Landjugend in Schweden

Fahrt der Ortsgruppe Wehrheim mit Betriebsbesichtigungen

Die diesjährige Exkursion der landwirtschaftlichen Abteilung der Landjugend Wehrheim führte die Teilnehmer Ende vorigen Monats nach Schweden und Finnland. 14 Teilnehmer machten sich dazu auf den Weg.

Gruppenbild der Exkursionsteilnehmer der Landjugend.

Foto: Staehr

Der erste besichtigte Betrieb, Taxinge gods, war ein 1 200 ha großer Ackerbaubetrieb, der neben Winterweizen, Hafer und Gerste auch 40 ha Rollrasen anbaut. Das Getreide kann in einer Siloanlage direkt auf dem Betrieb getrocknet und gelagert werden. Der Betrieb verfügt des Weitern über eine eigene 6 km lange Trainingsstrecke für Rennpferde, von denen er zur Zeit 20 Stück auf dem Betrieb züchtet und ausbildet. Das zum Betrieb gehörige Herrenhaus wird als „Cake House“ genutzt. Hier werden täglich bis zu sechzig verschiedene Kuchensorten angeboten. Die alte Scheu­ne wurde komplett umgebaut, so dass hier bis zu 800 Personen Platz zum Feiern finden können. Der komplette Wärmebedarf des Betriebes wird über eine Hackschnitzelheizung, die an einem Blockheizkraftwerk angeschlossen ist, erzeugt.

Ein weiterer Besichtigungsbetrieb war Alverbäcks blommor, eine Gärtnerei mit vier ha Gewächshausfläche. Der Betrieb ist auf die Aufzucht und Vermarktung von Schnittblumen spezialisiert. Zur Zeit waren Osterglocken und Tulpen zu sehen. Die hierfür benötigten Zwiebeln wurden aus Holland importiert. Der Betriebsleiter, dessen Eltern vor 50 Jahren aus Deutschland ausgewandert waren, gab einen Abriss über die Entwicklung des Betrie­bes, der heute nicht zuletzt wegen seiner Größe beeindruckt. Beispielhaft hierfür ist das 1,2 MW leis­tende Blockheizkraftwerk.

Ferner sah man den Gewächshausbetrieb Ortonovo. Hier werden über 160 verschiedene Kräu­ter aufgezogen. Der Betrieb exis­tiert bereits in der dritten Generation und arbeitet mit drei weiteren Betrieben in der Nachbarschaft zusammen. Letztes Jahr wurde ein Schulungs­zentrum neu errichtet, in dem Kochvorführungen stattfinden. Wiggeby gard, ein 600 ha großer Ackerbaubetrieb, dessen Hauptfrüchte Winterweizen, Roggen, Braugerste und Hafer in den eigenen Silos gelagert und getrocknet werden können, hat als zweites Standbein ein Lohnunternehmen aufgebaut. Hier werden Silageballen für Pferdebetriebe erzeugt und vermarktet. Ein weiterer Besichtigungsbetrieb, der Betrieb Ortonovo, wirtschaftet nach öko­lo­­gischen Grundsätzen. 40 in Anbindehaltung gehaltenen Kühe liefern im Durchschnitt 6 845 kg Milch, welche an eine Privatmolkerei verkauft wird. Weiterhin beteiligt sich der Betrieb an einem Öffentlichkeitsprojekt für Schulen. Hier werden täglich innerhalb von vier Stunden 120 Kinder durch den Betrieb geführt und ihnen die Landwirtschaft erläutert.

Zum weiteren fachlichen Teil der Exkursion gehörte unter anderem auch der Besuch des schwedischen Landwirtschaftsministeriums, wo ihnen die natio­nale Agrarpolitik näher gebracht wurde. Der hohe Wald­anteil Schwedens, die Verteilung von EU-Gel­dern, sowie die geringe Bevöl­kerungsdichte boten dabei viel Gesprächsstoff.

Zwischen den einzelnen Betriebsbesichtigungen blieb den Reisenden Zeit, um Stockholm zu erkunden. Die Organisation der Betriebsbesichtigungen hatte Joachim Diesner übernommen. Er hatte als Kontaktperson der Landjugend im schwedischen Bauernverband (LRF) Ingrid Pettersson, die seit April einen der vier Viezepräsidentenplätze des Europäischen Jungbauernverbandes (CEJA) inne hat. Christian Staehr