Taktieren um die Nachfolge von Fischer Boel
Rumäne Ciolos aber auch andere Namen werden genannt
Hinter den Brüsseler Kulissen wird die Frage nach einem Nachfolger für EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel lauter. Der frühere rumänische Landwirtschaftsminister Dacian Cioloş, bislang der einzige Kandidat, der von einem Mitgliedstaat ausdrücklich als Wunschbesetzung für den Posten genannt wurde, traf sich in der vergangenen Woche mit EU-Diplomaten, Europaparlamentariern und Medienvertretern, um hinter verschlossenen Türen Gespräche zur Festigung seiner Position zu führen. Bekannt wurde, dass dem rumänischen Politiker nach Paris jetzt auch Sofia Unterstützung zugesichert hat.
Neben Cioloş, wurden zuletzt auch die Europaabgeordneten Vasile Puscas und Adrian Severin als mögliche Vertreter Rumäniens in der Kommission genannt. Frankreich will laut Beobachtern vor allem einen marktliberalen Agrarkommissar verhindern.
Kontakt nach Dublin geknüpft
Für den Fall, dass der Posten nicht an CioloşÂ¸ geht, baut Paris offenbar bereits vor und verstärkt die Bande zu Irland. Medienberichten auf der Grünen Insel zufolge gab es in der vergangenen Woche „inoffizielle Gespräche“ zwischen französischen und irischen Diplomaten. Irland gilt im Gegensatz zu Großbritannien als Befürworter der gemeinsaÂmen Agrarpolitik, was in Frankreich auf Wohlwollen trifft. Ein irischer EU-Agrarkommissar hätte den Nebeneffekt, dass der bislang von Charlie Mc Creevy besetzte Stuhl des Binnenmarktkommissars dann für den ehemaligen französischen Landwirtschaftsminister Michel Barnier frei wäre.
Allerdings waren aus irischer Sicht zuletzt keine ausgewiesenen Agrarexperten als nationale Kandidaten im Gespräch. Ebenfalls im Rennen sind eine Reihe amtierender beziehungsweise ehemaliger LandwirtschaftsÂminister: In Österreich Niki Berlakovichs Vorgänger Wilhelm Molterer, in Dänemark Eva Kjer Hansen und in den Niederlanden Cees Verman sowie seine Nachfolgerin Gerda Verburg. age