Infopaket an Abgeordnete in Bund und Land überreicht
Gesetzentwurf ohne wissenschaftliche Grundlage
Derzeit suchen die Vertreter der Kreis- und Regionalbauernverbände ihre heimischen Bundes- und Landtagsabgeordneten auf, um sie von der Notwendigkeit einer umfassenden Überarbeitung des von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vorgelegten Gesetzentwurfes zum Insektenschutz zu überzeugen.

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Unter den Abgeordneten der großen Koalition in Berlin wenden sich die Bauernverbandsvertreter insbesondere an die der SPD, da diese der Umweltministerin deutlich näher stehen, und um deren Unterstützung sie in der laufenden Diskussion um den Gesetzenwurf besonders dringlich werben. Zuvor schon hatte der Hessische Bauernverband (HBV) heftige Kritik am geplanten Insektenschutz-Gesetz der Bundesregierung geübt. Der aktuell auf Bundesebene beratene Entwurf sei „unausgewogen und dringend korrekturbedürftig“, erklärte HBV-Präsident Karsten Schmal. Vorgesehen seien zahlreiche Verbote und Auflagen, die die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen erheblich einschränkten. Um die notwendigen Veränderungen am Gesetzentwurf herbeizuführen, wendeten sich die HBV-Kreis- und Regionalbauernverbände im Vorfeld der bald beginnenden Beratungen im Bundesrat und Bundestag mit einem entsprechenden Schreiben oder in direkten Gesprächen an Bundes- und Landtagsabgeordnete. Zudem erhielten die Abgeordneten ein Päckchen mit einem Positionspapier, Blühsaatgut, ein Glas Honig und eine Videobotschaft von Schmal. Daneben informiere ein Flyer über das Engagement der hessischen Bauernfamilien im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative „Hessens Landwirtschaft blüht für Bienen“, berichtete der HBV-Präsident.
Gespräche mit Klaus-Peter Willsch und Lucia Puttrich
Im Rahmen der Aktionstage Biodiversität und Insektenschutz sprach der stellvertretende Regionalbauernverbandsvorsitzende Wetterau-Frankfurt Michael Schneller per Viedeo-Konferenz mit Hessens Staatsministerin und Bevollmächtigten des Landes Hessen beim Bund, Lucia Puttrich.

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Vertreter der Kreisbauernverbände Rheingau-Taunus und Limburg-Weilburg statteten dem Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Willsch in seinem Wahlkreisbüro einen Besuch ab und überreichten ein Infopaket zum Thema. Mit dem neuen Insektenschutzgesetz setze man in der Bundesregierung nur auf Verbote und Regulierung ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage.
Wie die Kreisbauernverbände Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus mitteilen, würden zahlreiche freiwillige Maßnahmen der Landwirtschaft unterlaufen, die erfolgreiche Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz infrage gestellt und letztlich das Ziel verfehlt: der Schutz der Insekten.
Stattdessen werde mit dem neuen Gesetzesvorhaben der Strukturwandel verstärkt: Viele junge Landwirte hätten den Hürdenlauf über Gesetze und Bewirtschaftungsauflagen satt und würden die seit langem geplante Betriebsnachfolge nicht antreten oder stiegen aus der Landwirtschaft aus.
Im eigenen Vorgarten Steinwüste beseitigen
Die Landwirtschaft gehe mit Blühflächen und freiwilligen Beschränkungen im Pflanzenschutz voran, während in Wohngebieten triste Steingärten und englischer Rasen dominierten. Wer Insektenschutz wolle, der müsse auch was tun. Jeder könne etwas dazu beitragen.
age/LW – LW 48/2020