Mähdrescher kaufen oder Dienstleister beauftragen?

Um die Kosten für die Ar­beits­erledi­gung weiter senken zu können, müssen die Verfahrenskosten für den Mähdrusch  bekannt sein.
Folgende Möglichkeiten für die Ernte stehen zur Auswahl: eigener Mähdrescher, Maschinenmiete oder Dienstleistung über den Lohnunternehmer oder Maschinenring. Beim leistungsfähigen und flexiblen MR-/LU-Einsatz kann das Eigenkapital geschont werden, ohne dass zusätzliches Fremdkapital nötig ist. Allerdings ist die Schlagkraft dieser Maschinen für manche Betriebe zu groß, insbesondere wenn Annahme, Reinigung und Trocknung einen „Flaschenhals“ darstellen. Außerdem können Wartezeiten zu Qualitätsverlusten führen. Ratsam ist eine rechtzeitige Anmeldung der Erntefläche, damit sich der Dienstleister darauf einstellen kann.
Beim Kauf eines Mähdreschers sind vor allem die Liquiditätsbelastung sowie das volle Risiko (Re­paraturen, Wertverlust) zu beachten.
Beispiel: „5-Schüttler“-MD, Anschaffung 180 000 Euro; acht Jahre Nutzungsdauer bei 150 h jährlich; Restwert 45 000 Euro; Zinssatz 3 Prozent; Leistung 1,6 ha/h (6,10 m Arbeitsbreite); Dieselpreis 1,10 Euro/l, 31 l/h Verbrauch, Reparaturen 14 Euro/h, Lohn 15 Euro/h, Erntefläche 240 ha/Jahr. Daraus folgen Festkosten von 20 310 Euro/Jahr (135,40 Euro/h) und variable Kosten von 9465 Euro/Jahr (63,10 Euro/h).
Ergebnis: 198,50 Euro/h,   umge­rechnet sind dies 124 Euro/ha Jahreserntefläche. Der Mähdrescher wäre damit „gut bis befriedigend“ ausgelastet; weitere 30 ha würden die Kosten auf ein Niveau von etwa 115 Euro/ha be­wegen; dies ist vergleichbar mit den Erntekosten für eine Lohnunternehmermaschine.   Ulrich Stahl, LLH