Neue Wege auf dem Lande
Gelungener Lehrerkongress 2009 in Witzenhausen
„Neue Wege auf dem Lande – Chancen für den ländlichen Raum“, unter dieser Überschrift stand der Lehrerkongress 2009, der am 18. August in Witzenhausen stattfand. Zum sechsten Mal hatten das Hessische MinisteÂrium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV), das Hessische Kultusministerium und der Hessische Bauernverband (HBV) diese Veranstaltung gemeinsam organisiert.

„Landwirte sind auf gewinn-bringende Erzeugerpreise und eine gute Infrastruktur im ländlichen Raum angewiesen“, betonte HBV-Präsident Friedhelm Schneider (M.) bei der Begrüßung. Hier im Bild mit dem Landrat des Werra-Meißner-Kreises, Stefan Reuß (r.), und Deula-Geschäfts-führer Dr. Klaus Schröter (li.).
Foto: Bernd Weber
Wichtige Gemeinschaftsinitiative
Dr. Horst Kraushaar, Abteilungsleiter Verbraucherschutz im HMUELV, hob hervor, dass der Lehrerkongress eingebunden sei in die GemeinschaftsiniÂtiÂative „Bauernhof als KlassenzimÂmer“. Er bezeichnete diese IniÂtiative als eine Herzensangelegenheit der Landesregierung, denn sie fördere den Dialog zwischen Erzeugern, Lehrern und Schulen. Beim Lehrerkongress gehe es nicht nur darum, Wissen und Informationen zur Behandlung landwirtschaftlicher Themen im Unterricht zu vermitteln, sondern den Erfahrungsaustausch zu fördern.
„Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir gehen die Herausforderungen aktiv an“, sagte der Landrat des Werra-Meißner-Kreises, Stefan Reuß, mit Blick auf den dramatischen Bevölkerungsrückgang in seinem Landkreis. Man wolle die Landwirtschaft nicht nur erhalten, sondern auch stärken, zum Beispiel über die Bauleitplanung. Es lohne sich, im ländlichen Raum zu leben und sich dafür einzusetzen.
Landwirtschaft erhält Landschaft

Dr. Holger Schenke stellte den Lehrerinnen und Lehrern das umfangreiche Angebot seines Schulbauernhofs vor. Er betonte gleichzeitig, dass ein Aufenthalt auf dem Schulbauernhof Hutzelberg den Besuch eines „normalen“ landwirtschaftlichen BetrieÂbes nicht ersetzen könne.
Foto: Bernd Weber
Demografischer Wandel
Ursula Baumgärtel-Blaschke, Leiterin des Fachdienstes ländlicher Raum des Werra-Meißner-Kreises, beleuchtete in ihrem Vortrag den Einfluss des demografischen Wandels auf die Landwirtschaft und den ländlichen Raum. Mit einem Verlust von jährlich rund 1 000 Einwohnern sei der Bevölkerungsrückgang im Werra-Meißner-Kreis hessenweit am größten. Bis 2050 werde die Einwohnerzahl um 30 Prozent sinken. Bei jungen Menschen und Frauen sei die Abwanderungsrate am höchsten. Erfreulicherweise habe man im Werra-Meißner-Kreis in den letzten Jahren eine höhere Geburtenrate feststellen können als im Landesdurchschnitt. Baumgärtel-Blaschke sprach weiterhin über die Entwicklung der Betriebe. Vor 30 Jahren gab es noch 3 570 landwirtschaftliche BetrieÂbe im Werra-Meißner-Kreis, 2007/08 wurden nur noch 967 Betriebe gezählt. Während die Milchviehhaltung im Kreisgebiet stark eingeschränkt wurde, ist die Zahl der Schweine mit rund 41 000 Tieren konstant geblieben. Um dem demografiÂschen Wandel entgegenzuwirken, wurde ein entsprechender ArbeitsÂkreis gegründet, in dem Konzepte zur regionalen Entwicklung, zum Tourismus, zu erneuerbaren EnerÂgien und zur Siedlungs- und Flächenentwicklung erarbeitet werden. Ein Wohnprojekt in Wanfried und die Ortskernsanierung von Oberrieden bezeichnete die Amtsleiterin als nachahmenswert.
Nachwachsende Rohstoffe

Die Pädagogen machten von dem umfangreichen Angebot der zahlreichen Infostände regen Gebrauch.
Foto: Bernd Weber
Nachdem sich die Kongress-Teilnehmer an den zahlreichen Ständen mit Informationsmaterial eingedeckt und in der Deula-Kantine mit einem guten Mittagessen gestärkt hatten, ging es mit Bussen in zwei Gruppen zum Schulbauernhof Hutzelberg nach Oberrieden und zur Jausenstation Weißenbach. Auf dem HutzelbergÂhof erläuterten Dr. Holger und MiÂchaela Schenke das pädagogiÂsche Konzept ihres vor zehn Jahren gegründeten SchulbauernhoÂfes. Die 9- bis 12-jährigen KinÂder übernachten in der als Hofherberge angemieteten alten Dorfschule und nutzen diese laut Holger Schenke als Ferienwohnung.
Stundenplan an Saison orientiert

Matthias Pflüger berichtete, dass traditionelle Herstellungsverfahren und naturbelassene Rohstoffe in der Hausschlachtung, Hofkäserei und Backstube der Jausenstation Weißenbach den einzigartigen Geschmack der Produkte ausmachen.
Foto: Bernd Weber
In der abschließenden Besprechung wurde aufgrund der Wortmeldungen der Lehrerinnen und Lehrer deutlich, dass die VeranstalÂter mit ihrem Programm inhaltlich und organisatorisch richtig lagen. hbv