Erdbeersaison in Südhessen ist eröffnet

Süße rote Früchtchen frisch vom Feld genießen

Endlich wieder frische Erdbeeren von heimischen Feldern! Am Montag pflückte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz gemeinsam mit der amtierenden hessischen Erdbeerkönigin Johanna I. zum offiziellen Saisonstart Erdbeeren auf dem Feld des landwirtschaftlichen Betriebs Andreas Lenhardt in Griesheim.

Der Betrieb von Andreas Lenhardt (2. von rechts) ist für die Qualitätsmarke „Geprüfte Qualität – Hessen“ zertifiziert. Er erhielt aus den Händen der Ministerin Priska Hinz und des Geschäftsführers der MGH Gutes aus Hessen, Wilfried Schäfer, die Anerkennungsurkunde. Ganz rechts die amtierende Erdbeerkönigin Johanna I., die noch ein weiteres Jahr die Erdbeeranbauer und ihre Früchte aus Südhessen repräsentieren wird.

Foto: MGH Gutes Aus Hessen GmbH

Bereits zum fünften Mal wird die Erdbeersaison in Südhessen offiziell eröffnet – und erzeugt damit eine große mediale Aufmerksamkeit. Eine Werbung für die süßen roten Früchte, die gut ankommt. In diesem Jahr durfte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz die ersten Erdbeeren auf dem Feld von Andreas Lenhardt in Griesheim pflücken. Seit dem 20. April sind schon Erdbeeren aus hessischem Anbau auf dem Markt, allerdings nur aus dem geschützten Anbau im Folientunnel. Nun reifen sie dank des warmen und sonnigen Wetters auch im Freiland.

„Ich bringe Erdbeeren mit Sommer in Verbindung“, sagte Hinz. „Man wartet das ganze Jahr darauf und isst sie dann mit Begeisterung.“ So wie der Ministerin geht es wohl den meisten Deutschen: „Während der Saison gehören heimische Erdbeeren zu den beliebtesten Früchten. Sie schmecken, sind gesund, weil sie viel Vitamin C enthalten, und gelten aufgrund der wenigen Kalorien außerdem als „Schlankmacher“. Der Erdbeerverbrauch pro Kopf beträgt 3 kg, davon stammen zwei Drittel aus Deutschland“, so Landwirtschaftsministerin Hinz.

Für sie ist die Erdbeere die perfekte regionale und saisonale Frucht, die ebenso vermarktet werden sollte: „Lange Transportwege tun den Erdbeeren nicht gut. Deshalb sollten sie regional vermarktet werden, wo immer es geht“, rief die Ministerin den Erdbeeranbauern zu. Priska Hinz versprach, die Wertschöpfungskette weiter zu stärken. Sie habe gerade einen neuen Auftrag ausgeschrieben, der die Kette vom Produzenten bis hin zum Vermarkter weiter stärken solle. Auch der Handel sei in diese Gespräche eingebunden.

Rund 160 Betriebe bauen in Hessen auf 800 ha Erdbeeren an. Damit nimmt Hessen den 6. Platz im Anbauranking in Deutschland ein. Einige Betriebe bieten auch das Selberpflücken auf ihren Feldern an. Für Priska Hinz ein wichtiges Instrument, um schon den Kindern zu zeigen, wie Landwirtschaft funktioniert. „Sie erleben dabei, dass die Natur und das Wetter Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion hat und dass das Pflücken Arbeit macht.“ Der Erdbeeranbau sei sehr aufwändig, von der Züchtung über die Pflanzung bis hin zum Pflücken. Sie sicherte den Erdbeeranbauern die Unterstützung durch die Beratung des Landes Hessen zu.

Mindestlohn führt zu höheren Preisen

Andreas Lenhardt vom gastgebenden landwirtschaftlichen Betrieb Lenhardt baut auf 15 ha Erdbeeren an und hat seine Flächen ausschließlich in Griesheim. Daneben wird auf 50 ha Spargel erzeugt. „Seit Samstag ernten wir auch im Freiland, der Termin zur Saisoneröffnung ist also perfekt gewählt“, sagte er. Lenhardt führt den seit 1950 bestehenden Betrieb in der zweiten Generation und setzt seit 1998, als er den Betrieb übernahm, voll und ganz auf den Anbau von Spargel und Erdbeeren. Ein Teil der Produkte vermarktet er über OGZ Obst- und Gemüsezentrale Rhein-Main eG (OGZ) in Griesheim, ein Teil wird über die Direktvermarktung im Rhein-Main-Gebiet verkauft. Auf dem Böllenhof werden 14 festangestellte Mitarbeiter und während der Saison rund 200 Erntehelfer beschäftigt. Entsprechend hart trifft ihn der Mindestlohn. „Der Mindestlohn kostet mich rund 20 Cent pro Kilogramm Erdbeeren. Wir versuchen, einen Teil davon durch ausgefeilte Produktionstechnik wieder reinzuholen. Aber ganz gelingt uns das nicht, wir müssen auch etwas auf den Verkaufspreis umlegen.“

Marktanteile im Handel gewonnen

Andreas Klein vom Hessischen Landesverband für Erwerbsobstbau gab einen Ãœberblick über die Rahmenbedingungen der diesjährigen Erdbeersaison. „Wir hatten im zweiten Jahr in Folge einen warmen Winter, sodass die Erdbeerkulturen keine Winterruhe hatten. Das zeigte sich daran, dass die Pflanzen viele Knospen und riesige Blüten hatten“, so Klein. Er zeigte sich erfreut darüber, dass die heimischen Erdbeeranbauer im Handel durch den Frühanbau im Folientunnel ein großes Stück Marktanteil gegenüber der ausländischen Ware zurückerobern konnten. „Regionalität hat bei den Verbrauchern inzwischen einen riesen Stellenwert“, freute sich der Vorsitzende. Ausgerichtet wurde die fünfte. südhessische Erdbeersaisoneröffnung vom Hessischen Landesverband für Erwerbsobst e.V. und dem Arbeitskreis Erdbeeranbau beim LLH Griesheim gemeinsam mit der MGH Gutes aus Hessen GmbH. Ein großer Teil der hessischen Erdbeeranbauer nehmen an der Qualitätsmarke „Geprüfte Qualität – Hessen“ teil und garantieren ihren Kunden damit die hessische Herkunft der angebotenen Früchte.

Imke Brammert-Schröder – LW 20/2015