Wissenschaftsgemeinde geschlossen für Grüne Gentechnik

Umfangreiche Sicherheitsforschung findet in Deutschland schon statt

Führende Forschungsorganisationen haben das Genmaisverbot von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (LW Nr. 16. S. 5) kritisiert und werben für einen offenen Umgang mit der Biotechnologie im Agrarsektor. „Eine pauschale Ablehnung der Grünen Gentechnik schadet nachhaltig dem Forschungsstandort Deutschland“, warnten die Wissenschaftsinstitutionen vergangene Woche in einer gemeinsamen Erklärung.

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Die zehn Unterzeichner sind die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Leibniz-Gemeinschaft (WGL), die Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Wissenschaftsrat, die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), die Alexander-von-Humboldt-Stiftung, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, die Hochschulrektorenkonferenz sowie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).

Für die Agrarproduktion in Zeiten des Klimawandels biete der Einsatz der auf molekular-biologischen Erkenntnissen beruhenden gentechnischen Methoden ein einzigartiges Potential, wertvollere, umweltfreundlichere und zugleich produktivere Nutzpflanzen zu entwickeln, heißt es in der Erklärung. Das Verbot berge die Gefahr, dass diffuse Ängste statt sachlicher Aufklärung im Vordergrund stünden. Der Zusatz, dass es sich dabei um eine Einzelfallentscheidung handle, könne über den negativen Effekt für den Forschungsstandort Deutschland nicht hinwegtäuschen und stehe einer zukunftsorientierten Ausrichtung diametral entgegen.

Aus der Sicht von Wissenschaft und Forschung besteht laut der gemeinsamen Erklärung der zehn Organisationen die große Sorge, dass diese Entscheidung den Trend verstärken wird, „mit einer aller Voraussicht nach wichtigen Zukunftstechnologie irrational umzugehen und dadurch irreparable Schäden für den Standort Deutschland herbeizuführen“. Die deutschen Wissenschaftsorganisationen setzen sich daher ausdrücklich dafür ein, die Chancen und die Nutzung der Grünen Gentechnik in Deutschland zu erforschen. „Dies schließt auch die vorurteilsfreie Untersuchung von Sicherheitsfragen und möglichen Risiken ein“, betonten die Institutionen. Diese Untersuchungen fänden in Deutschland auch seit Jahren umfangreich und wissenschaftlich profund statt.

Kein Anlass zur Abkehr von der Gentechnik

Diese Forschung werde größtenteils durch das Bundesforschungsministerium und durch die Bundesländer finanziert oder als Ressortforschung des Bundeslandwirtschaftsministeriums durchgeführt. Nie hätten entsprechende Untersuchungen fundierte Ergebnisse erbracht, die eine Abkehr von dieser Technologie auch nur entfernt nahelegen könnten. Die Wissenschaftler forderten die Politik auf, für eine Versachlichung der Diskussion zu sorgen und verlässliche Rahmenbedingungen für die Forschung und wissenschaftliche Begleitung der künftigen Nutzung der Grünen Gentechnik zu schaffen. age