Privatwirtschaftlich finanzierter Interventionsfonds skeptisch beurteilt
KW 30 Seite 35
In der Diskussion um die künftige Ausgestaltung der Milchmarktpolitik nimmt der Vorschlag eines privat von den Milcherzeugern finanzierten Umlagesystems zur Stützung des Milchpreises auf einem bestimmten Niveau einen breiten Raum ein. Die deutschen Molkereien sollen nach diesem Vorschlag vom Milchgeld eine freiwillige Abgabe an einen privatrechtlichen Fonds in einer Höhe von 0,5 Cent/KG angelieferter Milch abführen.
Die Kartellvorschriften geben darüber hinaus der EU-Kommission die Möglichkeit, Geldbußen gegen jedes beteiligte Unternehmen zu verhängen. Die EU-Kommission hat von dieser Möglichkeit während der BSE-Krise Gebrauch gemacht, indem sie gegen sechs Verbände der französischen Fleischwirtschaft Bußgelder in Höhe von 16,6 Mio. Euro verhängt hat, davon alleine 12 Mio. Euro zu Lasten des französischen Bauernverbandes FNSEA wegen einer Vereinbarung von Mindestpreisen und Importbeschränkungen.
Zudem sieht das Rechtsgutachten die Gefahr von Schadensersatz- und Unterlassungsansprüchen dritter Marktbeteiligter gegen das Kartell, wenn diese durch den Markteingriff zu Preiszugeständnissen gezwungen werden oder durch höhere Einstandskosten geringere Gewinne zu verzeichnen haben. hbv