Imagewandel: von der Alternativ- zur Intensiv-Frucht

Der Rapsanbau ist in den zurückliegenden Jahren immer intensiver geworden. Seit zu Beginn der 80er-Jahre der Doppel-Null-Raps die Fruchtart auch als Futter- und Speiseöl-Lieferant interessant machte, ist die Fläche fast stetig gestiegen und liegt heute in Deutschland um 1,5 Mio. Hektar bei rund 12 Mio. ha Ackerland. Grund für den Erfolg des Rapses ist auch die hohe Nachfrage nach Rapsöl für die Erzeugung von Bio­sprit.

Mittlerweile steht die einsti- ge Extensiv-Frucht in vielen Betrieben alle drei Jahre auf der gleichen Fläche und benötigt demzufolge eine intensive Kul­tur­­führung in Pflanzenschutz und Düngung. Dies und die anhaltende öffentliche Diskussion um „Tank oder Teller“ sowie die missglückte Markteinführung des E10-Kraftstoffes mit erhöhtem Biosprit-Anteil könnten dazu beitragen, dass die wegen der gelben Blütenpracht bei der Bevölkerung gern gesehene Pflanze ein Imageproblem bekommt.

Leserbriefe in Tages­zeitun­gen zum Beispiel, in welchen sich Mitbürger über den lästigen Blütenstaub auf ihren Autos beschweren und den Raps beziehungsweise die Landwirte dafür verantwortlich machen (S. 23) sind ein erstes Indiz dafür. Dass Raps weder beim Blütenstaub (der meiste kommt von Bäumen) noch bei E10 (Bio-Anteil stammt aus Getreide und Rüben) eine maßgebliche Rolle spielt, ist den Kritikern entweder nicht bewusst oder egal.

Für den Landwirt steht aber der tatsächliche Wechsel zur Intensiv-Frucht im Vordergrund. Immer wiederkehrende Themen hierbei sind Blütenbehandlun­gen gegen die Weißstängeligkeit und Resis­tenzerscheinungen beim Rapsglanzkäfer. Diese und weitere Themen wurden beispielsweise auf einem Feldtag in Gudensberg diskutiert ( S. 24) und auch ein Meisterprojekt in Panrod beschäftigt sich mit Fungizideinsätzen im Raps (S. 18).

Karsten Becker