Hohe Mengen belasten die Märkte

Das Geschäft an den Getreide- und Ölsaatenmärkten ist zurzeit schwach. Der Dachverband des europäischen Getreidehandels (Coceral) hat Ende September die diesjährige EU-Getreideernte nach oben revidiert und sich damit Schätzungen anderer Institutionen angeschlossen.

Ullrich Schenk, Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen.

In der EU-27 wurden zur Ernte 2009 293 Mio. Tonnen Getreide produziert. Damit wurde die Ernteschätzung aus dem Monat Juni um sieben Mio. t vor allem für Gerste und Roggen angehoben. Gleichzeitig rechnet Coceral mit einem Rück­gang der europäischen Getreideexporte um rund 10 Mio. Tonnen. Vielerorts lebte in den vergangenen Wochen das Angebot an Futtergerste und Futterweizen nochmals auf, da die Land­­­wirte und der Handel in ihren Lagern Platz für die aktuelle Körnermaisernte schaffen. Positive Drusch­er­gebnisse sorgen hier für weiteren Druck am Futtergetreidemarkt.

Fester Euro beeinträchtigt Exportchancen

Vom Weltmarkt kommen gegenwärtig gedrückte oder „bärische“ Meldungen. So beeinflusst der feste Euro die Exportchancen europäischer Ware negativ. Anbieter aus der Schwarzmeerregion haben aufgrund der Wechselkurssituation klare Vorteile. Hinzu kommt, dass die Getreideernte Russlands voraussichtlich deutlich höher als die offiziell geschätzten 85 Mio. Tonnen ausfällt und auch von dieser Seite Marktdruck zu erwarten ist. Jüngste Weizen-Exportprognosen für 2009/10 bewegen sich mit 16 bis 17,5 Mio. Tonnen knapp unter Vorjahr. Hochwertige Weizenpartien werden in Erwartung einer Preiserhöhung zurückgehalten. Die Hoffnungen der Landwirtschaft und des Handels liegen in größeren Aus­schreibun­gen für Iran und Irak sowie für einige Nord­afrika­nische Staaten.

Boden erreicht

Die Märkte scheinen gegenwärtig ihren Boden erreicht zu haben, jedoch ist aufgrund der global guten Versorgungslage im Moment kein Grund für ein An­ziehen zu erkennen. Im Fokus bleiben die Niedrigwasserlage sowie die Maisernte mit den tatsächlich einge­brach­ten Mengen. Das Preis­­niveau für Raps, das unmittelbar an die Entwicklung der Soja- und Rohölpreise sowie an den Devisenmarkt gekoppelt ist, bleibt für viele Marktbeteiligte enttäuschend.

Raps wird derzeit kaum gehandelt

Die Marktentwicklung ist durch ein fehlendes Eigenleben geprägt. Ein physisches Geschäft mit Rapssaat findet derzeit kaum statt. Ullrich Schenk, Spartenleiter Agrar, Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen, Kassel