Der Markt hat sich geändert
Syngenta sieht sich gut behauptet im schweren Geschäftsfeld
„Uns geht es gut – andere Firmen im Agribusiness haben mehr gelitten als wir. Im schweren Geschäftsjahr 2009 konnten wir unser bislang bestes ErgebÂnis von 2008 fast wiederholen. Aber das Geschäft hat sich geändert. So haben auch wir erst lernen müssen, mit dem starken Auf und Ab der Preise in den Märkten der Landwirte zu leben.“ So klang der Tenor von Dr. Hans Theo Jachmann, Geschäftsführer der Firma Syngenta Agro aus Maintal, bei der Frühjahrspressekonferenz 2010 des Unternehmens vorige Woche in Frankfurt vor 20 Vertretern landwirtschaftlicher Fachblätter.

Foto: Moennig
Außendienst neu aufgestellt
Dr. Dieter Nordmeyer, Geschäftsführer der Syngenta-Sparte Seeds (Saatgut und Pflanzenzüchtung) für Deutschland sprach von einem sehr erfolgÂreichen Saatgutgeschäft. In Bereich Seeds seien die Umsätze mit 2,6 Mrd. Dollar (etwa 1,9 Mrd. Euro) gegenüber dem vorangegangenen Jahr 2008 um 13 Prozent gesteigert worden. Syngenta habe eine Neuausrichtung des Geschäfts in der Getreidezüchtung vollzogen, indem man eine einheitliche Vertriebsstruktur für die Marken „NK“ und „Hilleshög“ erstellt hat. Auch habe man den Syngenta-Außendienst neu organisiert. Jetzt gebe es nur noch einen Ansprechpartner in der Region, der für alle Aufgaben in Beratung und Vertrieb zuständig ist. Ohne ZweiÂfel sei das eine große Herausforderung. Denn man sei sich bewusst, dass die Ansprüche der Landwirte und des Handels an den Außendienst bereits sehr hoch sind und durch das Wachsen und Spezialisieren ihrer Betriebe weiter ansteigen. Dennoch verspricht man sich von der Zentralisierung des Außendienstes, dass eine Person als Ansprechpartner für alle Belange des Landwirts fungiert und Kundenbindung entsteht.
In Weizenzüchtung eingestiegen
Brandaktuell berichtete Nordmeyer von der ersten eigenen Weizensorte, welche am Vortag (10. März 2010) neu zugelassen worden sei. Die A-Weizen-Sorte „Sailor“ zeichne sich durch Robustheit aus. Das Saatgutgeschäft will man weiter ausbauen. Hier sieht man sich nach MonsanÂto inzwischen auf Platz zwei im weltweiten Handel. Bei Zuckerrüben habe man im Vorjahr aufgrund der starken Nachfrage nach der Sorte Hella (nematodentolerant) nicht die komplette Bedarfsmenge bereitstellen können. Marktanteile will man außerÂdem im BraugerÂstensegment gewinnen. „Wermutstropfen“ sei allerdings, dass man von einem sinkenden Markt für Braugerste ausgehen müsse. Für 2010 erwarÂte man eine Braugerstenanbaufläche in DeutschÂland zwischen 400 000 und 500 000 ha. Vor rund zehn Jahren habe die Braugerstenfläche hierzulande noch bei rund 750 000 ha gelegen. Außerdem wurde die ResistenzÂproblematik erörtert. Hier sieht man in den nächsten Jahren ein großes Problem auf die LandwirtÂschaft zukommen. Der Markt sucht dringend nach sogenannten Resistenzbrechern. Nach jetzigem Kenntnisstand sei aber frühestens in fünf bis sieben Jahren mit derartigen Produkten zu rechnen. Über „Gräser außer Kontrolle?“ sprach daher Dr. Michael KäsbohÂrer, Leiter der TechÂnik-Sparte.
Mehr Strom durch Beet Booster
Weiteres zukunftsträchtiges Kapitel wurde mit dem Vortrag „Beet-Booster – Das energetiÂsche Potenzial von Zuckerrüben bei der Biogas-Erzeugung effizient nutzen“ von Dr. Enno Blumenberg vom Syngenta-Seeds-Geschäftsfeld ZuckerÂrüben aufÂgeschlagen. Im Beet-Booster-Verfahren werden Zuckerrüben durch Wärme und Unterdruck weiter aufgeschlossen. Erste Praxiserfahrungen zeigten, der so erstellte Rübenbrei sei ideales Futter für die Methanbakterien und erhöhe die Gasausbeute und damit den Stromertrag je Hektar Substratpflanzen.
Vor zehn Jahren entstand das Unternehmen Syngenta aus der Fusion von Novartis Agribusiness mit dem Agrogeschäft von AstraZeneca. Syngenta Deutschland zählt rund 500 Mitarbeiter und besteht aus den zwei Tochtergesellschaften Syngenta Agro (Pflanzenschutz mit Sitz in MainÂtal) und Syngenta Seeds (Saatgut und Zucht mit Sitz in Bad Salzuffeln). Weltweit zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben in rund 90 Ländern circa 25 000 Mitarbeiter Moe