Tabakverwiegung in vollem Gang

Tabakbausachverständiger erwartet hervorragende Ernte

Käufer und Pflanzer beim Bewerten des Tabaks in der Verwiegehalle in Herxheim bei Landau.

Foto: bvp

2008 wird ein hervorragender Jahrgang, was die Qualität des Pfälzer Tabaks betrifft“, vermutet Egon Fink, Tabakbausachverständiger des Bezirksverbands Pfalz. Zumindest bei der ofengetrockneten Tabaksorte Virgin habe sich die Erwartung bereits erfüllt. Die Verwiegungen seien abgeschlossen und die Ware damit verkauft.

Noch besser als 2007

„Nach dem schon qualitativ sehr guten Jahrgang 2007 konnte das Ergebnis in diesem Jahr nochmals leicht gesteigert werden“, berichtet er. Die Vertreter der Käuferschaft und der lokalen Pflanzer hätten über 81 Prozent des Gesamtgewichts in die beste Güteklasse eingestuft. Auch sei es durch den Einsatz von neuesten Produktionstechniken und witterungsbedingt gelungen, die Hektarerträge noch zu steigern: Habe man im vergangenen Jahr 21 Doppelzentner pro Hektar einfahren können, so liege der Durchschnittsertrag diesmal bei 25 Doppelzentnern pro Hektar. „Ein Ertragsniveau, das in dieser Höhe zumindest im letzten Jahrzehnt in unserem Gebiet noch nicht erreicht wurde“, urteilt Fink. Der relativ trockene Juni habe die Gefahr von Pilzerkrankungen eingedämmt, auch seien die Tabakfelder weitestgehend von Hagelschäden verschont geblieben, sodass alle Flächen nahezu komplett geerntet werden konnten. Der pfälzische Zigarettentabak Virgin wird von zwei Vertragsfirmen aufgekauft und verarbeitet; er kann in allen bekannten Markenprodukten Verwendung finden.

Die Verwiegung und damit Qualitätsbeurteilung für die luftgetrockneten Sorten Badischer Burley und Badischer Geudertheimer begann Mitte Oktober und dauert bis Ende Januar. Die inzwischen gewogenen Erntestufen Grumpen und Sandblatt lassen bereits jetzt schon darauf schließen, so Fink, dass auch die­se Sorten von ausgezeichneter Qualität sind. Der Speyerer Berater der pfälzischen Tabakpflanzer rechnet außerdem mit einem überdurchschnittlichen Ertragsniveau. Bleibe nur ein Wermutstropfen für die Tabakanbaubetriebe. Sie klagten mancherorts immer häufiger über die Verfügbarkeit und Arbeitsmoral der Saisonhilfskräfte. Diese würden – trotz Zusage – erst gar nicht zur Ernte kommen oder den Betrieb schon nach kurzer Zeit wieder verlassen, da sie sich den Anforderungen nicht gewachsen fühlten. „Die seit Jahrzehnten erfahrenen, vorwiegend polnischen Arbeiter, finden zunehmend Beschäftigungsmöglichkeiten in anderen Ländern, die interessanter erscheinen, als in Deutschland“, erläutert Fink und fährt fort: „Hier muss, auch im Interesse aller Sonderkulturbetriebe, dringend für eine praktikable Lösung gesorgt werden.“

„Die Nachfrage nach Qualitätstabak hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen“, sagt der Diplom-Agraringenieur. Die weltweiten Vorräte befänden sich auf einem sehr niedrigen Stand und, glaube man den Experten, so werde der globale Verbrauch in den nächsten Jahren steigen. „Davon profitieren auch die pfälzischen Tabakbaubetriebe.“ Seit 2006 seien die Erzeugerpreise kontinuierlich gestiegen. Dieser Trend werde sich auch im nächsten Jahr weiter fortsetzen, prognostiziert Fink und schlussfolgert: „Vor dem Hintergrund des drastischen Preiseinbruchs bei den traditionalen Ackerbaukulturen bei gleichzeitig exorbitant gestiegenen Betriebsmittelkosten, insbesondere im Düngemittelsektor, hat sich die Tabakproduktion einmal mehr als wichtige Säule für das wirtschaftliche Ãœberleben vieler Betriebe in der Pfalz erwiesen.“ bvp