Klares Bekenntnis zur Weinwerbung
Im Mittelpunkt des Großen Pfälzer Weinbautages stand die Weinwerbung
Der diesjährige Große Pfälzer Weinbautag stand ganz im Zeichen der Weinwerbung und der Frage, wie es weitergeht mit dem DWI und den regionalen Weinwerbeeinrichtungen.Sowohl die Parlamentarische Staatssekretärin im Berliner Bundesministerium, Julia Klöckner, als auch Weinbauminister Hendrik Hering, ließen keinen Zweifel aufkommen, dass sie für den Fortbestand der Weinwerbung auf Bundes- wie Landesebene kämpfen werden.
Ein klares Bekenntnis zur derzeitigen Weinwerbepraxis gab Weinbauminister Hendrik Hering ab: „Wer Widerspruch gegen die Abgabenbescheide einlegt, muss wissen, dass er damit den Handlungsspielraum seiner Weinwerbeeinrichtung einschränkt.“ Der Minister begrüßt die Abweisung der Klage eines Winzers gegen die Abgabe an den Deutschen Weinfonds durch das VerwalÂtungsgericht Koblenz. Zentrale Weinwerbung sei wichtig, gerade für die mittelständiÂschen und kleinen Winzerbetriebe, argumentierte Hering und das Urteil stütze nicht nur die Rechtsauffassung eines im Auftrag des Ministeriums erstellten Gutachtens, sondern lasse auch in Bezug auf die Klagen gegen Abgaben für die regionaÂle WeinwerÂbung hoffen, dass deren VerfassungsmäÂßigÂkeit bestätigt werde, so Hering.
Es gibt keine Alternative zur solidarischen Finanzierung
Auch Weinbaupräsident Norbert Weber appellierte an die Winzer, an der Abgabenpraxis festzuhalten. Es gebe zur solidarischen Finanzierung durch die Weinbranche keine Alternative. Die Freiwilligkeit, wie bei der Badischen Weinwerbung, sei theoretisch eine feine Sache, begünstige aber TrittbrettfahÂrer, die die Vorteile der Dachmarkenwerbung nützten, sich aber nicht an der Finanzierung beteiligen wollen. Empört äußerte sich Weber über das Verhalten der Kellereien, die in den Gremien der Weinwerbung alle Beschlüsse einstimmig mitgetragen hätten und jetzt täten, als ob sie für ihre finanzielle Beteiligung keine Gegenleistung erhalten hätten. Weber: „Man hat den Eindruck, es geht nicht um die gute Arbeit, die geleistet wird, sondern man will sich aus der finanziellen Verantwortung stehlen“. Hinzu käme, dass bei einer AufÂlösung der Weinwerbung Brüsseler Geldmittel nicht mehr abgerufen werden könnten, weil die Möglichkeit einer Cofinanzierung fehle. Bereits jetzt können nicht alle EU-Mittel angefordert werden, da dem DWI durch die BlockieÂrung eines Teils der Beiträge der finanzielle Spielraum fehle.Auch Landrätin und Vorsitzende der Pfalzwein, Theresia Riedmaier, stellte das Leistungsspektrum der GebietsweinÂwerbungen heraus und zählte auf, was künftig nicht mehr abrufÂbar sei, falls die Gebietsweinwerbungen nicht mehr durch die Solidargemeinschaft finanziert werden würden.
Mit dem neuen EU-Bezeichnungsrecht in Deutschland behutsam umgehen
Zuvor hatte der pfälzische Weinbaupräsident Edwin Schrank, einen Ãœberblick über den Weinjahrgang 2009 soÂwie die politischen RahmenbedingunÂgen gegeben. Er mahnte, bei der DiskusÂsion um das neue EU-Bezeichnungsrecht in Deutschland behutsam vorzugehen. Der Imagegewinn der Pfälzer Weine sei unÂbestritten und dürfe nicht leichtfertig verspielt werden. Schrank verwies auf die zahlreichen Erfolge der pfälzischen Winzer bei allen namhaften Weinwettbewerben und lobte den hohen Ausbildungsstand der heimischen Winzer. Die Einführung des Weinstudiengangs am Neustadter DLR sei eine konsequenÂte Weiterentwicklung des AusbildungsÂangebotes der Region.
Zum Abschluss appellierte Vizepräsident Reinhard Bossert an die Winzer, die Weinwerbung nicht in Frage zu stellen, denn ohne gemeinschaftliche Werbung würden die Lichter ausgehen. Zur Unterstreichung seiner Aussage wurde der Saalbau komplett verdunkelt, um die Folgen eines Wegfalls der Weinwerbung zu unterstreichen. sb