Mehr als 150 dezentrale Ölmühlen stillgelegt
Ãœbrig gebliebene Betreiber sehen pessimistisch in die Zukunft
In Deutschland sind gemessen am Stand von 2007 inzwischen mehr als 150 dezentrale Ölmühlen stillgelegt worden. Das ist das Ergebnis einer telefonischen Umfrage, die das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing im vergangenen Monat durchgeführt hat.
Gründe dafür, dass die Ölmühlen nicht stillgelegt wurden, sind laut TFZ die Nachfrage nach Presskuchen als Eiweißfuttermittel, die Produktion von Futter- und Speiseölen sowie die Herstellung von Rapsölkraftstoff für den Eigenbedarf. Im Jahr 2008 verarbeiteten die dezentralen Ölmühlen nach Angaben des Technologiezentrums bundesweit insgesamt 593 000 t an Ölsaaten, was gegenüber dem Niveau von 2007 einem Rückgang von rund 40 Prozent entsprach.
Getroffen haben die dezentralen Ölmühlen neben den zuletzt sehr volatilen Ölsaaten- und Energiemärkten auch die von der schwarz-roten Koalition beschlossenen steuerlichen Änderungen für Biokraftstoffe. Für Pflanzenölkraftstoff gilt aktuell ein Energiesteuersatz von 16,55 Cent/l nach 8,15 Cent/l im Jahr 2008; mit Beginn des nächsten Jahres steigt die Besteuerung auf 24,95 Cent/l. Bei einem gleichzeitig gesunkenen Preisniveau von fossilem Dieselkraftstoff sei Rapsöl damit nicht mehr wettbewerbsfähig, so die Ölmüller. Gegenwärtig blickten sehr viele Betreiber von dezentralen Ölmühlen, die sich auf die Produktion von Rapsölkraftstoff spezialisiert hätten, außerordentlich pessimistisch in die Zukunft. Gründe dafür seien die beschlossene unflexible Besteuerung von reinen Biokraftstoffen sowie die hohen Anforderungen der Biomassestrom- und Biokraftstoff-Nachhaltigskeitsverordnung. age