Licht und Schatten

In dem zu Ende gehenden Jahr sind die Landwirtschaft und der Ernährungssektor nicht von Krisen verschont geblieben. Gleich zu Anfang erschütterte der nicht von der Landwirtschaft verschuldete Dioxinskandal vor allem die Schweine- und Geflügelhaltung. Im Frühjahr waren dann die schlimmen durch EHEC hervorgerufenen Erkrankungen und Todesfälle zu beklagen, die den Gemüsesektor größtenteils zum Erliegen brachten.

Alles in allem hat die Landwirtschaft dennoch erfolgreich gewirtschaftet und ihren Beitrag zu einer in Deutschland nach wie vor robusten Wirtschaft geleistet. Sie ist hierzulande ein Stabilitätsfaktor und mehr noch als viele Banken systemrelevant. Denn im Gefolge der deutschen Landwirtschaft boomen auch der Export der Ernährungs- und der vor Kraft strotzenden Landtechnik-Industrie.

Wie die Gesamtwirtschaft so ist auch der heimische Agrarsektor im europäischen Vergleich in den letzten Jahren noch wettbewerbsfähiger geworden. So schauen Franzosen nicht nur auf die durch Arbeitsmarktreformen und Lohnzurückhaltung erfolgreiche Wirtschaftspolitik, sondern müssen auch feststellen, dass die deutschen landwirtschaftlichen Betriebe effektiver arbeiten als ihre eigenen.

Doch der Erfolg könnte an Grenzen stoßen, insbesondere in der Tierhaltung. Vor Ort wird es aufgrund protestierender Bürger immer schwieriger, Ställe zu bauen. Auf Bundesebene gibt es Tendenzen, die Privilegierung des Bauens im Außenbereich einzuschränken, und für die landwirtschaftliche Tierhaltung wird es voraussichtlich noch mehr Vorschriften geben. Auch das von der EU-Kommission vorgeschlagene Greening würde, weil es zu Extensivierung und zusätzlicher Bürokratie führt, als Wachstumsbremse wirken. Für die kommenden Jahre bleiben also genügend Herausforderungen für den Berufsstand.

Cornelius Mohr