Der Kuhstall im Winter

Kühe haben kein Problem mit Kälte, aber an Technik und Management wer­den höhere Anforderungen gestellt. Wie kann man Kälteproblemen entgegenwirken?
• In jedem Melkstand kann man einfache Heizlüfter aufstellen, die das Melken auch bei kalten Temperaturen erträglich machen.
• Durch eine Erhöhung der Schieberfrequenz und den Schutz des Gülleabwurfschachts mit Strohballen können die Laufgänge freigehalten werden. Auf Spalten wirkt gegen das Einfrieren der Lauffläche nur das Streuen von Salz; ebenso im Wartebereich vor dem Melkstand. Um Erfrierungen am Euter zu vermeiden, müssen die Liegeboxen regelmäßig nachgestreut werden, um trocken zu bleiben. Auf die Pflegekomponente beim Dippmittel achten!
• Die Wasserversorgung der Tiere muss sichergestellt werden. Rohrbegleitheizungen, Isolierung von Zuleitungen und Zirkulationssysteme können das Einfrieren von Tränken verhindern. Um Glatteis um die Tränken zu vermeiden, muss auch hier gestreut werden.
• Bei Kälte steigt der Energiebedarf der Tiere, allerdings geht die Futteraufnahme bei gefrorenem Futter zurück und der Pansenstoffwechsel wird gestört. Daher sollte auf mindestens zweimal tägliche Futtervorlage umgestiegen werden. Da die Tiere bei niedrigen Temperaturen rund eine Stunde länger fressen müssen, um die benötig­te Energie aufzunehmen, ist ein ungestörtes Laufverhalten wichtig.
• Selbst bei frostigen Temperaturen ist die Igluhaltung von Kälbern kein Problem, vorausgesetzt sie sind vor Zugluft geschützt und trocken eingestreut. Allerdings steigt auch hier der Energiebedarf deutlich an. Die Konzentration der Tränke (bei MAT von 120 auf 150 g/l) und die Tränkemenge (bei Vollmilch ca. 1/3 mehr) sollten erhöht werden.
Kuhställe und Kälberställe „hermetisch abriegeln“, um Frost draußen zu halten, ist für die Tiere nicht die richtige Lösung!   Innovationsteam Milch Hessen