Dunkle Wolken über der Landwirtschaft
DBV/HBV: Wirtschaftskrise trifft auch die Bauern hart
Mit Beginn der Ernte haben vorige Woche der Deutsche Bauernverband und der Hessische Bauernverband auf die schwierige Lage der Landwirtschaft hingewiesen. HBV-Präsident Friedhelm Schneider, DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born und der Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt, Herwig Marloff, informierten dazu auf dem Lindenhof bei Butzbach vor Hörfunk, Fernsehen und Presse über die AuswirkunÂgen der Wirtschaftskrise auf die Landwirtschaftsbetriebe.
Foto: Dr. Moennig
Entlastungsprogramm der EU
Dr. Helmut Born meinte zur Lage der Bauern: „Wir waren seit 2004/05 auf eine schöne Straße nach oben. Mittlerweile wissen wir, es hat auch uns hart erwischt.“ Am MilchÂÂmarkt verÂdeutÂlicht, schloss er auf die UrsaÂchen des Preisverfalls für Agrarerzeugnisse und erläuterte, dass Deutschland nach Neuseeland weltweit der beÂdeutenste Exporteur von MilchÂproÂdukten sei. Wichtige Exportländer wie RussÂland und China hätten aufgrund der Verunsicherung auf den MärkÂten und des plötzliches EinÂbruchs bei ihren Verkäufen von Rohstoffen sowie Industrieprodukten mit Importzöllen für AgrarÂerzeugnisse reagiert, wodurch sich der Absatz der ErzeugÂnisse der deutschen und europäischen Bauern deutlich verringert habe und die Preise im Sinkflug geraten seien. Der Bauernverband fordere daher von der PoliÂtik Maßnahmen zur Stabilisierung besonders des MilchÂmarktes zu beschließen. Es gelte, Maßnahmen zu ergreifen, mit denen der Nachfrageeinbruch aufgefangen werde. Der DBV schlage mit Blick auf das von der EU-KomÂmission für Mittwoch dieser Woche anberaumte Treffen zur Analyse des MilchÂmarktes ein Konjunktur- und Entlastungsprogramm für die Landwirtschaft vor. Unter anderem könne durch eine Verfütterungsbeihilfe für Milchpulver schnell eine Marktentlastung herbeigeführt werden. Die EU-Kommission sollte auch die MögÂÂlichkeit von VorruhestandsÂprogrammen sowie der Verringerung der Kuhbestände prüfen. Mit einem Bündel an Maßnahmen müsse ein Beitrag zur Marktstabilisierung erreicht werden, so Born.
Landwirtschaft in der Wetterau
Herwig Marloff sprach über die Landwirtschaft im RBV WetterÂau-Frankfurt. Zwischen dem Frankfurter Kreuz im Süden sowie dem GamÂÂbaÂcher Kreuz im Norden, dem Vogelsberg im Osten und dem Taunus im Westen hätten die BeÂtriebe von den natürÂlichen Standortbedingungen her eigentlich die besten Voraussetzungen. „Sehr fruchtbaÂre Böden, ein gutes Klima, und Absatzmärkte vor Ort geben unseren Bauern viele unternehmerische Impulse, angefangen von der Zuckerrübe bis zur Direktvermarktung.“ Marloff wies aber darauf hin, dass selbst Betriebe an Gunststandorten, wie in der Wetterau, derzeit Probleme hätten, mit den stark schwankenden Agrarmärkten zurecht zu kommen. Weiteres gravierendes Problem der Bauern im RBV sei der große „Hunger“ nach ihrem Ackerland, der insbesondere von Frankfurt ausgehe. Der Betriebsleiter des Lindenhofes, Bernd Winter, der gemeinsam mit Sohn Jan, Agrarbetriebswirt, die Winter GbR als 175 ha Ackerbaubetrieb mit SchweiÂneÂzucht sowie -mast und Direktvermarktung führt, schilderte die EntÂwicklung des Drei-Generationen-Betriebes. Als unternehmerischer Landwirt stehe man den künfÂtigen Agrarmärkten grundsätzlich positiv gegenüber, man erwarte aber von der Politik, dass diese Rahmenbedingungen für fairen Wettbewerb schaffe, stellte Winter heraus. Moe