Hessen Champion gekürt
Züchterisches Spitzenniveau beim Fleischrindertag in Alsfeld
Am letzten Januarwochenende findet der Fleischrindertag in der Alsfelder Hessenhalle statt, bei dem jährlich die besten Tiere aus den Herden im Vergleich vorgestellt werden. Entsprechend intensiv sind die Vorbereitungen, die in den Wochen und Monaten zuvor auf den einzelnen Zuchtbetrieben getätigt werden, schließlich geht es hier um eine Standortbestimmung für den Betrieb und die Titel im Wettbewerb.

Foto: Jost Grünhaupt
Die Blonde d`Aquitaine-Züchter waren auch dieses Jahr mit einer Kollektion bester Tiere präsent, die die in der Reinzucht angestrebte Richtung zeigten, speziell der Bulle Colorado von Dr. JürÂgen Reichwein, Villmar, zeigte viele Attribute dieser Ausrichtung. Eine imposante Kuh wurde mit der Maurice-Tochter Flair von Peter Kömpel in dieser Konkurrenz an die Spitze gestellt, sie überzeugte durch ihr enormes Format, die Breite und den besten Fleischansatz. Auf hohem Niveau fand der Richtwettbewerb bei den Färsen statt, hier ging ebenfalls ein vielversprechendes Jungrind von Peter Kömpel, die Tristan-Tochter Dolce-Vita, vorn, die mit ihrer Länge und ihren hervorragenden Typmerkmalen den Vorzug vor der von Christoph Hoss, Mauswinkel, ausgestellten Vautour-Tochter Nutella bekam. In der Richtkonkurrenz bei der Rasse Charolais sah man zunächst zwei Bullen, die mit enorm viel Kaliber das Leistungspotenzial dieses großen, weißen Fleischrindes bestens zeigten. Der von Reiner Hildenbrand in Bestform präsentierte Rocky zeigte sich mit einem Schaugewicht von 1 470 kg mit bestem Bewegungsablauf und erhielt den Vorzug vor dem sehr langen und gut bemuskelten Nestor von der GbR Viering, Landau. Die Malicieux-Tochter Bärbel von Erwin Rabenau, Londorf, eine Charolais-Kuh mit sehr viel Korrektheit und überlegenem Rassetyp stand in diesem Wettbewerb auf dem Siegerplatz. Sehr guten Nachwuchs sahen die Zuschauer bei den Färsenklassen: Hier holte sich die Zuchtstätte Rabenau einen weiteren Siegertitel, die Othello-Tochter Dorte war in Typmerkmalen so bestechend, dass kein Weg an ihr vorbei ging, der Reservesiegerplatz ging an die Zuchtstätte Viering, Landau, die die sehr gut ausgelegte und fleischige Rocher-Tochter Sonja ausgestellt hatte. Die auf zwei Altersgruppen aufgeteilten Limousin-Bullen waren dieses Jahr etwas jünger als in den Vorjahren. Den stärksten Eindruck hinterließ der sehr typstarke, im Seitenbild enorm gefällige Benjamin von Stefan Kohlmann, Buchenau, und erhielt den Siegertitel, sein engster Konkurrent kam aus der gleichen Zuchtstätte, der zweijährige Norvegien-Sohn Napoli überzeugte durch seinen hervorragend ausgelegten Oberkörper und die Festigkeit in den Verbindungen. Auf einem sehr hohen Niveau wurde der Richtwettbewerb bei den Limousin-Kühen ausgetragen. Die schon mehrfach erfolgreich ausgestellte Sidney-Tochter Nicki von Stefan Kohlmann holte sich mit ihrer imposanten Erscheinung den Siegertitel vor ihrer Halbschwester und Stallgefährtin Oliwe, die ebenfalls mit ihrem enorm ausgeprägten Oberkörper viele Blicke auf sich zog. Das von den zurückliegenden Jahren gewohnt starke Bild war auch dieses Jahr bei den Limousin-Färsen zu sehen. Der erste Klassensieg ging an die von Michael Kistner ausgestellte Lesko-Tochter Jameika, ein sehr gut entwickeltes, breites Rind mit viel Wachstumskapazität. Der nächste Ia-Platz holte sich Stefan Kohlmann mit der Upolo-Tochter Lissi, die sich als absolut harmonisches Tier präsentierte und die Gruppe der Klassensiegerinnen komplettierte die Oliseh-Tochter Tanja von Hans Hildenbrand, Bellings, ein sehr gut ausgelegtes Rind, das hinsichtlich Rassetyp und Leistungsvermögen ebenfalls sehr hohe Ansprüche erfüllt. Bei der Ermittlung der Siegerfärse legte sich Friedrich Averbeck auf die Lesko-Tochter Jameika fest, die Michael Kistner auf der Auktion vom letzten Frühjahr von Werner Dietz, Kerbersdorf, erworben hatte, ohne Zweifel ein sehr guter Einkauf. Den Reservesieg bekam in dieser Gruppe die Ib-platzierte Norvegien-Tochter Titania von Stefan Kohlmann, Buchenau, zugesprochen, da sie bereits in der Klasse nur um Nuancen unterlegen war.
Genetisch hornloses Fleckvieh

Foto: Jost Grünhaupt
Erstmalig gelang es, eine Richtkonkurrenz für die Rasse Welsh Black vorzustellen. Der seit vielen Jahren sehr aktive Achim Vogt aus Nentershausen stellte die beste Färse mit der Ceri-Tochter Helena, einem Rind mit sehr tiefem Körper. Abrundung erfuhr die Schau auch dieses Jahr durch die Rassen Zwergzebu (WolfÂgang Lomp, Lehnhausen), Hereford (Scheuermann und Schleich, Erbenhausen), Aubrac (Ludger Wagener, Driedorf) und das Rote Höhenvieh (Vitos GmbH, Haina und das Freilichtmuseum Hessenpark, Neu-Anspach).
Jungzüchterwettbewerb
Mit viel Engagement waren die Kinder und Jugendlichen beim Jungzüchterwettbewerb mit von der Partie und stellten sich dem Urteil der erfahrenen Preisrichterin Ute Hinz, Grebenstein. Wie in den Vorjahren werden die Wettbewerbe altersgemäß verglichen und die erfolgreichsten Teilnehmer waren Cathleen Battefeld, Wiesenfeld, sowie die Brüder Markus und Christian Sippel aus Helmscheid, die allesamt ihre Färsen am besten vorstellen konnten und im Rahmen der Siegerehrung mit Pokalen des LLH ausgezeichnet wurden.
Bei der Auswahl des prestigeträchtigen Hessentitels „Hessen-Champion“ war von vornherein klar, dass dieses Jahr ein neuer Name in der Liste auftauchen würde, keiner der Vorgänger war im Wettbewerb präsent. Die Preisrichter entschieden sich für den von Matthias Urbach ausgestellten genetischen hornlosen Fleckviehbullen Lando, der in Bestform im Ring präsentiert wurde und damit als erster Bulle seiner Rasse Hessen-Champion wurde. Grünhaupt, LLH Kassel