Deutsche Konzepte mit italienischem Flair verkaufen
Deutz-Fahr stellt in Apfelstädt seinen neuen Weg vor
Die Wirtschaftskrise spiegelt sich auch in den Fabriken der Same-Deutz-Fahr-Gruppe (SDF) wider, in denen weltweit rund 2 700 Mitarbeiter tätig sind. Der Umsatz liegt 2009 voraussichtlich mit circa 1 Mrd. Euro fast 20 Prozent niedriger im Vergleich zum Vorjahr, wie Massimo Bordi, Chef des italienischen Landmaschinenkonzerns, des mit 45,1 Prozent größten Aktionärs der Deutz AG, vorige Woche in Apfelstädt in Thüringen beschrieb. Und doch sieht man sich strategisch auf den richtigen Weg und geht dazu in Richtung Full-Line-Angebot für die Landwirte.
Globaler Bedarf 1,5 Mio. Traktoren
In Indien will man die KapazitäÂten für Traktoren bis zum Jahr 2011 auf rund 8 000 Einheiten verdoppeln sowie die Kapazität zum Bau von Motoren auf 30 000 Stück pro Jahr erhöhen. „Wir sind mit unserem Standort in Indien sehr zufrieden; unsere europäischen Produktionsstandorte behalten aber weiterhin ihren Stellenwert“, betont GorÂdi. „Auch an Standorten in Russland und in der Türkei hat man Fabrikhallen angemietet. Dort setzt man aus vormontierÂten Teilegruppen, welche im Wesentlichen aus Indien importiert werden, Landmaschinen zusammen. Zwar sei der Traktorenmarkt, insbesondere in Russland wegen eines Importstopps, aber auch in den USA und in Europa eingebrochen. Das gloÂbaÂle Traktorvolumen sei aber mit rund 1,5 Mio. Einheiten im Jahr über die Jahre hinweg relativ stabil. Der Grund sei, dass wirtschaftÂlich aufstrebende Länder wie ChiÂna, das 2009 einen um 16 Prozent höheren Verkauf verÂzeichne, wachÂsenden Bedarf hätten. Auch in AfÂrika verzeichne man dieses Jahr einen Zuwachs von 10 Prozent. Alle anderen Traktor-Märkte der SDF seien in diesem Jahr mit einem negativen Vorzeichen versehen. Der Verkauf in Indien sei mit Minus 5 Prozent im Verleich zu 2008 als stabil zu sehen.
Kleintraktoren aus Indien
Außer der Präsenz in neuen Märkten spreche auch ein weiteÂres Argument für das Engagement von SDF in Indien: Die Herstellungskosten von Traktoren seien dort um 15 bis 20 Prozent niedriger als in Europa, konstatiert Bordi. Künftig will SDF dort außerdem Kleintraktoren bis 60 PS herstellen, mit denen man auf deutschen, französischen, spaniÂschen und italienischen Märkten ein neues Klientel von „HobbyÂlandÂÂwirten“ beziehungsweise HolzÂselbstwerbern oder Kleinprivatwaldbesitzern ansprechen will. Bei einem vergleichsweise niedrigen Preis bis 20 000 Euro sei diese Käuferschicht bereit, sich einen Traktor zu leisten, ähnlich wie sich FamiliÂen auf dem Lande gerne einen günstigen Kleinwagen als Zweit-PKW anschaffen würden.
Neues Zugpferd: Agrotron M 400er
Mit zahlreichen Neuigkeiten geht Deutz-Fahr in die nächste Saison auf dem Herbstacker. Diese wurden im Anschluss auf einer Fläche der insgesamt fast 3 000 ha großen AgrarÂgennosÂsenschaft KirchÂheim vorgestellt, wo die Maschinen im praktische Einsatz getest werden konnten. Auffallend war die brandneue Agrartron-M-Baureihe in den Typen M 410 mit 143 PS und M 420 (158 PS). Der Traktor ist speziell den Wünschen mittelgroßer Betriebe ausgerichtet, die einen wendigen, kompakÂten und zugleich leistungsstarken Schlepper wollen, um damit fast alle anÂÂfallenden Arbeiten von der BoÂdenÂbearbeitung über PfleÂgearÂbeiÂten bis zum Transport (50 km/h) im Betrieb zu erledigen. Die M-400er Typen sind mit einem 4-Zylinder-Motor ausgerüstet. Die Schlepper verfügen über fast alle Einrichtungen der Deutz-Fahr-Agrotron TTV-Serie (über 200 PS). Unter anderem werden sie serienmäßig mit einer 4-fach-Zapfwelle ausgeliefert: 540 U/min, 540 E, 1 000 und 1 000 E. (E: Energiesparmodus). Eine elektro-hydraulische Komfortschaltung ist auf einer rechten BedienÂkonÂsole untergebracht. AbgasÂÂÂrückÂführung sowie BL-100-Programm (Werksfreigabe für 100 Prozent Biodiesel bei voller Gewährleistung) gehören ebenso zur Serienausstattung wie ein LastÂschaltgetriebe. Wahlweise kann der Landwirt unter anderem ein Vorgewende-Management-System hinzukaufen. Moe