Jahreshauptversammlung der FBG Hessische Rhön

Beitritt zur HVO einstimmig beschlossen

Die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Hessische Rhön wird einer eigenständigen osthessischen Holzvermarktungsorganisation (HVO) beitreten, die den Holzverkauf übernehmen soll. Diesen einstimmigen Beschluss fasste die diesjährige Jahreshauptversammlung im Bürgerhaus Hofbieber. Geschäftsführerin Ulla Müglich informierte in der vom Vorsitzenden Theo Bott geleiteten Versammlung die Mitglieder über anstehende Veränderungen und damit einhergehend über eine notwendige Neuausrichtung im Holzverkauf.

Die Holzlager bei den Sägewerken sind zum Teil randvoll.

Foto: Burkhardt

Aus kartellrechtlichen Gründen übernimmt der Landesbetrieb Hessen-Forst als Einheitsforstamt ab dem 1. Januar 2021 diesen für den Privat- und Kommunalwald ab 100 Hektar nicht mehr. Am 1. Januar 2023 endet dieser dann auch für die Waldbesitzer mit weniger Fläche.

Große Schäden durch Trockenheit

Laut Vorsitzendem Bott, der in 2019 waldbaulich interessante Exkursionen auch in den Spessart erwähnte, sprach von großen Schäden in den Wäldern infolge Trockenheit und von einem enormen Preisverfall bei Nadelholz.

Gegenüber 2018 mit 15 476 verkauften Festmetern (fm) Holz betrug der Umsatz im Jahr 2019 19 659 fm. Diese verteilten sich auf 14 336 (Vorjahr 9 740) fm Fichte, 3 849 (3 745) fm Buche, 715 (954) fm Kiefer und 759 (1 038) fm Eiche.

Aufruf zur Mitarbeit im Vorstand

Aus dem von Ulla Müglich vorgetragenen Geschäfts- und Kassenbericht ging hervor, dass der Vorstand sich in zahlreichen Sitzungen mit der anstehenden Neuorganisation der Holzvermarktung beschäftigt hatte. Müglich erinnerte die Mitglieder daran, ihre Waldflächen nach den PEFC-Richtlinen in Ordnung zu halten und bat Interessierte, sich für eine Mitarbeit im 2021 neu zu wählenden Vorstand zu melden.

Die Holzeinnahmen 2019 betrugen 716 288 (Vorjahr 935 314) Euro. Man schloss mit einem Plus von 5 404 Euro ab. Klimaprobleme, unter anderem mit Folgen von Käferkalamitäten im dritten Jahr in Folge, Trockenheit und Baumkrankheiten, würden die Waldbewirtschaftung auch in den nächsten Jahren beschäftigen, war sich Bernd Mordziol-Stelzer vom Forstamt Hofbieber sicher.

Kiefer derzeit nicht absetzbar

Schlecht liefen die Exportgeschäfte für Sägewerke, Palettenwerke meldeten volle Lagerplätze. Preise für Nadelindustrieholz tendierten gegen Null und Kiefer sei zurzeit nicht absetzbar. Douglasie und Lärche würden nachgefragt. Nur mäßiges Interesse sei für Laubstammholz vorhanden, wenngleich eine gute Nachfrage nach Laubindustrieholz bei leicht steigenden Preisen bestehe. Stabile Preise nannte der Forstbeamte für Buchenbrennholz mit 60 Euro/Festmeter.

Anpassungsfähigkeit der Baumarten überfordert

„Das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Klimawandels überfordern vielerorts die Anpassungsfähigkeit unserer Baumarten“, so Mordziol-Stelzer. Die derzeitige Lage der Forstbetriebe bezeichnete er als schlecht. Bis zum Frühjahr 2021 werde sich daran auch nichts ändern. Derzeit spreche man von einem Draufleggeschäft. Dennoch riet er den Waldbauern dazu, das Käferholz, das 2021 erneut anfallen werde, unbedingt noch in diesem Jahr abzusetzen.

Teilnahme am Nationalpark-Programm Bayrischer Wald

Auf die kritische Anmerkung eines FBG-Mitgliedes, wenn man beim Käferholzverkauf noch draufzahlen müsse, sollte man doch lieber die Bäume stehen lassen, erinnerte Bernd Mordziol-Stelzer an die Verkehrssicherungspflicht und daran, „wenn sie nichts machen, nehmen sie sozusagen am Nationalparkprogramm Bayrischer Wald teil.“ Dann geschehe in den nächsten Jahrzehnten überhaupt nichts mehr auf einer solchen Fläche.

Fördergelder des Staates in Anspruch nehmen

Peter Zitzmann (Forstamt Hofbieber) erläuterte staatlich geförderte Programme für den Waldschutz, so auch Fördergelder für die rasche Entfernung von Käferholz aus dem Wald nach der Extremwetter-Richtlinien und laut Verkehrssicherungspflicht.

Hinsichtlich zahlreicher Kalamitätsflächen sei es wichtig, seinen Wald wieder aufzuforsten. Unternehme man gar nichts, würden die künftigen Probleme noch schwieriger.

Bezuschussung bis zu 90 Prozent

Mit bis zu 90 Prozent würden Wiederaufforstungen bezuschusst, wobei Mischbestände mit mindestens vier anpassungsfähigen Baumarten je nach Standort, gefordert werden. Bürgermeister Markus Röder aus Hofbieber hatte die Mitglieder zu Beginn der Jahreshauptversammlung in seiner Heimatstadt willkommen geheißen. In den vergangenen Jahren habe der Wald seine Besitzer immer wieder vor neue Probleme gestellt, die auch Dank der FBG und der Forstbehörde bewältigt werden konnten. Ihnen allen galt sein Dank dafür.

bh – LW 44/2020