Die eine geht, die andere kommt
Interview mit Katrin Biebighäuser und Carina Ludwig
Katrin Biebighäuser hat lange Zeit die Hessische Landjugend gelenkt und geht nun in den Bundesvorstand der Landjugend. Carina Ludwig fängt gerade erst an und steht seit voriger Woche an der Spitze der Hessischen Landjugend. Das LW hat bei beiden nachgefragt:
Katrin Biebighäuser: Mir war es wichtig, die Interessen der Jugendlichen im ländlichen Raum zu vertreten. Da ich das auch in Zukunft in meiner PoÂsiÂÂtion als stellvertretende VorÂsitÂzende im Bund der Deutschen Landjugend noch immer tun kann, fällt der Abschied vom Amt der Landesvorsitzenden nicht ganz so schwer.
LW: Was hätten Sie rückblickend anders gemacht?
Biebighäuser: Da fällt einem bestimmt viel ein. Gleichzeitig war mein erster Impuls zu dieser Frage: „Nichts!“, ich bereue nichts. Und auch wenn ich mit Sicherheit Fehler gemacht habe, so haben diese zu meiner Entwicklung dazu gehört.
LW: Wie können Jugendliche im ländlichen Raum von den Angeboten der Landjugend noch besser angesprochen werden?
Biebighäuser: Meiner Meinung nach lebt die Landjugendarbeit vom Erleben der LandjugendverÂanstaltungen. Daran, dass man die Stimmung erlebt und ein GeÂfühl für Landjugend bekommt. Mit meinelaju.de gibt es seit letztem Jahr eine Online-ComÂmunity, in der sich LandjuÂgendliche und Landjugend-Interessierte austauschen und inÂÂformieren können. Dieses Angebot hat meiner Meinung nach ein großes Potenzial.
LW: Was raten Sie Ihrer Nachfolgerin?
Biebighäuser: Dass Sie vor allem mit dem Herz bei der Sache sein soll. Leidenschaft und Freude sind das wichtigste Rüstzeug für das Amt des Landesvorsitzes. Außerdem ist eine gute ZuÂsammenarbeit im Team wichtig; dies gibt einem auch unheimÂlich viel zurück.
LW: Ist es sehr schwierig, ein Ehrenamt – wie in Ihrem Fall mit einem Studium – verbinden zu können?
Biebighäuser: Man braucht natürlich die Unterstützung und das Verständnis von Freunden und Familie. Aufgrund der FlexiÂbiÂlität des Studiums ist es generell gut möglich, besonders da es nun die Studiengebühren nicht mehr gibt, so dass Studienjobs, um dies zu finanzieren, nicht nötig sind. Allerdings braucht man auch eine gewisse SelbstdisziÂplin, das Studium nicht zu verÂnachÂläsÂsiÂgen, da Landjugendarbeit so viel Spaß macht, dass sie fast süchtig macht. Aber ehrenamtliches Engagement bringt jedem persönlich so viel, man lernt Dinge, die man in keinem Studium erlernen kann. Es lohnt sich!
Carina Ludwig: Ich sehe mich sehr nah dran an den Interessen, Zielen und Stimmungen der Landjugend. Bei meinen früheren Tanzauftritten mit der Trachtengruppe Laisa und auf den vielen, herrlichen Landjugendbällen in Hessen und über die LandesÂgrenÂÂzen hinaus haben wir viel Spaß gehabt und uns auch offen darüber ausgetauscht, was JugendÂlichen im ländlichen Raum bewegt.
LW: Was wollen Sie für die JuÂgend auf dem Land bewegen, wie sehen Ihre wichtigsten Ziele mit der Hessischen LandÂjugend aus?
Ludwig: Die wichtigsten DiskusÂsionen, denen sich künftig die Hessische LandÂjugend stellen muss, sind meiner Meinung nach diejenigen, bei denen es um die Frage des Land-oder Stadtlebens geht. Für mich ist bezüglich dieser Frage beÂsonders wichtig, „Bleibeperspektiven“ aufÂzeiÂgen zu könÂnen. Wichtig ist dabei, ein realistisches und kein „verzerrtes“, Bild zu zeichÂnen, indem man die Vor- und Nachteile, die für oder gegen das Leben im ländlichen Raum sprechen, deutlich macht. Außerdem ist mir das Vernetzen der Ortsgruppen der LandjuÂgend und der enge Kontakt zum LandesverÂband sehr wichtig. Ich möchte die Jugendlichen aus den ländlichen Regionen Hessens ausÂdrückÂlich einladen, sich an unseÂrem Jugendverband aktiv zu beÂteiligen, sei es in ihrer Ortsgruppe oder in einem der vielen überregionalen Projekte und Arbeitsgemeinschaften der HessiÂschen Landjugend. Mein Ziel ist, kreativ die hessische LandÂjugend in der Öffentlichkeit darzustellen und viele Jugendliche vom Ehrenamt und den MöglichÂkeiÂten unserer Organisation zu überzeugen. Darüberhinaus mit viel Spaß und einem guten Team unsere Ideen umzusetzen.
LW: Wichtig ist, die Jugend mit attraktiven Angeboten anÂzusprechen. Wie wollen Sie dies für die Landjugend in Hessen erreichen?
Ludwig: Die Landjugend ist eine spannende Jugendorganisation. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir unsere Identität bewahren. Gleichzeitig sollten wir ganz viele junge Menschen im ländlichen Raum mit unseren Projekten und Veranstaltungen ansprechen können, unabhängig davon, ob sie einen landwirtschaftÂlichen Hintergrund haben oder nicht. Daher hat sowohl die BeÂtreuÂung der Mitglieder einen sehr hohen Stellenwert. Gleichzeitig müssen ständig neue Projekte und Maßnahmen entworfen und umgesetzt werden, die unseÂren Verband weiter öffnen und damit für viele neue Jugendliche in ländlichen Regionen attraktiv machen.
LW: Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit der Landjugend mit anderen Verbänden im ländlichen Raum?
Ludwig: Durchaus gut aus meiner Sicht. Die Rednerinnen und Redner auf der VertreterversammÂlung der Hessischen Landjugend machten dies vorige Woche sehr deutlich. Trotzdem sollÂte man sich nicht einfach zuÂrücklehnen, denn einerseits müsÂsen gute Verbindungen gepflegt werden und andererseits kann und sollte dies weiter vorangebracht werden. Vorrangig möchÂte ich mich dafür einsetzen, die Verknüpfung zum Landfrauenverband Hessen weiter auszubauÂen. Ein inzwischen sehr gut beÂkanntes gemeinsames Projekt dieser beiden Verbände ist der Mädchentag, der von vielen „höchste Noten“ bekommen hat. Klar ist, wir wollen etwas bewegen! Moe