Resistenzentwicklung bei Ungräsern schreitet voran

Der Pflanzenschutzdienst hat zusammen mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen im Jahr 2009 landesweit Proben von Ackerfuchsschwanzsamen gesammelt und auf ihren Resistenzgrad hin untersuchen lassen. Die Ergebnisse sind ernüchternd: In vielen Landesteilen sind erste Resistenzen bei Ackerfuchsschwanz gegen gängige Mittel wie Topik, Lexus oder sogar dem hoch wirksamen Atlantis festgestellt worden.
Enge Fruchtfolgen mit einem hohen Anteil an Winterungen sind heute üblich und ermöglichen den Ungräsern ideale Entwicklungsmöglichkeiten. Diese Tatsache ist der wichtigste Grund für die zunehmende Ungrasproblematik. Werden in solchen Anbausystemen zusätzlich frühe Saattermine angestrebt und weitgehend auf die wendende Bodenbearbeitung verzichtet, so entwickeln sich konkurrenzfähige Ungraspopulationen.
Diese hohen bis sehr hohen Ungrasdichten beinhalten immer einen gewissen Anteil natürlich resistenter Biotypen in einer Population. Der ständige Einsatz von Herbiziden mit gleicher Wirkungsweise verursacht einen hohen Selektionsdruck. Über einen längeren Zeitraum werden Nachkommen resistenter Pflanzen bevorzugt.
Neben den ackerbaulichen Maßnahmen – wie beispielsweise eine Fruchtfolgeauflockerung – ist der Wirkstoffwechsel von größter Bedeutung. In jeder Gebrauchsanleitung für Herbizide ist ein „HRAC-Code“ (zum Beispiel A oder C) angegeben, der die Wirkklasse des Mittels charakterisiert; diese ist über die Fruchtfolge zu wechseln. Ausführliche Informationen zum Stand der Resistenzentwicklung in den jeweiligen Landkreisen sind  bei den Pflanzenbauberatern erhältlich.   Marco Schneider, LLH