Krisen und Risiken präsent wie nie zuvor
Generalversammlung der RWZ Rhein-Main in Frankfurt
Bei der Generalversammlung 2009 der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ), vorige Woche in der Jahrhunderthalle in Frankfurt, sprach Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ Bank Westdeutsche GenosÂsenschafts-Zentralbank, vor circa 1 000 Landwirten und Winzern über die Perspektiven der Landwirte angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise.
Basel II ist wichtiges Regelwerk
Das Kernproblem der BankenÂkriÂÂse sieht er in einer unzureichenÂden Eigenkapitalausstattung. Damit kritisiert Böhnke eine AusÂÂsage des BundesfinanzÂministers Peer SteinÂbrück in einem Wirtschaftsblatt, der Liquidität der Banken als das Hauptproblem sieht. Die FinanzÂbranche habe mit dem Basel-II-Reglement, in dem sich Banken verpflichten, die KreditverÂgabe an der Eigenkapitalausstattung zu koppeln, bereits einen sehr wichtigen Schritt in die richtige Richtung getan. Aber Basel II werde unter anderem nicht in den Vereinigten Staaten mit dem gleichen Nachdruck wie in EuroÂpa umgesetzt. Die frühere US-Regierung von George Bush habe die Umsetzung verzögert. DeutschÂÂland sei aber ein exportoriÂenÂtiertes Land „Unser Wohlstand hängt vom Export ab und weniger von der Binnenkonjunktur“, so Böhnke. Weshalb er das KonjunkÂturÂproÂgramm der Bundesregierung nicht für sinnvoll halte, da insbesondere die „AbwrackpräÂmie“ für Autos nur zur Verschiebung des Problems der Autoindustrie führe. Das Problem der Autoindustrie sei die Ãœberkapazität. Ebenso habe die Finanzwirtschaft das ProÂblem der ÃœberÂkapazität, so Böhnke, weshalb es zu der massenhaften Vergabe nicht gedeckter Kredite gekommen sei. In der Folge werde die rezessive Phase noch einige Zeit andauern, so der Vorstandsvorsitzende der WGZ Bank weiter. Denn die Banken würden aus einzelbetrieblichen Gründen zur resÂtrikÂtiven Kreditvergabe geÂzwunÂÂgen. So sei die Refinanzierung in den letzten Monaten spürÂbar teurer geworden. Die WirtÂschaftsÂkrise führe zu höheren AusÂfallÂraÂten bei KrediÂten. Aber: „Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass wir von Krediten leben.“ Ein TeufelskreisÂlauf, folgerte Böhnke. Allerdings erweise sich jetzt die Solidität des genossenschaftlichen Finanzverbundes als Vorteil, denn eine Kreditklemme gebe es bei den Volksbanken und RaiffeisenbanÂken nicht.
Kampf um Ressourcen beginnt
Den Blick richtete Böhnke ferner auf die straÂtegiÂsche Ausrichtung der RWZ und meinte, dass auch vergleichsweise große Handelsunternehmen wie die RWZ Herausforderungen künftiger Rohstoffmärkte annehmen müssÂten, indem sie sich noch stärker international aufstellen. Denn: „Der Hunger in der Welt wird größer und in den nächsten zehn Jahren beginnt ein Kampf um Ressourcen. Nicht ohne Grund kümÂmert sich China so „liebevoll“ um Afrika. Deshalb müssen UnterÂnehmen wie Ihres, Herr Hilgers, stärker nach außen agieren und am weltweiten Handel teilnehmen, um im Wettbewerb um die Rohstoffe bestehen zu können.“
2,75 Prozent Dividende
Hans-Josef Hilgers, Sprecher des Vorstands der RWZ, berichtete zuvor von einem guten Bezugs- und AbÂsatzÂgeschäft der RWZ im abgeÂlauÂfeÂnen GeschäftsÂjahr 2008. Bei einem vorgestellten Ergebnis für 2008 mit einem Umsatz der RWZ von 1,7 Mrd. EuÂro, einer BilanzÂsumme von 508 Mio. Euro und einem BilanzÂgewinn von 651 000 Euro beschloss die Versammlung, eine Dividende in Höhe von 2,75 Prozent an die MitgliedsgenossenÂschaften auszuzahlen, neben einer Warenrückvergütung in HöÂhe von 0,5 Prozent auf die mit der RWZ geÂÂtätigten Bezugsumsätze.
Die RWZ sieht sich als drittÂgrößte der derzeit in Deutschland im Agrarhandel tätigen HauptÂgenossenschaften und zählt mit ihren Mitgliedsgenossenschaften rund 70 000 Landwirte und Winzer sowie Obst- und Gartenbauern zu ihren Kunden. Das Geschäftsgebiet erstreckt sich über Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Sachsen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Peter Bleser, MdB und AufÂsichtsÂratsvorsitzender, führÂte durch die Mitgliederversammlung. Turnusgemäß enÂdete die Amtszeit von VorstandsÂmitÂglied Ingo Steitz, der auch Präsident des Weinbauverbandes RheinÂhessen ist. Ohne GegenstimÂmen bestätigte ihn die Generalversammlung im Vorstand für eine weitere Amtsperiode. Moe