Hofgut Neumühle

Die Grundlagen der Ausbildung erhalten

Nicht nur, dass die Anzahl der Schweineplätze in den vergangenen fünf Jahren um 190 000 in ganz Deutschland zurückgegangen ist, in Spanien dagegen 270 000 Schweineplätze im selben Zeitraum aufgestockt wurden, das Erreichen von Schlachthöfen im Donnersbergkreis immer schwieriger wurde und viele Schweinehalter daher bereits aufgegeben haben.

Derzeit ein Thema, das die Herzen der Landwirte höher schlagen lässt: Die mangelnde finanzielle Unterstützung der Sanierung der Schweineställe im Hofgut Neumühle durch die Landesregierung stellt eine Schwächung des Ausbildungsstandorts dar. Dass es sich hierbei um die Grundausbildung zum Landwirt handelt und sich die Zeiten für Schweinehalter auch wieder ändern können, wird bisher vom Land nicht gesehen. Wichtig wäre, sich an einen Tisch zu setzen.

Foto: Setzepfand

Nun droht auch noch die Afrikanische Schweinepest (ASP) und die fehlende Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz bei der Sanierung der Schweineställe im Hofgut Neumühle, klagte BWV-Präsident Eberhard Hartelt bei der Kreisversammlung in Dreisen.

„Wir werden ein Konzept ausarbeiten und dieses dem Land vorlegen“, sagte Dr. Karl Landfried, der Leiter des Hofguts Neumühle auf Anfrage von das LW. Und Hartelt ergänzte: „Die ursprünglichen Pläne wurden bereits geschmälert, der Bezirksverband wird sich an der Sanierung beteiligen, es geht nur noch um einen Betrag von rund 300 000 Euro.“ Die Neumühle musste im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen an Kastenstände wie jeder andere Landwirt auch, die alten Ställe neu gliedern. Jetzt haben weniger Tiere Platz und dies sei nicht mehr zeitgemäß für die Lehre, argumentiert das Land. Daher ganz auf die Schweinehaltung für die Schüler zu verzichten, das möchte keiner der landwirtschaftlichen Vertreter, schließlich können sich die Dinge in Zukunft auch wieder ändern.

Für die Schüler, die überwiegend aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und im Bereich Schafe aus ganz Deutschland kommen, würde dies bedeuten, dass eine Grundlage für ihre Ausbildung zum Landwirt wegfalle. Sie müssten für einige Wochen ins Haus Düsse nach Nordrhein-Westfalen oder nach Boxberg in Baden-Württemberg, um die Grundlagen der Schweinehaltung zu erlernen. „Das schwächt den Standort Neumühle“, sagte Marcel Müller, BWV-Kreisvorsitzender von Kusel bei der Kreisversammlung in Blaubach.

Verbraucheraufklärung auf Hofgut Neumühle

Staatssekretär Andy Becht erwiderte, dass das Land nicht mal einen Antrag für die Unterstützung der Sanierungsmaßnahme der Schweineställe erhalten habe. Und da die Schweinehaltung im Land nur einige wenige Betriebe betreffe, sei diese Entscheidung nachvollziehbar. Dr. Christian Koch betonte, dass die Schweinehaltung auf Hofgut Neumühle 33 Wochen im Jahr ausgelastet sei: Nicht nur im Rahmen der fachlichen Ausbildung, sondern auch durch Besuche von Schulklassen. „Wir ermöglichen hier Verbraucheraufklärung. Bei uns kann ein Schüler auch mal ein Ferkel auf den Arm nehmen“, argumentierte Koch. Becht entgegnete, dass wer sich für die Schweinehaltung interessiere, eh ins Haus Düsse gehen würde oder sich in anderen großen Schweinebetrieben bilden werde. „Das mag richtig sein“, sagte Müller. „Doch darum geht es gar nicht.“ Zuerst müsse sich der Auszubildende in seiner Grundausbildung über die Schweinehaltung im Klaren werden. Erst dann kann er sagen, ob es „seine Sache“ sei. Ob in Dreisen, Kaiserslautern oder Blaubach, die Landwirte waren sich einig, dass die Grundausbildung am Hofgut Neumühle gewährleistet sein muss, ohne Abstriche. Es sei auch nicht zu verantworten, dass die Azubis so weite Wege auf sich nehmen müssen, um ihre Grundausbildung zu absolvieren.

Dr. Koch schob nach: „Die Qualität der Aus- und Weiterbildung auf Hofgut Neumühle wird im Rahmen der VLF-Bundesseminare, zu denen Tierhalter aus ganz Deutschland kommen, sehr gelobt.

zep – LW 9/2018