Chance für die Zukunft – Synergieeffekte nutzen
AgrarWinterTage 2021 als Freiluftveranstaltung geplant
Die 72. Agrartage Rheinhessen und die 65. Kreuznacher Wintertagung werden zusammen die 1. AgrarWinterTage des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück werden. Es entsteht das wichtigste Weiterbildungsforum für Landwirte und Winzer der gesamten Region. Gemeinsames neues Domizil wird zukünftig das Messegelände in Mainz-Hechtsheim werden.

Foto: Torsten Silz
In Rheinhessen treffen sich mehrere Institutionen (Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd, Weinbauverband Rheinhessen, Landfrauen, Landjugend, Landwirte, Obstbauern und Winzer) eine Woche lang zum Gedankenaustausch und zur Weiterbildung. Auf keiner anderen Wintertagung arbeiten so viele Institutionen Hand in Hand und tragen somit zum Gelingen des Branchentreffs bei – das ist das Geheimnis, für das die Rheinhessen stehen. Auch an der Nahe wird die Kooperation mit Bauern- und Winzerverband an Nahe und Glan sowie dem Weinbauverband Nahe gepflegt und durch gemeinsame Aktivitäten nach außen getragen.
2021 wird etwas Neues entstehen
Die 72. Agrartage Rheinhessen und die 65. Kreuznacher Wintertagung werden zusammen die 1. AgrarWinterTage des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück werden. Es entsteht das Weiterbildungsforum für Landwirte und Winzer der gesamten Region. Gemeinsames neues Domizil wird zukünftig das Messegelände in Mainz werden. Kreuznacher Wintertagung und Rheinhessische Agrartage gehen gemeinsam in die Landeshauptstadt und die einzige deutsche Weinhauptstadt (Great Wine Capital) Mainz.
Selbstverständlich ist solch ein Schritt mit Wehmut verbunden. Die beiden Veranstaltungen in Rheinhessen und an der Nahe sind etabliert, sie haben eine lange Tradition, waren Kult. Hier traf sich die Branche Jahr für Jahr, um zu erfahren, was das DLR Rheinhessen- Nahe-Hunsrück an innovativem Wissen zu bieten hat, um sich bei den Ausstellern über neuste Technik zu informieren und miteinander zu vernetzen. Dies wird auch künftig so bleiben, denn es geht nicht darum, etwas Gutes abzuschaffen. Es werden zwei Veranstaltungen zusammengefasst und damit etwas Neues geschaffen, das auf dem Bewährten aufbaut und dabei die Traditionen fortführt.
Die Landwirtschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten auch in Rheinland-Pfalz stark gewandelt.
- Die Zahl der Landwirte und Winzer sinkt. Die Betriebszahlen sinken bei gleichzeitigem Anstieg der Flächenausstattung. Der Besuch der Rheinhessischen Agrartage und Kreuznacher Wintertagung lässt nach.
- Die Anzahl der Familienarbeitskräfte sinkt bei gleichzeitiger Zunahme beschäftigter Arbeitnehmer und
- die Bedeutung von Einkommenskombinationen bei den Einzelunternehmen steigt.
Auch die landwirtschaftliche Offizialberatung ist einem stetigen Wandel und Anpassungen unterzogen. Sie reagiert nicht nur auf agrarpolitische Entscheidungen, die zunehmend EU bestimmt sind, sondern auch auf den StrukturwanÂdel. Folgende Punkte zeigen die Intensionen der letzten Monate:
Unter dem Motto „Synergieeffekte nutzen“ haben sich die Ehemaligenverbände Oppenheim und Bad Kreuznach getroffen. Die Diskussionen und Planungen waren langfristig angelegt, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Zwei Punkte beschleunigten die Entwicklung.
- Eine Woche nach der Veranstaltung in Nieder-Olm 2020 traten die gleichen Weinbaureferenten in Bad Kreuznach auf. Das DLR Rheinhessen- Nahe-Hunsrück organisiert jedes Jahr im Abstand von nur einer Woche zwei Großveranstaltungen mit vergleichbarem Programm.
- Zudem beschäftigt die Corona-Pandemie seit März 2020 die Veranstalter.
Die Agrartage Rheinhessen und ebenso die Wintertagung in Bad Kreuznach sind das Ergebnis des Zusammenwirkens mehrerer Verbände und Institutionen. Das DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück ist zuständig für die Aus- und Weiterbildung, die durch die Mitarbeiter gewährleistet wird. Die Zusammenarbeit mit den EhemaligenÂverbänden stellt eine wichtige Säule dar.
Die Vereinigung Ehemaliger Rheinhessischer Fachschüler Oppenheim (VEO) mit 2 700 Mitgliedern war federführend für die Ausstellung und die gesamte Organisation der Veranstaltung in Nieder-Olm verantwortlich.
Der Verein Kreuznacher Agrarabsolventen mit 2 250 Mitgliedern (VKA) ist Mitveranstalter in Bad Kreuznach. Ein Umzug der Agrartage Rheinhessen wurde aufgrund der Enge in Nieder-Olm immer wieder diskutiert. Anfang Juli 2020 kam es zur finalen Entscheidung der beiden Ehemaligenverbände.
Gemeinsame Veranstaltung in Mainz
Hier ein Auszug der getroffenen Vereinbarungen:
- Die Veranstaltung heißt zukünftig „AgrarWinterTage“.
- Das Programm der AgrarWinterTage wird in einer gemeinsamen Abstimmung in einer Sitzung der Ehemaligenverbände mit dem DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück zusammengestellt.
- Das DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück ist für die Programmgestaltung zuständig in Bezug auf die Abteilungen Weinbau, Oenologie und Weinmarkt sowie Agrarwirtschaft. Alle Mitveranstalter sind für ihr Programm weiterhin selbst verantwortlich.
- Träger der Ausstellung sind beide Ehemaligenverbände.
- Die Vereinbarung ist nicht an eine Fusion der beiden Ehemaligenvereine gebunden. Dies ist für beide Verbände sehr wichtig, denn die Vereinbarung wurde auf Augenhöhe geschlossen, vor allem mit der Maßgabe, auch in Zukunft den Mitgliedern beider Verbände richtungsweisende Informationen zu liefern und sie über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren.

Foto: Torsten Silz
Nieder-Olm machte Agrartage zur Marke
Nieder-Olm wurde ab 1999 von Jahr zu Jahr mehr zur Heimat der Agrartage Rheinhessen und zum Aushängeschild der „Weinbauschule Oppenheim“. Die Agrartage wurden jährlich im Winter zur zentralen AnlaufÂstelle für Tausende Fachbesucher aus dem In- und Ausland. Diese Entwicklung wurde möglich, weil die Stadtbürgermeister von Nieder-Olm immer ein offenes Ohr für Veränderungen, Konzepte und Entwicklungen hatten, auch wenn es nicht immer einfach war. Hier sind vor allem Reinhard Küchenmeister, Dieter Kuhl und Dirk Hasenfuss zu nennen, für die es nicht immer leicht war, diese Großveranstaltung mitten in der Stadt vor den Einwohnern zu rechtfertigen.
Nieder-Olm ist zentral gelegen, mit guter Infrastruktur. In den letzten Jahren hatte sich die Veranstaltung zum MarkenÂzeichen, zur Kultveranstaltung entwickelt, die man als Betriebsleiter nicht verpassen durfte. Mehr als 420 Aussteller zeigten das Ausmaß der Entwicklung im Jahr 2020 auf.
Probleme wurden immer gemeinsam gelöst. Die VEO bedankt sich bei allen Beteiligten in Nieder-Olm und blickt traurig zurück, weil kein richtiger Abschied möglich war. Nieder- Olm wird bei allen Winzern aus dem In- und Ausland immer mit dem Aufschwung der Agrartage verbunden sein.
Die Agrartage Rheinhessen sind eine Marke geworden und sollen es auch in Zusammenarbeit mit den Kollegen von der Nahe am neuen Standort in Mainz bleiben!
Die Corona-Pandemie erzwang Entscheidung
Die Corona-Pandemie erforderte eine Entscheidung. Die letzten Monate waren geprägt von der CoronaÂ-Krise. Eine deutliche Besserung ist auch Anfang 2021 nicht in Sicht. Geplant sind die AgrarWinterTage vom 25. bis 29. Januar 2021 als Digitalforum, kombiniert mit einer FreiluftÂausstellung weinbaulicher und landwirtschaftlicher Geräte.
Die 1. AgrarWinterTage – Digitalforum 2021 werden online gehen, die komplette Tagung wird ausschließlich als Streaming angeboten.
Alle Planungen laufen mehrgleisig zum gegenwärtigen Zeitpunkt, in dem Bewusstsein, dass bei weiter ansteigenden Corona-Infektionen eine Absage der Ausstellung immer möglich sein wird. Es wird auf keinen Fall die Gesundheit der Aussteller und der Besucher leichtfertig aufs Spiel gesetzt.
Die Zukunft ab 2022
Wie erwähnt gehen die Ehemaligenverbände VEO und VKA auf Augenhöhe und gemeinsam mit dem DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück mit allen anderen Mitveranstaltern und Beteiligten diese Herausforderungen an, um die Region in den kommenden Jahren wieder fünf Tage diesmal in Mainz in den Fokus zu rücken. Mainz, als Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz und gleichzeitig Great Wine Capital bietet sicher eine gute Plattform. Das Messegelände in Mainz bietet mit seiner Größe von 70 000 m² den Rahmen.
- Es soll sowohl ein Freigelände geben als auch überdachte Flächen. Die Kombination war der Charme der bisherigen Agrartage Rheinhessen.
- Die Ausstellung kann auf Wunsch auch auf landwirtschaftliche Geräte ausgedehnt werden, um die Attraktivität zu steigern. Der Landwirtschaft soll auch in den Vortragsveranstaltungen eine größere Bedeutung zugestanÂden werden.
- Die Weinbaugebiete Rheinhessen, Nahe und MittelÂrhein werden mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück Synergieeffekte suchen.
- Mit dieser Entscheidung werden die Attraktivität der Ausstellung und die Weiterbildung von Weinbau, Landwirtschaft und Obstbau zukunftsfähig gemacht.
Viele gute Gespräche mit dem Geschäftsführer der Messegesellschaft Mainz, Karl Strack, haben es letztendlich ermöglicht, einen Umzug zeitnah zu realisieren. Das Rahmenprogramm und der Charakter der Veranstaltung sollen auch in Zukunft in Mainz beibehalten werden.
Michael Lipps – LW 49/2020