Hohe Biestmilchversorgung der Kälber sicherstellen
Die Versorgung mit hochwertigem Kolostrum legt den ersten wichtigen Grundstein für einen gesunden Kälberbestand. Aber welche Angaben sind hier richtig? Laut Lehrbuch ist die Menge auf 2 l begrenzt, da bei größeren Mengen der Labmagen überschwappt. Da Biestmilch aber nicht verdaut, sondern die enthaltenen Immunglobuline in den Darm gelangen sollen, stimmt diese These Untersuchungen zufolge nicht. Auch ob das eigenständige Saufen an der Kuh die gewünschten Ergebnisse erzielt, wurde getestet.
Ergebnis: Erst ab Biestmilchgaben von 3 l und mehr erreichten 63 Prozent der Kälber den angestrebten Wert von über 55 g/l Gesamtproteingehalt im Blut. Von den Tieren, die nur an der Kuh gesaugt hatten, erreichten nur 25 Prozent diesen Wert. Bei über 60 g/l erkrankte nur jedes 16. Kalb an Durchfall, jedes zweite bei Werten unter 50 g/l. Auch die Wahrscheinlichkeit, an einer Lungenentzündung zu erkranken, sank um gut die Hälfte. Totalverluste traten nur bei der ersten Gruppe auf.
Die Konsequenz muss sein, dass Biestmilch ad libitum angeboten werden sollte. Sollte das Kalb die gewünschte Menge nicht trinken, darf gedrencht werden. So kann man seinen Kälbern den benötigten ,,Vorsprung““ vor den Bakterien geben und hat die Möglichkeit, Aufzuchtverluste zu reduzieren. Girke, I-Team Milch Hessen