Erstmals Fortbildung zum Brennmeister möglich

Branntweinmonopol bleibt dringendste Frage

Im Frühjahr 2010 sollen die ersten Brennermeister ihre Ausbildung abgeschlossen haben.

Foto: Setzepfand

Die Verlängerung des Branntweinmonopols um weitere sieben Jahre ab dem 31. Dezember 2010 ist die brennendste Frage, die derzeit den Brennern auf den Nägeln brennt, betonte Bernhard Bares, Vorsitzender des Verbandes Rheinischer und Saarländischer Obst- und Kleinbrenner, in seinem Grußwort zum 15. Brennertag Rheinland-Pfalz im DLR Neustadt an der Weinstraße. Bundesregierung und Bundestag haben sich für eine Fortführung ausgesprochen. Die Verbände werden alles daran setzen dieses Ziel zu erreichen. Zunächst gilt es aber die nächste Hürde bei der EU-Kommission in Brüssel zu nehmen.

Dort sei eine Entscheidung in alle Richtungen möglich. Die EU-Kommission müsse einen Vorschlag machen, der mit mehrheitlicher Meinung abgesegnet sein muss. Kommt kein Vorschlag der EU-Kommission, so müssten alle 27 Mitgliedsländer für eine Verlängerung stimmen, betonte Bares. Insofern besteht die erste Aufgabe für die Verbände darin, die EU-Kommission von der notwendigen Verlängerung zu überzeugen, wozu auf der diesjährigen Grünen Woche die ersten Schritte in Richtung Agrarkommissarin Fischer-Boel unternommen wurden, deren Mitarbeiter Lars Hoelgaard im März Baden-Württemberg und Ende Mai das Verbandsgebiet besuchen wird. Mit guter Vermarktung und Qualität allein werden wir das Problem nicht lösen können. Der Fall des Branntweinmono­pols würde für viele Brennereien das Aus bedeuten, sagte Bares abschließend. Für die Bundesfinanzdirektion Südwest mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße, stellte der neue Präsident Dr. Paul Wamers, in seinem Grußwort die Aufgaben und Struktur seiner Behörde vor.

Mirabelle, regionale Spezialität

Der fachliche Schwerpunkt war der Mirabelle als regionale Spezialität gewidmet. Peter Hilsendegen (DLR Rheinpfalz) informierte aus der Sicht der Obstbauberatung über den Anbau von Mirabellen, arbeitete Sortenunterschiede heraus und beschrieb, wie eine qualitativ hoch­wertige Frucht erzeugt werden kann. Er gab den Brennern die Empfehlung, mit zur Erzeugung mirabellentypischer Destillate vornehmlich auf die Mirabelle von Nancy zu setzen, die am weitesten verbreitet ist und von der mehrere Typen ausgelesen wurden. Die Mirabelle von Metz stellt eine Alternative dar, ist jedoch in der Produktion wegen ihrer Kleinwüchsigkeit und einem dichten Wuchs schwieriger zu handhaben.

Martin Ley, Vereinigte Groß­märkte für Obst und Gemüse Rheinhessen Ingelheim, stellte das Angebot und die Möglichkeit der Frucht aus Sicht des genossenschaftlichen Großhandels dar und sieht auch Absatzmöglichkeiten für Mirabellen im Brennereisektor gegeben. Als Brennmirabellen geeignet bezeichnete er vollreife Früchte mit mindestens 22 Millimeter Durchmesser und über 100° Oechsle. Arno Dirker, mehrfach ausgezeichneter Bren­ner aus Mömbris, gab den Kollegen Tipps und Tricks zur Erzeugung hochwertige Mirabellenbrände. Dabei wurde erkennbar, dass er höchste Maß­stäbe an die Qualität der Früchte, sauberes Arbeiten und schonende Destillation legt. Eine Verkostung unterschiedlichster Destillate aus Mirabellen, kommentiert von Prof. Dr. Ulrich Fischer (DLR Rheinpfalz), rundete den Brenner­tag ab. Im Foyer präsentierten bekannte und neue Aussteller ihre Produkte und Waren.

Zu Beginn des Brennertages informierte Landwirtschaftsdirektor Helmut Lehmann (Regierungspräsidium Freiburg) über den neuen Ausbildungsgang „Brennmeister/Brennmeisterin“. Der „Brennmeister“ wurde vom Bundeslandwirtschaftsministerium erst in diesem Jahr als Meistertitel zugelassen. Das Regierungspräsidium Freiburg wird die Meisterprüfungen für den Südwesten organisieren. Die Abschlussprüfung des ersten Brennmeister-Kurses soll Leh­mann zufolge bereits im Frühjahr 2010 stattfinden. Zur Meisterprüfung kann zugelassen werden, wer eine Abschlussprüfung in dem anerkannten Ausbildungsberuf Brenner/in und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis oder eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten landwirtschaftlichen Ausbildungsberuf und danach eine min­destens dreijährige Berufspraxis oder eine mindestens fünfjährige Berufspraxis nachweist. Die hier­bei geforderte Berufspraxis muss im Bereich der Brennereiwirtschaft nachgewiesen werden. Hilz, lwk rlp