Bundesagrarministerin bei Bauern in Hessen
Aigner: Landwirte müssen Geld verdienen können
Bundesagrarministerin Ilse Aigner sprach am vergangenen Donnerstagabend auf Einladung der Kreisverbände (KBV) Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus vor rund 130 Bäuerinnen und Bauern in Idstein im Taunus und sagte den LandÂwirten ihre Unterstützung zu. Die hohen Anforderungen, die unseÂre Gesellschaft an die landwirtschaftliche Betriebe zur Erzeugung hochwertiger Lebensmittel und zur Entwicklung des ländlichen Raumes stelle, müssten honoriert werden.
Aigner wies darauf hin, dass ein wichtiges Ziel der AgrarpoliÂtik der BunÂdesregierung sei, die Landwirtschaft in die soziÂale MarktÂÂwirtÂschaft einzubinden. Dabei gelte es, einerseits die Erzeugung am Markt zu orientieren und die LeistunÂgen der LandÂwirte für unsere Gesellschaft zu honorieren, andererseits das Eigentum der Bauern zu bewahren. Ihrer Meinung muss das Grundgerüst der Agrarpolitik auf fünf Säulen stehen:
- Die Orientierung der landwirtÂschaftlichen Erzeugung an den Anforderungen des Marktes,
- mit Produktinnovationen sollten neue, bisher noch brach lieÂgende Märkte, insbesondere Exportmärkte für MilcherzeugÂnisse, erschlossen werden, woÂrin Aigner ein großes Marktpotenzial sieht,
- Schutz des Eigentums der BauÂern, insbesondere in Bezug auf eine Vermögenssteuer,
- Erhalt des agrarsozialen Sicherungssystems,
- Erhalt des Systems der AusÂgleichsÂzahlungen. Denn: „Direktzahlungen sind kein Geschenk, sondern ein Ausgleich für die höheren Produktionsstandards, die ich von Ihnen erwarte“, meinte die Verbraucherschutzministerin zu ihrem Auditorium im Taunus.
Agrarsoziale Sicherung erhalten
Das System der agrarsozialen SiÂcherung (Landwirtschaftliche Unfall-, Kranken- und AlterssicheÂrung) müsse erhalten bleiben. Dabei wies sie auf den Beitrag des BunÂdes zur LandwirtÂschaft hin: „Mit 3,7 Mrd. Euro gehen derzeit rund 60 Prozent des Agraraushaltes des Bundes in die agrarsoziale Sicherung“, stellte Aigner heraus. Die Mitglieder der landwirtschaftlichen KrankenÂkassen würden entlastet, indem man für die beitragsfreie Mitversicherung der Kinder gesorgt habe. Ferner seien die landÂwirtÂschaftÂÂlichen Krankenkassen in das KonÂjunkÂturÂprogramm der BunÂdesregierung einbezogen worden. Im AgrarhausÂhalt 2010 würden für die Unfallversicherung zusätzlich 40 Mio. EuÂro bereitgestellt.
Agrarpolitik auf zwei Säulen
Landwirte sollen Einfluss nehmen
Die Bundeslandwirtschaftsministerin forderte angesichts der Probleme der Milchbauern weiteÂre Zusammenschlüsse in der Milchverarbeitung. Die 120 MolÂkereien sollten Schulterschluss zeigen und ihr Angebot gegenÂüber den fünf Einzelhandelsketten bündeln, so Aigner. Zwei DritÂtel der Molkereien seiÂen in der Hand von GeÂnossenÂschafÂten, die Bauern könnÂten dort mitreden. Sie erwarte, dass die Landwirte ihren Einfluss geltend machen. Die Molkereien müssten zudem innoÂvativer werden und ihren Export steigern. Darin sieht sie ein großes Absatzpotenzial. Die im vorigen Jahr in der EU mit 24 gegen drei Stimmen abgeschaffte Milchquote würde heute zwar anders ausfallen, doch sehe sie immer noch keine Mehrheit in Brüssel für die WieÂderÂeinführung. „Länder, wie die Niederlande, würden die Quote am besten sofort abschaffen und ihre Produktion ausweiten“, sagÂte Aigner. Derzeit würden von ihrem Ministerium zwei Möglichkeiten geprüft, um den MilchÂmarkt zu stabilisieren: Zum einen sei dies die Einführung einer Verfütterungsbeihilfe von Milch. Zum anderen das StarÂten einer Herauskaufaktion.
Risikoausgleichsrücklage
Aigner machte sich zugleich für die Einführung einer Risikorücklage in der Landwirtschaft stark. Eine Risikoausgleichsrücklage bedeute, dass Landwirte in guten Jahren einen Teil ihrer Erlöse unversteuert zurücklegen könÂnen, um in schlechten Jahren liquide zu bleiben. Moe