Hessens Zukunft begeistert

Internationaler Flair bei Zuchtschau in Alsfelder Hessenhalle

Das züchterische Jahr beginnt für viele Landwirte mit dem Veranstaltungstermin für „Hessens Zukunft“, der jedes Jahr am ersten Wochenende im Februar angesiedelt ist. Die besten Kühe aller Rassen werden für diesen Schauwettbewerb ausgewählt. Das Interesse der Veranstaltung ist enorm.

Die Aufgabe des Preisrichters bei den Holsteins hatten dieses Jahr mit Jürgen Ballmann, Ostercappeln, und Lambert Weinberg, Isterberg, zwei absolut souveräne Landwirte übernommen. In der ersten der sechs Färsenklassen bekam Jürgen Ballmann eine Gruppe sehr junger Kühe vorgestellt. Seine Favoritin war die bereits als Färse mehrfach erfolgreich ausgestellte AH Samanta, eine Jasper2-Tochter von Christian Allendörfer, Wehrheim. Aus demselben Stall kam auch die Ib-Preisträgerin AH Happy-Meal, wiederum eine ausgesprochen edle, feinzellige, noch voll in der Entwicklung befindliche Spirte-Tochter. Im Ring zwei ging die Ia-Rosette an die Zuchtstätte Karl Gleiser, Schweinsberg, seine Gavor-Tochter Joeline setzte sich als sehr edle, mit hoher Vorhand ausgestattete, stilvolle Zukunftskuh durch. Das extrem gute Euter und die Harmonie in der Gesamterscheinung verhalfen der vom Zuchtbetrieb Uhrig, Sulzbach, vorgestellten RZB Barby, einer Laurin-Tochter aus einem tiefen Kuhstamm, zur Ib-Platzierung. Ein sehr starkes Duo stellte Jürgen Ballmann an die Spitze des dritten Rings. Sehr stilvoll und mit einem enorm hoch und fest aufgehangenem Euter ging die Calypso-Tochter CAS Rosi aus der Zuchtherde Caspar, Heimertshausen, an der Spitze. Sehr stark war auch der Auftritt der Ib-platzierten Sovereign-Tochter Zarah, ausgestellt vom Zuchtbetrieb Volke/Hauck, Wetterburg, und Milchhof Spangenberg. Klare Fortsetzung gab es bei der Ia-Platzierung im Ring vier, hier setzte sich die von Wilfried und Eckhard Hauck aus Schiffelbach ausgestellte Talent-2-Tochter First Class in einem spannenden Finish gegen die von Karl Michel, Geismar, vorgestellte Sovereign-Tochter Rodeo Queen. Inzwischen standen die dreijährigen Färsen mit etwas längerem Abstand vom Kalben in der Konkurrenz und bei der Vergabe des Klassensieges gab es ein weiteres Ia-Ticket für den Zuchtbetrieb Hauck. Dabei ging die Gibson-Tochter BT First Choise vorn. Ihre stärkste Konkurrentin kam aus der heimatlichen Herde: Die Mr.Burns-Tochter BT Wild Rose. In der letzten Färsenkonkurrenz trafen dann die Kühe mit dem längsten Abstand von der Abkalbung an, trotzdem zeigten speziell die an der Spitze platzierten Kühe BT Parade von Wilfried und Eckhard Hauck eine Talent2-Tochter aus der bekannten Paola und die Ib-platzierte Morris-Tochter Alabama aus der Zuchtherde Volke/Hauck, Wetterburg, nach wie vor sehr viel Qualität und ein drüsiges Euter.

An der Spitze der jungen Rotbunten stand die beeindruckende Advent-Tochter Red Rose vom Betrieb Uhrig.

Foto: Jost Grünhaupt


Das Siegerduo der mittleren Klassen, links die Reservesiegerin Jamaica von der Volke/Hauck GbR, rechts die Siegerin NH Fantastic von Christian Allendörfer.

Foto: Jost Grünhaupt

Sie waren die Titelträger bei den Färsen: vorn AH Samanta von Christian Allendörfer, rechts BT First Class vom Betrieb Hauck.

Foto: Jost Grünhaupt

Dann hieß es Manege frei für die zwölf Kandidatinnen um den begehrten Titel Siegerkuh jung bei Hessens Zukunft. Über diesen Titel durfte sich Christian Allendöfer, Wehrheim, freuen: Seine Jasper2-Tochter AH Samanta entsprach offensichtlich am besten den Vorstellungen von Jürgen Ballmann, hinsichtlich einer edlen, stilvollen, mit viel Potenzial ausgestatteten Färse. BT First Class vom Betrieb Hauck bekam den Vorzug vor den weiteren Kandidatinnen mit dem Titel Reservesiegerin. Das hohe Niveau der Konkurrenzen setzte sich bei den Zweitkalbskühen deutlich fort. Mit allerbesten Übergängen ging die Final Cut-Tochter SPH Becky von Jochen Geisel, Niedergrenzebach, an der Spitze der jüngsten Zweitkalbskühe. Stärken im Typ und Seitenbild waren die klaren Begründungen für den Ib-Platz von HLM Black aus dem Zuchtbetrieb Hellmuth in Haina. Überlegenste Teilnehmerin im zweiten Ring war die Derek-2-Tochter BG Rosa aus der Zuchtherde Bürger-Grebeverhalfen ihr zum Ia-Platz, gegenüber ihrer stärksten Konkurrentin, der vom Betrieb Wiesenfeld ausgestellten Gibson-Tochter WFD Rosali. Die dritte Ia-Schleife ging wieder an die Zuchstätte Volke/Hauck ihre Morris-Tochter Ronita bestach durch ihren hervorragenden Körperbau. Mit Ib gelang Norbert Breithecker, Ellar, eine Platzierung mit seiner Goldwin-Tochter Bern.

Die weitere Platzierungen

Auch die in der zweiten Hälfte platzierten Kühe zeigten viel Qualität. Ganz vorn ging die von Christian Allendörfer, Wehrheim, ausgestellte NH Fantastic, eine bestens vorbereitete Goldwin-Tochter, typvoll, mit einem langen Körper ausgestattet und die Frische verhalfen ihr zum Spitzenplatz in starker Konkurrenz zu der vom Zuchtbetrieb Volke/Hauck ausgestellten Shottle-Tochter Jamaica, die den Ib-Platz erhielt. Ohne Zweifel boten die Spitzenduos aus den ersten drei Ringen diesen beiden Kühen bei der Siegerauswahl absolut Paroli, doch NH Fantastic und Jamaica waren die erklärten Favoritinnen von Jürgen Ballmann bei der Festlegung der beiden Siegerinnen in dieser Kategorie. Auch durch diese souveräne Entscheidung wird noch einmal das hochklassige Niveau in dieser Altersklasse, speziell bei den ältesten zweitkalbigen Kühen, deutlich unterstrichen.

Die Entscheidungen in der Alterskategorie der Kühe mit drei und mehr Abkalbungen übernahm dann Lambert Weinberg. Bereits in der ersten Kategorie stand ein starkes Duo an der Spitze. Die vom Zuchtbetrieb Uhrig, Sulzbach, ausgestellte Shottle-Tochter RZB Orleander errang den Ia-Platz, in direkter Konkurrenz mit der vom Zuchtbetrieb Wiesenfeld präsentierten Roy-Tochter WFD Rianna.

Die nächste Entscheidung um Ia und Ib wurde zu einer Angelegenheit zwischen den beiden vom Zuchtbetrieb Hauck ausgestellten Kühen BT Romea und BT Violet. Die W-H-Boom-Tochter Romea imponierte ebenso wie Atom-Tochter Violet. Die Zuchtstätte Buerger-Grebe beeidndruckte durch die Starleader-Tochter BG Tilly. Aus der Zucht Ortfried Jäger, Bockendorf, folgte dann die Ib-platzierte Derby-Tochter Blinka. Die ausgestellte Gruppe der Kühe im Alter von sechs bis acht Jahren musste sich dann jedoch der in absolut beeindruckender Manier vorgestellten zwölfjährigen Aeroline-Tochter RZB Pettissa aus der Zuchtstätte Uhrig, Sulzbach, beugen. Mit inzwischen mehr als 100 000 kg Lebensleistung betrat Pettissa, elf Jahre nach ihrem ersten Auftritt und mehrfach Spitzenplätze danach, in Alsfeld erneut die große Bühne und wurde von Lambert Weinberg unter dem Beifall der Zuschauer zur Ia-Platzierten erklärt. Die vielfach erfolgreich ausgestellte Gibson-Tochter WH Agiba von der Zuchtstätte Volke/Hauck ließ ihr den Vortrit. Im Vergleich dieser Top-Kühe konnte RZB Orleander vom Brühlhof die meisten Pluspunkte auf sich versammeln, sie bekam die Siegerschleife bei den älteren Holsteinkühen. Die beeindruckende Erscheinung der zwölfjährigen 100 000 Liter-Kuh Pettissa wurde danach folgerichtig mit dem Titel Reservesiegerin gewürdigt.

Rotbunte auf Spitzenniveau

Die Rotbunt-Konkurrenz, dieses Mal durch Ausfälle bedingt etwas knapper aber dafür auf sehr hohem Niveau besetz, rangierte Lambert Weinberg und in der ersten Altersgruppe den jüngsten Färsen war die bereits international hochdekorierte Advent-Tochter Red Rose vom Zuchtbetrieb Uhrig ein Hingucker, sie erhielt den Ia-Platz.

Sie ist Hessens neuer Champion, die imposante Shottle-Tochter Orleander aus der Zuchtstätte Uhrig aus Sulzbach.

Foto: Jost Grünhaupt

Manfred Uhrig und Jason Danhof nehmen Glückwünsche von Staatssekretär Mark Weinmeister (2.v.r.) für den Hessen-Champion Orleander entgegen.

Foto: Jost Grünhaupt

Die stärksten Kühe bei den älteren Rotbunten, vorn Venedig von Horst Ritter, daneben Nikita vom Betrieb Hauck.

Foto: Jost Grünhaupt


Das weitere Feld wurde von einer ganz hervorragenden Färse, der Ib-Preisträgerin BT Highioy, einer Joyboy-Tochter der letztjährigen Siegerkuh Highlight aus dem Zuchtbetrieb Hauck, Schiffelbach, angeführt; eine noch voll in der Entwicklung stehende sehr edle, feine Kuh, von der noch einiges erwartet werden kann. Den zweiten Klassensieg der rotbunten Färsen bekam dann die Lawn Boy-Tochter Moktave von Heinz Geisel, Niederissigheim zugesprochen, gut im Seitenbild und in allen wichtigen funktionellen Merkmalen überzeugend. Ib ging hier an die harmonische mit allerbestem Euter vorgestellte Classic-Tochter HLM Noemie von Walter u. Ralf Hellmuth, Haina. Die leider etwas stark dezimierte Gruppe der Kühe mit zwei Abkalbungen wurde von der im Körperbau und Euterqualität beeindruckenden Joyboy-Tochter RZB Rosanne von Christian Allendörfer, Wehrheim, angeführt. Hier konnte Karl Michel, Geismar, mit einer weiteren Classic-Tochter, Open End, einer Kuh mit guter Entwicklung und hoch sitzendem Euter den Ib-Platz erreichen.

Die Siegerauswahl bei den jüngeren rotbunten Kühen wurde zu einer sehr klaren Angelegenheit für die Advent-Tochter Red Rose, der vom Preisrichter ein absolut beeindruckendes Format zugesprochen wurde. Die Ehre der Reservesiegerin konnte die in der gleichen Klasse Ib-platzierte Joyboy-Tochter Highioy aus dem Zuchtbetrieb Hauck, Schiffelbach, für sich verbuchen. Zwei Ia-Plätz gab es bei den älteren Rotbuntkühen zu vergeben. Den ersten holte sich Horst Ritter, Schöneberg, der seine September-Tochter Venedig, eine sehr edle, harmonische Kuh mit besten Fundamenten vorstellen konnte. In direkter Konkurrenz dazu stand die aus der Zuchtstätte Ortfried Jäger, Bockendorf, stammende Rustler-Tochter Nobody, die speziell durch ihre Korrektheit und das hervorragende Euter enorme Pluspunkte aufweisen konnte.

Die abschließende Rotbunt-Klasse wurde zu einer sicheren Angelegenheit für die mehrfach erfolgreiche Rustler-Tochter Nikita aus dem Zuchtbetrieb Hauck, Schiffelbach, eine Kuh mit einer imposanten körperlichen Erscheinung und einem nach wie vor sehr hoch angesetzten Euter. Ihre Stallgefährtin Irana von Laroso ging auf Ib, nach wie vor eine sehr milchtypische Kuh und auch das Euter ist nach fünf Kalbungen noch sehr hoch aufgehangen. Bei der Vergabe des Siegertitels entschied sich Lambert Weinberg dann für Nikita, die enorme Präsenz der Kuh war auch im direkten Vergleich mit der anderen Ia-Kuh Venedig nicht zu toppen. Der Reservesiegerpreis für den Zuchtbetrieb Ritter ist somit eine Ergänzung vieler Erfolge für diesen bekannten Zuchtbetrieb.

Grand Champion heißt Orleander

Zweifellos ist es jedes Jahr der Höhepunkt von Hessens Zukunft: Der Einmarsch der Siegerkühe über alle Rassen und Altersklassen hinweg. Neun Kühe stellten sich dem Auge der Preisrichter, die jetzt nach einem vorgegebenen Punktechema ihr Votum festzulegen hatten. Speziell dieser Titel wird im Vorfeld durch viele Diskussionen in der Züchterschaft stark aufgewertet. In gewisser Weise ist es die Krönung in der züchterischen Laufbahn einer jeden Kuh, einmal Hessen-Champion werden zu können.

Nachdem alle Zuschauer die Siegerinnen im Defilee gesehen hatten, stand es nach der Addition der Ergebnisse fest: Die Entscheidung zum Hessen-Champion 2011 war zugunsten der Shottle-Tochter Orleander von der Familie Uhrig gefallen, die Preisrichter würdigten die perfekte Präsentation. Grünhaupt, LLH Kassel