Wer optimistisch ins Leben blickt, lebt länger
Durch Pessimismus mehr Herzkrankheiten
In der aktuellen Studie beobachteten Mediziner der Universität Pittsburgh insgesamt 97 253 Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren über einen Zeitraum von acht Jahren. Die Frauen, die bei der größten Studie zur Frauengesundheit (Women“s Health Initiative – WHI) erfasst worden waren, litten zuvor weder an Herzproblemen noch an einer Krebserkrankung. Durch Tests und Fragebogen ermittelten die Wissenschaftler, inwiefern die Probandinnen optimistisch oder eher pessimistisch ins Leben gingen. Nach den acht Jahren Beobachtungszeit stellte sich heÂraus, dass das Risiko der optimistischen Frauen für eine Herzerkrankung um neun Prozent geringer was als bei den pessimistischen Teilnehmerinnen. Das allgemeine Sterberisiko lag bei ihnen laut der Studie sogar um 14 Prozent niedriger, bei den Pessimistinnen dagegen um 16 Prozent höher als im normalen Durchschnitt.
Positive Lebenseinstellung führt seltener zu Übergewicht
Außerdem litten die optimistischen Frauen generell seltener an Ãœbergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten und Depression.Aber auch bei den erkrankten optimistisch eingestellten Frauen wirkte sich ihre zuversichtliche Lebenseinstellung noch positiv auf ihre Gesundheit aus. Nach Ansicht der Studienleiter sollte nun in künftigen Forschungen untersucht werden, ob eine bewusste Veränderung der Lebenseinstellung in entsprechendem Maß auch Krankheitsrisiken beeinflusst. Die Ursachen des Phänomens, dass Pessimismus offenbar das Leben verkürzt beziehungsweise Optimismus es verlängert, sind noch nicht genau erforscht. Es ist aber bekannt, dass ablehnende, negative Gefühle im Körper bestimmte Chemikalien und Stresshormone freisetzen, die das Risiko einer HerzÂerkrankung erhöhen können. Außerdem könnte eine pessimistische Haltung mit ungesunden Verhaltensmustern wie Rauchen oder schlechter Ernährung einher gehen, die die Gesundheit des Herzen ebenfalls nachteilig beeinflussen.
Gut belegt ist auch der ZusamÂmenhang zwischen DepresÂsiÂonÂen und Herz-Kreislauf-ErÂkranÂkungen: Wer an einer Depression erkrankt, verdoppelt laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie sein Risiko für eine koronare Herzkrankheit. Deshalb fordert die Fachgesellschaft schon seit längerem, Depressionen den klassischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Ãœbergewicht, Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte gleichwertig zuzurechnen. Epidemiologische Studien belegen nach Angaben der kardiologiÂschen FachgeÂsellschaft, dass depressive Symptome einen unabhängigen Risikofaktor dafür darÂstellen, im Laufe des Lebens an einzelnen KomponenÂten des sogenannten metabolischen Syndroms – Ãœbergewicht, Bluthochdruck, Diabetes – zu erkranken.
Erst im vorigen Jahr belegten zwei Studien erneut den Zusammenhang zwischen Depressionen und Herzkrankheiten: Eine im Februar 2008 veröffentlichte britische Studie an fast 20 000 Männern und Frauen zwischen 41 und 80 Jahren zeigte, dass im Beobachtungszeitraum zwischen 1996 und 2000 depressive Studienteilnehmer statistisch 2,7 Mal so häufig an Herzkrankheiten starben als die ohne Depressionen.
Im November 2008 wies eine internationale Forschergruppe, an der auch die Universität Hamburg-Eppendorf beteiligt war, in einer Studie ebenfalls nach, dass eine Depression das Risiko für KrankÂheiten wie HerzÂinfarkt und SchlagÂanfall erhöht. Forscher von der University of California in San Francisco hatten 1 017 Patienten mit bestehender koronarer Herzerkrankung durchschnittlich fünf Jahre lang begleitet. Dabei wurden die Schwere der Herzerkrankung und psychologische Faktoren – beispielsweise Depression – genau festgehalten. Ferner wurden zahlreiche biologische Faktoren bestimmt, die den Zusammenhang zwischen Depression und kardiovaskuläÂren Ereignissen erklären könnÂten. Zudem wurden Verhaltensweisen wie Rauchen und körperliche Aktivität gemessen. Ergebnis: Patienten, die depressiv waren, wiesen bei Berücksichtigung aller unterschiedlicher FakÂtoren nach fünf Jahren ein um 31 Prozent erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine höhere Sterblichkeit auf.
Sportliche Aktivitäten verringern Erkrankungsrisiko
Laut Studie war dies zu einem großen Teil auf die geringere körperliche Aktivität der depressiven Patienten zurückzuführen. Die Forscher schlossen daraus, dass eine verstärkte körperliche Aktivität bei depressiven Herzpatienten geeignet sein könnte, dem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der höheren Sterblichkeit entgegenzuwirken. Möglicherweise könnten analog dazu sportliche Aktivitäten auch Pessimisten helfen, ihr offenbar diesbezügliches Risiko zu verringern.
Und wer sich die positiven Dinge des Lebens bewusster macht und optimistisch nach vorne schaut, tut auf jeden Fall etwas Gutes für seine Gesundheit.