HBV-Ehrenplakette für engagierten Zuchtbetrieb

Auszeichnung für Fleckviehzuchtbetrieb Schmidt in Ronneburg

Anders als auf vielen anderen Höfen, verlief die Entwicklung auf dem en­ga­­gierten Fleckviehzuchtbetrieb von Helga und Reiner Schmidt in Ronneburg, dem der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schnei­der, die Ehrenplakette für besondere Erfolge in der Rinderzucht überreichte.

HBV-Präsident Friedhelm Schneider (Mitte) zeichnete Helga und Reiner Schmidt mit der Ehrenplakette des Hessischen Bauernverbandes für große Erfolge in der Rinderzucht aus.

Foto: Jost Grünhaupt

Noch vor 15 Jahren war diese Adresse nicht in den Listen der organisierten hessischen Fleckviehzucht zu finden, doch heute hat sie sich einen enormen Stellenwert erarbeitet. Wie kam es zu dieser Entwicklung? Wie viele Betriebe, war auch der Hof von Familie Schmidt ein typi­scher Gemischtbetrieb mit Milch­kühen und Schweinehaltung, wobei das Interesse des Betriebsleiters Reiner Schmidt schon immer deutlich mehr zur Milchviehhaltung und Rinderzucht tendierte. Entsprechend wurden in den 90er Jahren die Planungen zum Bau eines neuen Laufstalles außerhalb der Gemeinde vorangetrieben und Reiner Schmidt ist froh darüber, dass er diesen Schritt damals umsetzen konnte und keine Kompromisslösungen mit Altgebäuden eingegangen ist.

Entwicklung des Betriebes

Parallel zu diesem Schritt kamen die ersten Fleckviehkühe auf den Betrieb, da sich in der Her­de die Probleme mit Stoffwechselerkrankungen deutlich häuften und Helga und Reiner Schmidt auf der Suche nach Alternativen waren. Die ersten Zu­käufe, getätigt an den Markt­or­ten Alsfeld und Miesbach, schlugen sehr gut ein und als Konsequenz daraus, wurde beschlossen, die Herde Zug-um-Zug auf Fleckvieh umzustellen. Dieses geschah schwerpunktmäßig durch gezielte Zukäufe und Verdrängung der im Betrieb vorhandenen Kuhgrundlage durch Anpaarung mit Fleckviehbullen. Über diesen Weg kamen bereits einige züchterisch sehr interessante Tiere nach Neuwiedermus, die bei Hessens Zukunft erfolgreiche Bommel gab als erste eine hervorragende Visitenkarte ab. Besonders erfolgreich waren die Resultate aus dem Zukauf von Embryonen aus der Anpaarung Morror x Horb, daraus resultiert die bekannte Spitzenkuh Baroness, die nicht nur die Farben des Betriebes als Siegerin bei Hessens Zukunft bestens vertreten hat, sondern auch zweimal für die hessische Fleckviehzucht an der VFR-Schau teilnahm und dort sogar einen Klassensieg für sich verbuchen konnte. Ihr Sohn Hochwald wurde gemeinsam mit den VFR-Partnern getestet und ging aufgrund seiner hervorragenden Exterieur- und Inhaltsstoffvererbung sogar in den Zweiteinsatz.

Züchterisches Engagement

Das züchterische Engagement der Familie Schmidt wird dadurch besonders deutlich zum Ausdruck gebracht, dass von Anfang an die besten Tiere nicht nur bei regionalen Schauen oder Hessens Zukunft in Alsfeld ausgestellt wurden, auch bei überregionalen Terminen, sei es in Erfurt, Mannheim, Osnabrück oder den VFR-Schauen, war es für Helga und Reiner Schmidt immer eine Selbstverständlichkeit, sich mit den besten Kühen im Wettbewerb zu zeigen und dieses häufig mit sehr gutem Erfolg. Nicht nur die bereits erwähnte Baroness, auch ihre Herdengefährtinnen Leana von Horwart, Schetti von Rolando oder Bavaria von Hoch­tor haben sich erfolgreich bei züchterischen Wettbewerben ins Rampenlicht setzen können. Einen sehr starken Einfluss auf die Entwicklung des Betriebes hat die Kooperation mit dem bekannten Fleckviehzuchtbetrieb Kehm aus Wenings gebracht. Die dort vorhandene lang­­jährig aufgebaute Fleckvieh­herde wurde im Zuge einer Kooperation übernommen und die Färsenaufzucht nach Wenings verlagert. Dadurch stehen heute über 250 Fleckviehkühe in der Herde der Familie Schmidt an der Ronneburg, so dass diese Entwicklung auch überregional besondere Beachtung findet. Trotz dieser Herdengröße hat die aktive Fleckviehzucht für Helga und Reiner Schmidt nach wie vor einen besonderen Stellenwert, der durch die Beteiligung an allen Maßnahmen im Rahmen des Zuchtprogrammes wie Bullenmütterselektion, Test­bul­leneinsatz und Präsenz bei Tierschauen zum Ausdruck gebracht wird. Das umfangrei­che, betriebliche Wachstum und die starke Aufstockung des Vieh­bestandes haben selbstverständlich zur Er­weiterung des Arbeits­kräf­te-Besatzes im Betrieb Schmidt beigetragen.

Engagement auch im Ehrenamt

Trotz der nach wie vor starken Ein­bindung in die betriebli­chen Abläufe ist es für Reiner Schmidt weiterhin selbstverständlich, sich auch in vielen Bereichen des Eh­ren­amtes zu engagieren. Denn auch die Präsenz der Landwirtschaft in der Kommunalpolitik ist ihm sehr wichtig. Als Ausbildungsbetrieb ist die Adresse Schmidt, Ronneburg, ebenfalls seit Jahren ein gefragtes Ziel, darüber hinaus ist Reiner Schmidt Mitglied im Prüfungsausschuss. Fast selbstverständlich ist, dass sich in den zurücklie­genden Jahren viele Be­suchergruppen auf den Weg zu Helga und Reiner Schmidt gemacht haben, um sich dort über deren Erfahrungen beim Aufbau einer leistungsstarken Fleckviehherde und den notwen­digen Managementmaßnahmen für die erreichte Kuhzahl zu in­formieren. Die stets offene und klare Darstellung hat sicher­lich vielen Besuchern wertvolle Anregungen mit auf dem Heimweg gegeben. Grünhaupt, LLH Kassel