Schotenansatz bei Raps kontrollieren

Kompensationsvermögen nicht unterschätzen

Einige Rapsflächen fallen durch einen recht schwachen Schotenansatz auf. Das Ausmaß ist sicherlich nicht mit dem mangelhaften Schotenansatz im Jahr 2006 zu vergleichen. Dennoch stellen sich einzelne Landwirte die Frage, inwiefern der beobachtete Schoten/Blütenabwurf sich ertraglich auswirken kann.

Die Frage nach einem vorzeitigen Umbruch von Rapsbeständen stellt sich in aller Regel nicht.

Foto: agrar-press

Bei einer Pflanzendichte von rund 45 Pflanzen pro Quadratmeter sollten 120 bis 160 Schoten je Pflanze angesetzt werden. Am Haupttrieb sind 50 bis 80 an Seitentrieben 15 bis 30 Scho­ten zu finden. Auszählungen aus dem Jahr 2006 zeigen, dass Bestände mit nur noch 80 Schoten pro Pflanze immerhin noch ein Ertragspotenzial von 30 bis 35 dt/ha haben. Daher stellt sich die Frage nach einem vorzeitigen Umbruch in aller Regel nicht. Da die Pflanzen besonders im oberen Blütenbereich noch Schoten ansetzten, teilweise auch nachblühen, ist es wichtig, die Bestände über eine Blütenbehandlung gesund zu erhalten und bei der verzögerten Abreife nicht zu früh zu Ernten.

Auf der Suche nach der Ursache für dieses Erscheinungsbild gibt es keine eindeutige Erklärung. Das massenhafte Auftreten des Rapsglanzkäfers in diesem Jahr ist nur in wenigen Fällen als Grund zu nennen.

Stress durch schnelle Entwicklung

Es ist vielmehr zu vermuten, dass der lang anhaltende Winter und die enorm schnelle Frühjahrsentwicklung den Raps in Stresssituationen versetzt haben. Auch die Nährstoffverfügbarkeit von Kalium oder dem wichtigen Mikronährstoff Bor war in Trockenphasen eingeschränkt. In sehr gut entwickelten und frühen Rapsbeständen ist das Phänomen stärker zu diagnostizieren. Die Vielzahl an angelegten Blütenknospen konnten offensichtlich nicht gehalten werden. Eine Sortendiskussion sollte aus jetziger Sicht nicht als Grund des geschilderten Problems geführt werden. Marco Schneider, LLH