Flusskreuzfahrt auf Rhein und Mosel

Leser landwirtschaftlicher Zeitschriften waren auf Tour

Im Oktober starteten Leser land- und forstwirtschaftlicher Fachzeitschriften die zweite Flusskreuzfahrt, ein ganzes Schiff war für die Reise auf Rhein- und Mosel gebucht worden. 160 Teilnehmer waren dabei, darunter auch Leser des LW Hessenbauer/Pfälzer Bauer/Der Landbote. Es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell Landwirte Kontakte knüpfen, auch wenn sie aus unterschiedlichen Regionen kommen.

Mit der MS Andrea reisten 160 Leser landwirtschaftlicher Zeitschriften von Köln über Rüdesheim nach Koblenz, Trier und zurück nach Köln (im Bild beim Festmachen in Piesport).

Foto: Carsten Brüggemann

Von Köln aus ging es zunächst den Rhein hinauf, an der Loreley vorbei nach Rüdesheim und hier natürlich in die weltberühmte „Drosselgasse“. Zurück nach Koblenz ging es um das Deutsche Eck auf die Mosel bis Trier und zurück nach Köln. Insgesamt wurden 545 km zurückgelegt und 12 Schleusen passiert. Die Fachbesuche drehten sich natürlich in erster Linie um den Weinbau. Deutschland hat 13 Weinbaugebiete, die etwa 100 000 ha umfassen. An der Mosel, die durch Steillagen geprägt ist, wird 70 Prozent Riesling, „die Königin der Reben“, angebaut, die hier am besten gedeiht. Die Teilnehmer erfuhren, dass neu angelegte Flächen nach 4 Jahren beerntet werden können, nach 40 Jahren fällt der Ertrag. Das Schneiden und Binden der Reben ist die Hauptarbeit im Weinberg und kann bis zu 35 Arbeitsgänge erfordern. Die Ernte ist an der Mosel vorwiegend Handarbeit, bis zu maximal 10 Prozent Neigung können auch Vollernter eingesetzt werden. Hauptzüchtungsziel im Weinbau sind pilzresistente Sorten, um unter anderem den Bioanbau (heute 5 Prozent) ausweiten zu können. Besucht wurde die Familie Stettler in Lieser, die seit 1649 Wein in den Schiefersteillagen der Mosel anbaut. Mit 15 ha Weinbaufläche gehört sie zu den größeren Betrieben, die ihren Wein zu 100 Prozent selbst vermarkten.

Kühe, Brennerei und Ackerbau im Betrieb Billen

Bei der Familie Billen in Kaschenbach ging es dann unter anderem um hochgeistige Getränke, nämlich Schnäpse, Liköre und Gin. Der landwirtschaftliche Betrieb mit drei Be­triebs­leitern ist seit 1845 in Familienbesitz. Bewirtschaftet werden 285 ha Ackerland, es werden 120 Milchkühe plus Nachzucht gehalten, angeschlossen ist eine Biogasanlage mit 300 kWel, sowie Photovoltaik mit 350 kWp installiert. Mit einem eigenen Veranstaltungsraum für bis zu 120 Personen wird das Ausrichten von Festen und Familienfeiern angeboten. Auf den ersten Blick stellt sich natürlich die Frage, wie ein Betrieb mit drei Brüdern als gleichberechtigte Betriebsleiter funktionieren kann. Die Lösung liegt in der geschickten Aufteilung der Zuständigkeitsbereiche. So kümmert sich je nach Interessen und Fähigkeiten einer um Kühe und Jungvieh, der Zweite um Brennerei und Außenwirtschaft, der Dritte um Maschinenpflege, die Biogasanlage, Vermarktung und die Partyräume. Jeder hat in seinem Bereich das Sagen, große Investitionen werden gemeinsam beschlossen. In der Brennerei werden Äpfel und Birnen der eigenen Streuobstwiesen mit 300 Obstbäumen verwertet und zu Schnäpsen und Likören gebrannt. Vor 8 Jahren ist man dann auf den Gin gekommen und produziert seitdem „Billen Gin“, der regional und überregional vermarktet wird. Das große Ziel der Familie ist, den Gin komplett selbst zu produzieren. Dazu soll künftig eigener Wacholder angebaut werden (www.billgin.de).

Reise geht nach Holland und Flandern

Die nächste Schiffsreise geht vom 7. bis 14. Oktober 2023 nach Holland und Flandern (www.bbv-touristik.de /Leserreisen).

Brüggemann – LW 48/2022