Außenhaltung der Mutterkühe als Alternative?
Besichtigung eines Offenfrontstalls und Fachvorträge
Interessierte Mutterkuhhalter informieren sich über Öko-Mutterkuhställe, Investitionsförderung und Bauen im Außenbereich sowie Möglichkeiten und Grenzen der Winteraußenhaltung. Eingeladen hatten der LLH, Naturland und der Landkreis Marburg-Biedenkopf. Paul Neubauer vom Fachdienst Landwirtschaft des Landkreises begrüßte rund 40 Landwirte zur Besichtigung des Offenfrontstalls von Walter Brede in Fronhausen.

Foto: Kornelia Schuler
Nicht nur „Robustrassen“ für die ganzjährige Freiland-Haltung
Die anschließenden FachvorträÂge fanden im Rittersaal des benachÂbarten Hofguts Friedelhausen statt. Die Rentabilität eiÂnes MutÂterÂkuhstalles ist, wegen der Nutzung in nur fünf Monaten eines Jahres, schwierig darzustellen. Ob und unter welchen Bedingungen die Außenhaltung der Mutterkühe im Winter eine Alternative ist, war Thema des Vortrags von Dr. Hans-Joachim HerrÂmann vom Beratungsteam Tierproduktion des LLH. GrundÂsätzlich sind dafür alle Rinderrassen geeignet, nicht nur die soÂgenannten „Robustrassen“, wesentlicher sei die Anpassung der einzelnen Tiere. Wichtig ist, dass sie gesund und mit Reserven den Winter im Freien beginnen. Dazu ist im Regelfall von Kalbungen im Freien abzusehen, auch müssen die Rinder durch den rechtzeitigen Beginn der Außenhaltung ein Winterfell haben.
Weitere VorausÂsetzungen sind leichte, wasserÂdurchÂlässige Böden ohne StauÂÂÂnässe, dazu ein Witterungsschutz, zumindest eine Wand in Hauptwindrichtung und eine eingestreute Liegefläche, oder ein Weideunterstand mit Dach und mindestens einer offenen Seite. Ohne Zufütterung geht es nicht, wenn stationär, dann ist ein Dach von Vorteil, auch gibt es die Möglichkeit, die Tiere direkt am Fahrsilo fressen zu lassen oder Futterbänder an wechselnden Standorten auszulegen. Dies setzt die Befahrbarkeit der Fläche voraus. Ausreichend Tränke in guter Qualität ist sicherzustellen, vorzugsweise frostsicher und stationär, bei sehr langem Frost kann die Wasserversorgung durch zweiÂmaliges Tränken pro Tag geschehen, wobei sich die Tiere jeweils satt trinken können sollten. Die rechtlichen Vorgaben sind relativ unbestimmt, wohl einer der GrünÂde für die teilweise recht unterschiedlichen Anforderungen der jeweiligen Veterinärämter. Maßgeblich für das Gelingen des Verfahrens ist die Anpassung an die Erfordernisse der Tiere. Mängel in nur einem Teilbereich, wie TränÂke oder Witterungsschutz, können bereits das ganze System AuÂßenÂhaltung gefährden. Fazit des Referenten: „Außenhaltung macht die Rinder nicht gesünder, bei richÂtiger Umsetzung aber auch nicht krank. Mit Freilandhaltung lassen sich Ziele der Wirtschaftlichkeit, Tiergerechtheit, UmweltÂverträglichkeit sowie des NaÂturÂschutzes und der LandÂschaftspflege miteinander verbinden. Der am stärksten limiÂtierende Faktor bei der Verbreitung ist die mangelnde Akzeptanz der Öffentlichkeit und Unwissenheit.“Paul Neubauer vom Fachdienst Landwirtschaft informierte über Möglichkeiten und Bedingungen der Förderung und beantÂwortete Fragen zum Bauen im AuÂßenÂbereich. Schuler, LLH