Die Getreideheizung ist möglich – man muss nur wollen
Das nun abgeschlossenen Pilotprojekt (siehe Seite 18) zur thermischen Verwertung von Getreide, das maßgeblich vom Hessischen Bauernverband unterstützt wurde, liefert wichtige Argumente dafür, dass die Hersteller von BrenÂnern sehr wohl in der Lage sind, derzeitige und auch künftige Grenzwerte einzuhalten – wenn man ihnen die Aussicht eröffnet, mit Großserien den Markt zu bedienen. Noch sind die Anlagen nicht so problemlos zu bedienen, wie es ihr Einsatz zum Beispiel im landwirtschaftlichen Betrieb erfordert.
Der Markt für erneuerbare Festbrennstoffe ist stark in Bewegung. Getreide, Stroh, schnell wachsende Hölzer oder Miscanthus und denkbare Mischpellets werden an verschiedenen Stellen bereits getestet. Da sollte die Politik sich sputen, verlässliche Rahmendaten zu setzen, mit denen die Akteure arbeiten und auf die sie sich verlassen können. Schließlich hat die neu entwickelte Technik die Chance, sich zum Exportschlager zu entwickeln.
Ist die Nachfrage erst einmal in Gang gesetzt, folgt die Bereitstellung geeigneter Getreidesorten und eine Anpassung der Bestandesführung auf dem Fuß. Der Berufsstand hat immer die Linie vertreten, dass wie bei Biodiesel mit der Nutzung als Treibstoff oder Wärmequelle automatisch eine untere Grenze bei der Preisfindung geschaffen wird. Stürzen die Preise ab, fließt der Rohstoff in eine andere Verwertung, und Preisdumping wie seit dem Ende der Getreidemarktordnung findet nicht mehr statt.
Deswegen ist nur allzu leicht nachvollziehbar, dass der Bundesverband Bio-Energie mit Nachdruck fordert, die „Investitionsbremse 1. BImschV“ zu lösen. Das kostet keinen Cent und einfacher kann dem ländlichen Raum mit seinen Einkommensproblemen gar nicht geholfen werden. Die Politik muss nur wollen.
Karsten Becker