Lehrfahrt der Jungzüchter führte zu fünf Betrieben in Schleswig-Holstein

Clubs besichtigen fünf interessante Zuchtbetriebe

Anfang Januar führte eine Lehr­fahrt der Jung­züchterclubs ­Wal­deck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf auf fünf Betrie­be nach Schleswig-Holstein.

Die Teilnehmer der Lehrfahrt der Jung­züchterclubs ­Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf auf einem der fünf besichtigten Betriebe in Schleswig-Holstein.

Foto: Daniel Seibel

Die 30 Teilnehmer besuchten zunächst den Betrieb von Stefan Kruse in Rellingen. Neben einer landwirtschaftlichen Fläche von 220 ha, 200 Milchkühen sowie 60 Milchziegen inklusive der weib­lichen Nachzuchten gehört auch eine Hofmolkerei zum Betrieb. Fast 500 000 Liter der Kuhmilch und die gesamte Ziegenmilch wird in der eigenen Mol­kerei unter anderem zu Milchgetränken und Joghurt verarbeitet und dann über Verkaufswagen auf Wochenmärkten in Hamburg, an Kindergärten in der Umgebung und über den Hofladen vermarktet. Die Fütterung besteht aus einer TMR, die sowohl die Kühe als auch die Ziegen erhalten. Im Jahr 2009 lag die Leistung der 203 Milchkühe bei 10 486 kg Milch mit 3,69 Prozent Fett und 3,26 Prozent Eiweiß. Dann ging es weiter nach Norden zur Reimers GbR nach Westerhorn, einem Betrieb mit 100 rotbunten Holsteins und einer durchschnittlichen Leistung von 10 802 kg Milch.

Acht Bullen auf der Station

Familie Reimers stellte den Jungzüchtern aus Hessen einige Bullenmütter aus dem Zucht­pro­gramm der Rinderzucht Schleswig-Holstein sowie erfolgreiche Schaukühe vor. Aus der leistungsstarken Herde werden jährlich circa 15 Färsen und zehn Bullen zur Zucht verkauft, zusätzlich gehen etwa acht Bullenkälber pro Jahr an die Besamungsstation. Von Schleswig startete die Gruppe am zweiten Tag zum di­rekt an der Schlei gelegenen Betrieb Fuschera-Petersen in Fahr­dorf. Hier warteten allerdings keine Holsteins auf die Besichtigung, sondern 85 Angler-Milchkühe. Familie Fuschera-Petersen ist eine der Top-Adressen in der Anglerzucht, aus ihrer Herde sind bereits zahlreiche Siegerkühe auf bedeutenden Schauen hervorgegangen und auch die Angler-Vererber Drallus und Elegier stammen aus ihrer Zucht. Im vergangenen Jahr lag die Durchschnittsleistung bei 9 273 kg Milch mit 4,55 Prozent Fett und 3,60 Prozent Eiweiß. Als nächstes Stand die Besichtigung des Betrie­bes von Martin Thormählen in Holtsee auf dem Programm. Im Gegensatz zu den anderen Betrieben, betreibt Familie Thormählen aufgrund der Ortslage mit ihren 120 rotbunten Holsteins eine ganz­jährige Stallhaltung und liegt bei einer Herdenleistung von über 10­000 kg Milch. Auch hier wurden züchterisch sehr interessante Kühe, die auch als Bullenmütter unter Vertrag stehen, einzeln gezeigt.

50 000 kg Herden-Lebensleistung

Den Abschluss der diesjähri­gen Lehrfahrt mach­te der östlich von Hamburg gelegene Betrieb von Steffi und Christian Fischer in Brunsbek. Christian Fischer, der auch Mitglied im Richterpool des Deutschen Holstein Verbandes ist, stellte beim Rundgang seinen Betrieb, seine Zuchtphilosophie und zahlreiche auf nationa­ler wie internationaler Ebene erfolgreiche Kühe vor. Bemerkenswert ist die durchschnittliche Lebensleistung der Kühe von fast 50 000 kg Milch und das bei einer Herdenleistung von über 11 000 kg Milch. Familie Fischer ist seit 1917 Herdbuchzuchtbetrieb und hat seit der Gründung der RSH im Jahr 1992 schon über 450 Rinder und Zuchtbullen über die mo­nat­li­chen Auktionen in Schleswig-Holstein, aber auch über Elite­auk­­tionen vermarktet. Mit vielen neuen Eindrücken machten sich die Jungzüchter wieder auf den Heimweg. Ute Ermentraudt,LLH / Seibel