Pfalzwein ist die Nr.1 auf deutschem Markt

Im LEH mit 33 Prozent ganz vorne

Die Erntemenge geringer als im Vorjahr, die Weine jedoch von hervorragender Güte – vom 2009er als einem „Traum­jahr­gang“ sprachen die Spitzen der Pfälzer Weinwirtschaft anlässlich des herbstlichen Kaminge­spräch­es im südpfälzischen Schweigen.

Pfälzer Wein ist mit 33 Prozent Spitze in den Regalen der LEHs.

Foto: pixelio/siepmann2H

Dr. Detlev Janik, Geschäftsführer der Pfalzwein e.V., zog ein positives Fazit und verwies dabei auf die Ergebnisse einer aktuellen Marktforschungsstudie. Jede dritte Flasche deutschen Weines, gekauft im Supermarkt, stamme aus der Pfalz. Mit 33 Prozent im LEH liege die Pfalz eindeutig vor dem größten Anbaugebiet Rheinhessen (24 Prozent). Ein wachsendes Käuferpotenzial entscheide sich für Weine über drei Euro. Positive Preisentwicklung zeige sich auch für die mit 15 Mio. Liter konstant gebliebene Exportmenge (Durch­schnittserlös mehr als zwei Euro). Einzig der im Handel erzielte Durchschnittspreis für Pfalzwein, sei mit 1,80 Euro pro Liter noch verbesserungswürdig.

Kauf orientiert sich an Qualität

Den Marktforschern zufolge orientiere die Kaufentscheidung der Verbraucher sich immer stärker an der Qualität. Die Nachfrage und Wiederkaufsrate von 52,9 Prozent führte Dr. Janik zurück auf das kontinuierliche Qualitätsstreben der Pfälzer Betriebe sowie das positive Image der Pfalz.

Landrätin Theresia Riedmaier, Vorsitzende der Pfalzwein e.V., betonte die vielfältigen Leistungen der Weinwerbung und deren Bedeutung für die Winzer, ob Selbst- oder auch Fassvermarkter. Die derzeitige Diskussion um die Weinwerbeabgabe gefährde die gute Arbeit. „Wer Widerspruch einlegt sägt an dem Ast, auf dem er sitzt“, so Riedmaiers warnen­der Appell an die Betreffend­en.

Der Pfälzer Weinbaupräsident Edwin Schrank verwies auf den 2009er als einen herausragenden Jahrgang, schwärmte von jungen Weinen voller Kraft und Dichte, von den „Roten“ mit intensiver Farbe. Laut Stefan Hilz, Leiter des Weinbauamtes, durchliefen dort bereits 210 Partien 2009er die Qualitätsprüfung. Auch an drei Beerenauslesen ist schon die AP-Nummer vergeben worden.

Optimale Witterung

Dr. Jürgen Oberhofer vom DLR Rheinpfalz in Neustadt sprach, er könne sich nicht entsinnen, dass jemals so ein gesundes Lesegut eingefahren wurde wie 2009. Exzellente Mostgwichte von oftmals mehr als 90 Oechslegrade bei Riesling und Silvaner oder mehr als 100 bei den Burgundersorten seien gemessen worden. Nahezu optimal für die Entwicklung der Reben war auch die Witterung: Kein Hagel, kein nennenswerter Frost, maßvoll, und zum rechten Zeitpunkt, Regen. Reichlich Sonne im August und September hat den Trauben zudem gut getan. „Profitiert haben alle Rebsorten. Besonders aber die Burgunderfamilie. Hiervon stehen bereits sehr komplexe, voluminöse, nachhaltige Weine zur Verkostung“, so Dr. Oberhofer.

Prof. Dr. Uli Fischer, ebenfalls DLR, stimmte dem zu und merkte zu den letzten drei Pfälzer Weinjahrgängen an, wie diese ganz unterschiedliche Weißweintypen – zeugend von enormer Vielfalt – hervorbrachten. „Noch nie hab ich so stressfreie Winzer im Herbst erlebt wie dieses Jahr“, so Fischer. Weil die Witterung mitspielte, hätten die Winzer Zeit gehabt über den optimalen Zeitpunkt für die Lese zu entscheiden.

Die Ertragsmenge für 2009 liegt mit rund 2,25 Hektoliter unter dem langjährigen Durchschnitt und um etwa fünf Prozent unter dem Ertrag des Vorjahres. Als die wesentlichen Gründe hierfür benannten die Experten zum einen die Verrieselung während der Blüte und zum andern geringen Niederschlag während der Reife.

Stressfreie Winzer

Die so bedingte Lockerbeerigkeit der Trauben verhalf mit zur Weingüte. Die Verbraucher und Weinfreunde dürfen sich also auf Top-Qualitäten aus der Pfalz freuen. Und dies sogar schon bei den Schoppenweinen. Den Experten zufolge taugten 70% der Ernte für Prädikatsweine. Viele Erzeugnisse dürften jedoch wohl aus Gründen der Vermarktung zum einfachen QbA abgestuft werden.

Fazit: Dem Verbraucher beschert der „Jahrgang der Superlative“ ein außergewöhnlich stimmiges Preis-Genuss-Verhältnis. jzs