„Es zählen die Vollkosten“

Fachtagung über Entwicklungsstrategien in der Schweinehaltung

Eine gewinnbringende Vermarktung von Ferkeln und Mastschweinen macht schlagkräftige Tierpartien und damit Betriebsgrößen erforderlich. Welche das in Zukunft sein könnten, wurde auf einer Tagung diskutiert.

Foto: Schlag

Spezialisieren oder geschlossenes System, Neubau oder Zukauf, einer oder mehrere Standorte – ganz gleich mit welcher Strategie ein Schweinehalter seinen Betrieb weiter entwickelt, deutlich wurde auf der ALB-Tagung auf dem Eichhof „zukunftsfähige Strukturen in der Schweineproduktion“: Jede Lage und jede Region bietet ihre Chancen. Eins bedeutet Entwicklung in der Schweinehaltung aber immer: Wachstum der Tierzahlen. Rationelle Produktion und Vermarktung gelingen erst, wenn eine kritische Größe der Vermarktungseinheiten überschritten ist. Der Agrarjournalist Michael Schlag berichtet.

„Hohe Aufschläge realisieren wir nur, wenn wir große Partien anbieten können,“ sagt Ruth Beverborg vom Fachbereich Betriebswirtschaft der Landwirtschaftskammer (LWK) Nie­der­sachsen in Oldenburg. Eine große Partie heißt zum Beispiel: 300 Ferkel gleicher Qualität mit uniformer Genetik. Betriebe über 350 Sauen erzielen dann einen acht Prozent höheren Ferkelpreis als kleinere Betriebe mit einem Bestand unter 150 Sauen, so die Betriebszweigauswertung 2008/09 der LWK für die Kreise Cloppenburg, Oldenburg und Vechta. Zum Vermarktungseffekt kommt der biologische Effekt: „Die großen Betriebe haben auch die besseren Leistungen“, sagt Beverborg, sie erzielen durchschnittlich zwei Ferkel mehr pro Sau und Jahr. In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der abgesetzten Ferkel im Arbeitskreis Ferkelproduktion Vechta um über drei auf 24,1 Ferkel pro Sau. Biologische Leistung ist aber nicht alles: „Hohe Ferkelzahlen können teuer erkauft sein“, sagt die Beraterin aus Oldenburg. Die Betriebe mit der höchsten Aufzucht­leistung sind nämlich – wegen hoher direkter Kosten – nicht unbedingt diejenigen mit der höchsten direktkostenfreien Leistung pro Sau. Bereits heute gebe es „Grenzbereiche, wo wir zu hohen Aufwand fahren“ und wo keine positive Beziehung mehr bestehe zwischen Ökonomie und Biologie. Die Frage: „Lohnt es sich noch, das letzte Ferkel herauszuholen“ ist für sie aktuell „ein neues Feld für die Beratung“.

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