Das kleine Sägewerk vor Ort

Mobile Bandsägewerke sorgen für regionale Wertschöpfung

Seit mehr als 20 Jahren werden Kleinsägewerke auf der Basis von Blockbandsägen oder auch von Kettensägen, auf dem Markt angeboten. Meist sind es Lohnunternehmer, die die Sägewerke anschaffen, um das Sägen als Dienstleistung an verschiedenen Orten anzubieten. Damit füllen diese Sägewerke eine Lücke, die die Schließung vieler kleiner Gattersägewerke in Deutschland hinterlassen hat. Wenn sich ein Waldbesitzer oder eine Forstbetriebsgemeinschaft mit dem Gedanken beschäftigt, ein mobiles Sägewerk zu kaufen, sollten sie die Ratschläge von Dr. Günther Weise vom KWF beherzigen.

Exaktes Arbeiten ist auch mit mobilen Sägewerken möglich.

Foto: Setzepfand

Die entsprechenden Maschinen bestehen in der Regel aus einem Sägebett, auf dem der zu bearbeitende Stamm oder Block festgeklemmt wird. An diesem Bett entlang wird als Bearbeitungsgerät die Säge in aller Regel in horizontaler Schnittrichtung auf einem Schlitten geführt, sodass von dem zu bearbeitenden Holz Scheiben einstellbarer Dicke abgesägt werden. Sägewerke dieser Bauart werden dabei nach den Daten der Marktübersichten des KWF in Preisspannen zwischen etwa 5 000 und bis zu 100 000 Euro gehandelt. Diese Preisunterschiede ergeben sich einerseits durch die grundsätzliche Bauart, also die Verwendung einer Kettensäge oder einer richtigen Bandsäge, andererseits durch die Ausstattung.

Je breiter das Band desto mehr Leistung

Eine typische Ausstattungskategorie ist die Bandbreite, wobei die breiteren Sägebänder in der Regel für die anspruchsvolleren Anwendungen gedacht sind. Mit ihnen können höhere Schnittleistungen und genauere und sauberere Schnitte erzielt werden. Weitere wesentliche Aspekte sind der Antrieb, der Vorschub, ein Sägecomputer oder die Stammhantierung. Grundsätzlich können Blockbandsägewerke „alles“ sägen, doch halten sie natürlich nicht mit der Produktivität von Großsägewerken mit. Die Blockbandsägewerke arbeiten am besten, wenn man mit ihnen Holz größerer Dimensionen, wie Balken, Bohlen und Kanthölzer herstellt.

Erst den Bedarf ermitteln

Für den Kauf eines Sägewerks sind eine Anzahl Punkte zu beachten:

Grundsätzlich sollte bei der Anschaffung zunächst die Verwendung und der Bedarf festgelegt werden. Nach Untersuchungen einer Diplomarbeit von Philipp Stockhausen von der FH Hildesheim, Holzminden, Göttingen, ist das Hauptmotiv für die Beschaffung eines Bandsägewerks die Ausführung von Lohnschnitt. Wichtig für viele Käufer ist auch die Verwertung und Veredelung von eigenem oder gekauften Holz. Eine eher geringe Rolle spielt die Ausnutzung von Marktnischen, etwa die Verarbeitung von Starkholz für Sägewerker, die große Dimensionen auf eigenen Anlagen nicht aufschneiden können. Auch die Herstellung von Schnittware für eigene Bauvorhaben ist eher von untergeordneter Bedeutung. Dies zeigt letztlich, dass der wirtschaftliche Betrieb nur möglich ist, wenn sowohl Auslastung des Sägewerks als auch Absatz der Schnittware gewährleistet werden können. Danach ist die Investitionsentscheidung grundsätzlich auszurichten.

Die Holzdimensionen legen erste grundsätzliche Anforderungen fest. So liegt der maximale Stammdurchmesser bei einfacheren Sägen bei 80 cm, aufwendigere und teurere Sägewerke schaffen auch Stämme von über 1 m Durchmesser. Neben dem Durchmesser ist die Schnittlänge zu beachten. Vom Prinzip her können vor allem stationäre Anlagen praktisch beliebig lang ausgeführt werden, bei mobilen Anlagen sind Schnittlängen um die 6 m Standard, es werden aber auch Anlagen bis zu 13 m und mehr angeboten. Gegebenenfalls können die Sägebetten aber auch verlängert werden. Zu beachten ist, dass nicht in allen Anlagen beliebig kurzes Holz gesägt werden kann, da sich dann Schwierigkeiten mit dem Festspannen ergeben können. Praktiker raten zu einer Mindestlänge von 2,5 m.

Elektronischer Antrieb ist günstig

Der Antrieb ist gemäß dem Einsatzort zu wählen und in Hinblick auf die Auslastung. Am kostengünstigsten und unproblematischsten ist in der Regel der elektrische Antrieb. Wird das Sägewerk abseits von geeigneten Stromanschlüssen verwendet, können Benzin- oder Dieselmotoren installiert werden. Am flexibelsten, jedoch auch am teuersten ist ein Stromaggregat als Antrieb, da dann sowohl Stromanschlüsse genutzt werden können als auch ein Betrieb abseits des Stromnetzes möglich ist. Die kompakte und robuste Bauweise macht es möglich, dass Bandsägewerke von starken PKWs oder Pickups gezogen werden, wobei Straßenfahrgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h (auf Autobahnen) möglich sind.

Hilfen sind hydraulisch betrieben

Der Mechanisierungsgrad der Arbeitserledigung ist vielleicht die wohl wichtigste Variable bei der Anschaffung. Grundsätzlich trennt die mechanisierte Stammhantierung die Welt der Zu- und Nebenerwerbssäger von derjenigen der Vollerwerbssäger. Die professionellen Hantierungshilfen werden fast ausschließlich hydraulisch angetrieben. Die wichtigsten sind Stammheber, hydraulische Stammklemmen und Stammdrehvorrichtungen sowie hydraulische Stammausgleicher und „Runterziehklemmen“. Hinzu kommen noch Beizugsvorrichtungen für Stämme und gegebenenfalls auch Abwurfvorrichtungen. Durch die Vorrichtungen geht die Hantierung der Stämme deutlich schneller vonstatten, sodass die Produktivität des Sägewerks steigt. Gleichzeitig kann der Personalbedarf gesenkt werden, da eine oder zwei Arbeitskräfte ausreichen, um das Sägwerk mit Rundholz zu versorgen und die Schnittware abzunehmen.

Zu- und Abfuhr gut regeln

Ohne Hantierung muss das Rundholz mit dem Sappie oder dem Kanthaken aufgelegt und gedreht werden und die Schnittwaren auch wieder von Hand abgenommen werden. Gegebenenfalls ist für diese Aufgabe eine Maschine mit Frontlader, ein Gabelstapler oder Kran zum Auflegen der Stämme erforderlich. Übliche Stundenleistungen liegen im Bereich von ein bis zwei Fm pro Stunde. Sehr großen Einfluss hat dabei eine effektive Organisation der Holz Zu- und Abfuhr. Wenn Holz nicht manuell bewegt werden muss, so erhöht dies die Produktivität der Anlage erheblich. Eine große Rolle spielt das Sägeband. Dieses hat in der Regel nicht die Standzeit, die man von Kreissägeblättern gewohnt ist. Vielmehr muss es nach einigen Festmetern geschnittenen Holzes gewechselt werden. Die stumpfen Sägebänder sind erneut zu schärfen und ab und zu zu schränken. Dies kann entweder von spezialisierten Servicebetrieben durchgeführt werden, ansonsten ist die Anschaffung entsprechender Vorrichtungen erforderlich.

Maschinen ohne eigenen Vorschub sind für hohe Dauerleistungen ungeeignet. Für lange Arbeitszeiten auch unter ungünstigen Witterungsverhältnissen kann es günstiger sein, wenn der Maschinenbediener die Tätigkeit im Sitzen oder in einer Kabine ausüben kann. Mit der Tätigkeit in unmittelbarer Nähe zum Sägeblatt kann eine erhöhte Lärm- und Staubbelastung verbunden sein. Die Hersteller bieten hier verschiedene Lösungen an, um die Steuerung komfortabler vorzunehmen, sei es ein zentraler Bedienstand, eine Fernsteuerung oder eine mitfahrende Kabine. Dr. Günther Weise, KWF