Jahrgang 2023 in der Pfalz – vielerorts sehr gute Qualität
Durchschnittliche Erntemenge der Pfälzer Winzer
Bei der Herbstpressekonferenz in Rhodt unter Rietburg stellte Pfalzwein e.V. Mitte vergangener Woche die ersten Ergebnisse für den Jahrgang 2023 vor. Die Erntemenge wird auf 2,25 Mio. Hektoliter geschätzt, also rund zwei Prozent weniger als im Vorjahr und damit im langjährigen Mittel.

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Qualitativ konnte je nach Traubengesundheit laut Pfalzwein eine überdurchschnittliche Weinqualität erzeugt werden. Erwartet wird ein Jahrgang mit fruchtbetonter Note bei einer durchschnittlichen Ertragslage. „Das Jahr 2023 war geprägt durch ein Auf und Ab von Trocken- und Regenphasen“, erklärte Dr. Jürgen Oberhofer vom DLR Rheinpfalz. Überdurchschnittliche Vorabschätzungen zur Menge wurden zu Beginn der Weinlese schnell relativiert. Dornfelder und Portugieser mussten früh geerntet werden, da sonst wegen der Kirschessigfliege und des hohen Pilzdrucks zu hohe Verluste entstanden wären. Der Riesling verspreche nach Angaben von Pfalzwein Top-Qualitäten. „Gerade die fast gleichzeitige Reife vieler Rebsorten und teils noch hohen Temperaturen bei der frühen Lese stellten die Betriebe vor unterschiedlichste logistische Herausforderungen, die nur durch hohen persönlichen Einsatz und äußerst genaue Arbeit in der Vorlese, Lese, bei der Verarbeitung aber auch im Keller gelöst werden konnten“, konstatierte Dr. Oberhofer. „Die jüngeren Winzer haben einen solchen Herbst noch nie erlebt – ein großes Kompliment an alle, die Tag und Nacht im Einsatz waren, um diese Herausforderungen zu stemmen. Und auch an unsere engagierten Saisonarbeitskräfte, denn ohne sie hätten wir den Herbst so nicht meistern können“, erklärte Weinbaupräsident Reinhold Hörner.
Es wird ein marktkonformer Jahrgang erwartet
Dr. Thomas Weihl gab als Leiter der Weinbauamtes in Neustadt eine erste sehr vorsichtige Prognose zum Absatzpotenzial des neuen Jahrgangs: „Wir haben keine lagernden Altweinbestände aus den letzten beiden Jahrgängen, die den Markt zusätzlich belasten.“ Nachdem die Anstellungszahlen zur Qualitätsweinprüfung zuletzt in Rheinland-Pfalz um acht Prozent und in der Pfalz um sechs Prozent zurückgegangen seien, normalisieren sich die Anstellungszahlen zur AP-Prüfung, trotz Kaufzurückhaltung der Verbraucher auf Grund von Inflation und anderen Faktoren.
Die Pfälzer Weinwerbung bleibt nach eigenen Angaben trotz insgesamt schwieriger wirtschaftlicher Vorzeichen strategisch auf Kurs. Laut Nielsen HomeScan Panel konnte die Pfalz im ersten Halbjahr im Vergleich zu 2022 ihren Marktanteil bei Deutschen Weinen um 1,3 Prozent auf 22,2 Prozent steigern. Und auch im Export konnte in Bezug auf Wert und Menge im ersten Halbjahr ein Zuwachs erzielt werden. Die Fokussierung auf die Kernwerte der g.U. Pfalz und die damit verbundene langfristige Imagesteigerung sind laut Pfalzwein dafür von starker Bedeutung. Die Marke „Zum Wohl die Pfalz“ wurde einem erfolgreichen Relaunch und
damit einer bedachtsamen Modernisierung unterzogen. Die Kernwerte der Region, zusammengefasst unter dem Claim „Terroir der Lässigkeit“ seien klar formuliert und finden in Projekten ihren Ausdruck: innerhalb der Branche etwa in Kooperationen mit Partnern wie den Masters of Wine oder der Sommelier-Union.
Pfalz-App schon bei 45 000 Downloads
Zur Profilierung der Marke und damit der g.U. Pfalz trugen auch erfolgreichen Präsentationen der Jungen Pfalz 23/24 in Hamburg und Mannheim bei. Und auch die im November geplanten Präsentationen der Jungen Pfalz in Berlin und ein Pfalzwein-Tag für Handel, Gastronomie und LEH in Hamburg mit 35 Pfälzer Weingütern haben laut Pfalzwein daran ihren Anteil. Dazu konnte auch mit einer flächendeckenden Promotion für die g.U. Pfalz in Düsseldorf mit Partnern wie Edeka Zurheide, Concept Riesling, Jacques Weindepot oder asktoni ein attraktives und urbanes Publikum für die Herkunft und ihre Weine begeistert werden.
„Ich freue mich auf das Roll-Out unseres neuen Schulungsprogramms im kommenden Jahr“, sagte Boris Kranz. „Die Inhalte zeigen eindringlich, welche herausgestellte Rolle unser Anbaugebiet spielen kann und wie deutlich etwa unsere Kernkompetenz, beste Rieslinge und Burgunder zu erzeugen, auch mit Zahlen untermauert ist.“
Auch weintouristisch ist die Pfalzwein weiterhin aktiv und hat die Zum Wohl.Die Pfalz-App einem Relaunch unterzogen. Gut 45 000 Downloads unterstreichen, dass dieser Kommunikationskanal an Bedeutung gewinnt. Interessierte Verbraucher finden dort alle Inhalte wie bevorstehende Weinfeste, Vinotheken oder Gastronomie flächendeckend und mit weitgehenden, tagesaktuellen Inhalten vor. Zudem können über die App laut Pfalzwein jetzt auch Weinerlebnisse, also Verkostungen, Führungen und mehr direkt gebucht werden. An weiteren Funktionen werde fortlaufend gearbeitet.
Pfalzwein/ak – LW 44/2023