Irritationen um Weinstudiengang in Neustadt

Sehr zugeknöpft zeigt man sich in rheinland-pfälzischen Weinbauministerium, wenn die Rede auf den geplanten Studiengang Weinbau kommt. Dabei ist ziemlich klar, dass der duale Studiengang Weinbau und Oenologie ab 2009 in Neustadt starten soll. In sechs Semestern sollen rund 30 Studenten pro Jahrgang den Bachelor-Abschluss erwerben. Rund 800 000 Euro sollen investiert werden. Der Studiengang selbst wird mit fünf Professoren und einigen Assistenten ausgestattet.
Die Planung sieht weiterhin so aus, dass die Fachleute des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum stärker in den Studiengang eingebunden werden und im Gegenzug die neuen Spezialisten in die Forschung des DLR integriert werden. Für die Hörsaalfrage gibt es ebenfalls bereits Überlegungen. So soll der Herrenhof in Neustadt-Mußbach für das Studium genutzt werden. Obwohl hinter vorgehaltener Hand als mögliche Kooperationspartner die Fachhochschulen Ludwigshafen und Kaiserslautern genannt werden, will dazu offiziell noch niemand Stellung beziehen. Keine Wunder, schließlich kommt dann zu der Verärgerung in Geisenheim noch Störfeuer aus Rheinhessen dazu, weil eine rein pfälzische Lösung dort ebenso kritisch gesehen wird wie vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd, der eine Kooperation mit der Fachhochschule in Bingen präferiert. Gebetsmühlenartig wird von den Befürwortern des Studienganges wiederholt, dass dieser duale Studiengang gegen niemanden gerichtet sei, sondern nur eine Bedarfslücke schließe. Die Vorteile eines solchen Studienganges sind nach Meinung des Weinbauministers Hendrik Hering die Verzahnung von Theorie und Praxis und eine Verkürzung der Gesamtausbildungszeit. Außerdem gebe es einen gestiegenen Bedarf an diesen Fachkräften. Eine Gefahr, dass damit die Technikerausbildung beispielsweise in Bad Kreuznach geschwächt werden könne, sieht der Minister nicht.

Henning Seibert