Agrarwirtschaft muss schnell Alternativen zu CMA und ZMP finden

Schneider: Marktbeobachtung und Exportförderung sind wichtig

Nach dem Verfassungsgerichtsurteil zum Absatzfondsgesetz werden die CMA und die ZMP abgewickelt. Welchen Einfluss dies auf die regionalen Marketingaktivitäten hat, hat das LW den Vorsitzenden der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen, Friedhelm Schneider, gefragt.

HBV-Präsident Friedhelm Schneider

Foto: Mohr

LW: Inwieweit ist die Finanzierung und die Arbeit der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen durch das Verfassungsgerichtsurteil zum Absatzfonds betroffen?
Friedhelm Schneider:
Durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts muss auch die MGH Gutes aus Hessen einige der geplanten Etatposten überarbeiten. Insgesamt geht es um rund 300 000 Euro, die für die geplante Projektarbeit nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass damit die Arbeit der Marketinggesellschaft grundsätzlich gefährdet ist, sondern es müssen Umschichtungen und Einschränkungen in der Projektarbeit vorgenommen werden. Des weiteren ist offen, wie in Zukunft eine bundesweite Koordination zum Beispiel für die Länderpräsentation auf der Grünen Woche, die Organisation von Auslandsmessen und das Exportgeschäft gehandhabt werden kann.

LW: Wo liegen die konzeptionellen Unterschiede zwischen CMA und MGH?
Schneider:
Grundsätzlich beschäftigt sich die Marketinggesellschaft seit ihrer Gründung ganz eindeutig mit der Frage einer regionalen Vermarktung. Dies wird auch deutlich über das von der EU notifizierte Vermarktungssystem Qualitätmarke „Geprüfte Qualität – Hessen“ und „Bio-Siegel – Hessen“. Kurzum: die MGH Gutes aus Hessen widmet sich der Vermarktung von regionalen Produkten. Bezogen auf die Finanzierung bedeutet dies, dass sich die CMA mit zweckgebundenen Mitteln finanziert, die auf der Grundlange eines Gesetzes erhoben wurden, während der MGH auf Grundlage einer vertraglichen Vereinbarung mit dem Land Hessen in erster Linie Landesmittel zur Verfügung stehen, die keine zweckgebundenen Zwangsabgaben sind.

LW: Es laufen Gespräche, in welcher Weise die Arbeit von CMA und ZMP fortgeführt werden soll. Welche Arbeit sollte man nach Ihrer Auffassung auf jeden Fall weiterführen.
Schneider:
Die Arbeit der ZMP war für die Landwirtschaft eine wertvolle Orientierungshilfe und sollte auf jeden Fall weitergeführt werden. Eine hohe Markttransparenz ist bei den heutigen stark schwankenden Märkten zwingend notwendig. Die Arbeit der CMA kann in der jetzigen Form nicht mehr fortgesetzt werden. Durch den Wegfall der Absatzfondsgelder besitzt die CMA keine finanzielle Grundlage mehr. Trotzdem muss alles daran gesetzt werden, dass zum Beispiel die Auslands- aber auch die Inlandsmärkte weiter betreut werden, damit deutsche und somit auch hessische Produkte auf dem Weltmarkt und dem heimischen Markt weiter angeboten werden können.

LW: Wie kann diese Arbeit finanziert werden?
Schneider:
Auf jeden Fall ist die Agrar- und Ernährungswirtschaft insgesamt aufgerufen, hier schnelle Alternativen zu finden. Der Staat sollte entsprechende Mittel zur Verfügung stellen. Ein freiwilliger produktübergreifender Zusammenschluss von Unternehmen wäre ein möglicher Ansatz. Landes-Marketinggesellschaften, so auch die MGH Gutes aus Hessen, könnten ihren Beitrag leisten. Die Fragen stellte Cornelius Mohr