Züchtertreffen in Rhenegge
Deutliche Zuwächse bei genetisch hornlosem Fleckvieh
Vor zehn Jahren hatte das genetisch hornlose Fleckvieh in der Mutterkuhhaltung Hessens nur eine Randposition. Heute ist es wichtiger Bestandteil in vielen Zucht- und Haltungsbetrieben und über das ganze Land hinweg verteilt. Zum jährlichen Züchtertreffen fanden sich viele aktive Züchter aus Hessen und auch aus dem angrenzenden Westfalen auf dem Betrieb von Friedrich Wilke in Rhenegge ein, um diese in den letzten Jahren neu aufgebaute Herde besichtigen zu können.
Die Leistungsdaten aus der hessischen Fleckviehzucht sind inzwischen im nationalen Vergleich absolut ebenbürtig, was sich am Leistungspotenzial der gekörten Jungbullen und den Ergebnissen der Nachkommenprüfung der Herdenbullen ablesen lässt. Das erreichte Niveau von 1 450 g Tageszuwachs hat dazu geführt, dass inzwischen auch in Hessen Fleckviehbullen in der Absetzerproduktion eingeÂsetzt werden, wie es in den HauptÂregionen Nordostdeutschlands heutzutage Standard ist. MaßgebÂlich mit dazu beigetragen hat siÂcherlich die Qualität der in den zuÂrückliegenden Jahren am Marktplatz Alsfeld angebotenen Jungbullen, die in der Spitze mit den Bullen aus den SchwerpunktÂregionen der Rasse längst ebenbürtig sind. So ist es keine Ãœberraschung, dass auch inzwischen mehÂrere vielversprechende NachÂwuchsvererber aus Hessen heraus in andere Regionen abgesetzt werden konnten. Das erreichte Absatzpotenzial gilt es weiterhin auszubauen und dabei die Standortvorteile in Richtung West- und Norddeutschland weiterhin konsequent zu nutzen. Dafür war und ist die Präsenz beim Fleischrindertag in Alsfeld ein wichtiges Signal: diese Plattform gilt es weiterhin aktiv zu nutzen. Der Einsatz von bekannten Spitzenvererbern der Rasse wie Rocky, Samson, Poldau oder Laki II hat maßgeblich mit dazu beigetraÂgen, dass heute erstklassiges ZuchtÂmaterial vom genetisch hornlosen Fleckvieh in Alsfeld verÂfügbar ist. Dieser Weg wird konÂsequent weiter beschritten, wenn man einen Blick in die Listen der aktuellen Herdenbullen und momentan im Einsatz befindÂlichen Vererber über die künstliche Besamung vornimmt.Herde für 40 Hektar Grünland
Nachdem auf dem Hof von Friedrich und Pia Wilke die Entscheidung gefallen war, die Milchviehhaltung einzustellen und auf Mutterkuhhaltung umzuÂsteigen, fiel bei der Rassewahl reÂlativ bald die Festlegung auf genetisch hornloses Fleckvieh. Bei den gezielt vorgenommenen Zukäufen auf den Auktionsplätzen in Alsfeld oder auch Ab-Stall wurden mehrere züchterisch interessante Absetzer und Färsen erworben, die heute die über 40 ha Grünland des inzwischen auf Biobasis wirtschaftenden Betriebes am Rand des Diemelsees nutzen. In verstärktem Umfang wird dabei die künstliche Besamung genutzt und auf den Weiden stehen Kälber von Vererbern wie Poldau, Exodus, Rocky oder auch Herzog bei ihren Müttern. Zur Absicherung der Herdenfruchtbarkeit ist inzwischen der Steinadler-Sohn Steinpilz mit im Einsatz.
Kalben von Herbst bis Frühjahr
Die anwesenden Züchter und Halter konnten bei den Herdenbesichtigungen sehr schnell erkennen, auf welchen Qualitätsstandard Friedrich und Pia WilÂke Wert legen und dass aus diesem Zuchtbetrieb in den kommenden Jahren eine Reihe vielversprechender Tiere im Verkaufs- und auch Schaubereich zu erwarten sind. Um die vorhandenen Gebäude optimal nutzen zu können, verzichtet der Zuchtbetrieb Wilke auf eine Block-Kalbung, außerdem bietet die Verteilung der Kalbesaison von Herbst bis Frühjahr deutlich bessere Möglichkeiten zur optimalen VermarkÂtung des anfallenden NachwuchÂses. Das beim Aufbau der Herde gezeigte Engagement lässt auch künftig einiges vom Betrieb Wilke auf den Marktplätzen für genetisch hornloses Fleckvieh erwarten. Grünhaupt, LLH Kassel