienische Maßnahmen seien notwendig. Also wurde kurzerhand die Aktion „Stallfenster“ ins Leben gerufen. Anhänger wurden zur Tribüne umfunktioniert, so dass die Gäste in den Stall hineinschauen können.

Mit Planwagen wurden die Besucher durch die Gemarkung gefahren und erhielten Informationen rund um den Ackerbau. „Die siebengliedrige Fruchtfolge mit Silomais, Winterweizen, Wintergerste, Raps, Triticale, Körnermais und Zuckerrüben minimiert den Krankheits- und Unkrautdruck“, erklärte der Betriebsleiter den Besuchern seine Ackerbaustrategie. Ein Großteil des Futter werde selbst erzeugt. Die Schweine werden unter anderem an zwei Metzgereien in den Nachbarorten vermarktet.

2005 wurde der Betrieb um eine Biogasanlage erweitert, die ebenfalls besichtigt werden konnte. Mit der Abwärme, die bei der Stromproduktion entsteht, werden unter anderem Stall und Wohnhaus sowie ein benachbartes Hotel versorgt. Das spart rund 100 000 Liter Heizöl ein.

Der Stand des Kreisbauernverbands Kassel bot viele weitere Informationen über die Landwirtschaft und testete das erlernte Wissen mit einem Getreidequiz. Auf dem Bauernmarkt konnten regionale Produkte erworben werden.

kbv Kassel – LW 26/2018