Jörg Schäfer folgt Friedhelm Diegel im Vorsitz

Wechsel nach 15 Jahren beim KBV Hersfeld-Rotenburg

Ein großer Diskussionsbedarf seitens der Mitglieder, die die Rede von HBV-Präsident Karsten Schmal durch eine ganze Reihe von Zwischenfragen begleiteten, auf die dieser geduldig und ausführlich einging, ließ die Mitgliederversammlung etwas länger dauern. Nach drei Stunden erst begann der Tagesordnungspunkt Wahlen zum Vorstand, bei dem Jörg Schäfer einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Friedhelm Diegel wurde Ehrenvorsitzender.

Aus den Händen seines Nachfolgers Jörg Schäfer (Mitte) und des stellvertretenden Vorsitzenden Hartmut Nuhn (rechts) nahm Friedhelm Diegel einen Blumenstrauß als symbolische Anerkennung für knapp 16 Jahre als Vorsitzender entgegen.

Foto: Dietz

Zu Diegels Ausscheiden aus seinem Amt als Vorsitzender waren neben Schmal auch HBV-Generalsekretär Peter Voss-Fels und zwei Vorsitzende der benachbarten Kreisbauernverbände, Thorsten Müller, Werra-Meißner, und Norbert Klapp, Kurhessen, eigens nach Friedlos gekommen. Schmal würdigte Diegel, der auf Landesebene dem KBV Hersfeld-Rotenburg nicht nur ein Gesicht, sondern auch eine Stimme gegeben habe, als jemanden, der stets mit ganz klaren Worten und deutlicher Aussprache Dinge auf den Punkt zu bringen wisse.

Mit klaren Worten Dinge auf den Punkt bringen

Für sein Mitwirken auf Landesebene auch in mehreren Ausschüssen des HBV sagte Schmal Dank. „Bleib gesund und uns noch lange erhalten!“ Müller und Klapp schlossen sich den Dankesworten an und wünschten dem Nachfolger ein gutes Händchen. Kreislandwirt Horst Taube betonte, Diegel und er hätten sich immer abgestimmt und gemeinsam in Gesprächen Dinge zu erreichen gesucht. Taube stellte den Antrag, Diegel zum Ehrenvorsitzenden zu wählen. Wolfgang Ritter von der LBH, seit Jahrzehnten mit Diegel eng verbunden, hob hervor, dass dieser nicht nur innerhalb des Verbandes die Interessen der Landwirtschaft vertreten habe, sondern auch über sehr lange Zeit als Ortsvorsteher, Gemeindevertreter und Mitglied des Kreistages.

In „politischen Gesprächen“ Dinge positiv bewegt

In seinem Geschäftsbericht erläuterte Diegel, dass regelmäßig Gespräche mit MdB, MdL, Landrat, Bürgermeistern und Gemeindegremien geführt würden. In diesen „politischen Gesprächen“ würden immer wieder Angelegenheiten der Landwirtschaft positiv bewegt. „Was Landwirtschafts- und Veterinärverwaltung im Landkreis angeht, können wir uns nicht beschweren“, so Diegel. Das sei nicht in jedem Landkreis so. An die Normalverbraucher habe sich der Kreisverband erstmals mit einer eigenen Broschüre, der Tageszeitung beigelegt, gewandt.

Landwirtschaft aus eigener Sicht präsentiert

Darin sei die Landwirtschaft nach eigener Vorstellung präsentiert worden. Rückmeldungen zeigten, dass die Aktion gelungen sei. Mit Dankesworten und einem Blumenstrauß verabschiedete Diegel offiziell Waltraud Robert, die 33 Jahre im Dienste des KBV gestanden hatte, in den Ruhestand. Zum Abschluss seines letzten Berichtes resümierte Diegel: „Die Arbeit im Vorstand war meinerseits stets auf Dauerhaftigkeit angelegt. Daher übergebe ich auch keinen Trümmerhaufen.“

Auf die jüngsten Demonstrationen in Bonn und Berlin eingehend sagte Schmal anerkennend, „das hätte der Deutsche Bauernverband so nicht hinbekommen.“ In der Summe der Probleme, mit denen sich die Bauern, unter ihnen besonders die jungen Einsteigewilligen, innerhalb kurzer Zeit konfrontiert sehen, hätten das Fass zum Ãœberlaufen gebracht. Der jetzt vorhandene Schwung und die erkennbare Gesprächsbereitschaft der Politik, insbesondere auch der Kanzlerin, müssten genutzt werden. „Wenn wir jetzt nicht unsere Botschaften rüberbringen, haben wir ein Problem“, so der Präsident.

Der HBV nutze seine Gesprächskontakte wie zum Beispiel zu Kanzleramtsminister Dr. Helge Braun oder Ministerpräsident Volker Bouffier, beide aus Gießen, um inhaltlich auf die Bundesregierung einzuwirken. Die Lage für die Bauern sei sehr ernst. Das könne man auch daran erkennen, dass Milchvieh-Betriebe in Brandenburg (im Durchschnitt 402 Kühe je Betrieb) personalintensive Zweige, also die Milcherzeugung, aufgäben und die Bereiche Biogas oder Windenergie ausbauten.

In Bayern habe die Regelung zur Anbindehaltung dazu geführt, dass bereits 10 000 Milcherzeuger aufgegeben hätten. Auch in Waldeck hörten gesunde Betriebe auf.

Bei den Roten Gebieten mit Düngungseinschränkungen arbeite der HBV an Korrekturen bei den Auflagen im Ried und anderswo. Aus NRW höre er: „Euer Ding in Hessen ist besser.“ Die in jüngster Zeit verstärkt auftretenden Wolfsrisse (Bericht auf Seite 39) gefährdeten die Weidetierhaltung insgesamt.

Der Wolf muss eingegrenzt werden

„Hier muss der Wolf eingegrenzt werden“, so Schmals Forderung. Nach Ausführungen zu vielen anderen Themen bemerkte er abschließend positiv: „Die diesjährigen Direktzahlungen des Landes Hessen werden noch vor Weihnachten auf ihrem Konto sein“ (Bericht auf Seite 43).

Dz – LW 49/2019