Grundregeln für den Wurfausgleich

Die Zahl der lebend geborenen Ferkel ist in den letzten Jahren sehr stark gestiegen. So kommt dem Wurfausgleich eine immer größere Bedeutung zu. Um die Sauenleistung zu unterstützen, ist es möglich, den Ferkeln frühzeitig Zusatzmilch in Schalen anzubieten. Das kann im Anfangsbereich Ferkel retten, die ansonsten nicht ausreichend durch die Sau versorgt werden.
Spezialisten drenchen die leichtesten Ferkel mit einer sogenannten Supp-Le-Milk oder Rescue-Milk, quasi als „Startpilot“, damit diese kleinen Ferkel einen Energiestoß bekommen, um stark genug zu sein, das Gesäuge anzurüsten und Biestmilch aufnehmen zu können. Die Möglichkeiten, mit Prestatern an der Sau mehr Ferkel aufzuziehen, sind begrenzt. Denn die wesentlichen Ferkelverluste treten in den ersten Lebenstagen auf, wenn der Prestarter nicht ausreichend angenommen wird.
Die erste Stufe im Management großer Würfe ist der Wurfausgleich bei den Sauen der aktuellen Abferkelgruppe.
Das wichtigste überhaupt ist, dass jedes Ferkel schnell und genügend Biestmilch aufnimmt. Deshalb kann ein geteiltes Säugen bei großen Würfen sinnvoll sein. Dabei werden die ersten sechs bis acht Ferkel markiert und für zwei bis drei Stunden abgetrennt, wenn die Geburt abgeschlossen ist. Somit haben auch die schwächeren Ferkel der zweiten Geburtshälfte eine Chance genügend Biestmilch aufzunehmen. Um die Kolostrumaufnahme sicher zu stellen, werden Ferkel in den ersten zwölf Lebensstunden nicht versetzt. Die Wurfordnung ist nach 48 bis 72 Stunden fest, das heißt die Ferkel bleiben vorrangig an ihren Zitzen. Das ist insbesondere wichtig, wenn der Wurf durch die Wegnahme von Einzeltieren entlastet werden soll.
Werden starke Ferkel wegversetzt, rücken nicht automatisch die kleineren Ferkel des Wurfs auf die frei gewordenen Plätze nach. Es gibt also nur ein kleines Zeitfenster, in dem die Ferkel erfolgreich versetzt werden können.
Sinnvoll ist es, einen kompletten Wurf einer jungen, guten Sau zu räumen und die gesammelten kleinen Ferkel der Abferkelgruppe an diese Sau zu setzen. Jetzt kann sich eine neue Wurfordnung bilden und diese kleinen Ferkel haben gleiche Chancen. Für die versetzten Ferkel des freigemachten Wurfs muss dann eine Ammenlösung her. Falls der Absetzrhythmus es zulässt, sollte mehrstufig verfahren werden.
Um die Akzeptanz der fremden Ferkel zu verbessern, können zunächst noch zwei eigene Ferkel bei der Mutter bleiben oder geruchs­überdeckende Hygienepulver eingesetzt werden. Auch kann der Milchdruck, bedingt durch eine Pause zwischen dem Weg- und Zuversetzen, oder eine Oxytocingabe die Akzeptanz der fremden Ferkel fördern.   Fögen