Junge Landwirte sollten auf die richtige Versicherung achten
Was muss eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung leisten?
LW: Herr Werner, wo haben die gesetzlichen Versicherungen für Landwirte Ihrer Ansicht nach Lücken?
Arno Werner: Seit der Rentenreform im Januar 2001 gibt es gravierende ÄnÂderungen für
LW: Wie wichtig ist eine BerufsunfäÂhigkeitsversicherung für Landwirte? Welche Leistungen sollte diese für junge Landwirte enthalten?
Werner: Die Leistungen sind bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung klar deÂfiniert. Ab einer bestimmten Grenze der ärztlich nachgewiesenen Berufsunfähigkeit wird die zuvor vereinbarte monatliche Rente ausbezahlt. Die Zahlung erfolgt so lange, bis die Grenze wieder unterschritten wird. Sollte dies nicht mehr geschehen, leistet der Versicherer bis zu dem vereinbarten Leistungsende. In der Regel gilt hier die 50-Prozent-Grenze. Es gibt auch andere Leistungs-Modelle, die aber nicht so sinnvoll erscheinen. Sinnvoll ist es, die Auszahlungsdauer solange zu wählen, bis die Zahlungen der Altersvorsorge einÂsetzen. Sonst entsteht eine finanzielle Lücke. In der Praxis sind aber die zuvor vereinbarÂten Renten oft auch zu niedrig abgesichert. Oft werden pauschal 1 000 EuÂro vereinbart. Wer kann aber heute mit einem Betrag von moÂnatÂlich 1 000 Euro auskommen? Als Richtwert sollten 70 Prozent des monatliche Nettoeinkommens herangezogen werden. Persönliche FakÂtoren, wie finanzielle Rücklagen und weitere Einkommensquellen wie vermieÂtete Wohnungen, sind ebenfalls mitzuberücksichtigen. Sinnvoll ist hier auch, den Vertrag zu dynamisieren. Dann passt sich der monatliche Rentenbetrag nach oben hin an.
LW: Was darf eine gute private Absicherung kosten?
Werner: Hier gilt: Je eher, desto günstiger. Vor allem erhalten jüngere Menschen leichter diesen wichtigen Versicherungsschutz, denn die Versicherer sind nicht verpflichtet, einen Vertrag zu schließen. Zuvor müssen einige GesundÂheitsfragen beantwortet werden, und die Versicherer prüfen die Risiken genau. Entweder wird mit Zuschlägen oder Ausschlüssen gearbeitet bei ErkrankunÂgen. Im ungünstigsten Fall wird der Antrag abgelehnt. Nur Gesunde werden problemlos versichert und dies ist nun mal meist bei jüngeren Menschen der Fall. Vor allem ist neben der Prämie wichtig, dass der Versicherer dem Kunden sehr gute Bedingungen bietet. Dies ist mehr zu berücksichtigen als der Monatsbeitrag. Entgegen vieler anderer Versicherungen, wie beispielsweise der Unfallversicherung, wechselt man diese Police in der Regel nicht mehr. Daher sollte man zuvor sehr sorgsam den Inhalt und die Prämie prüfen, denn im Leistungsfall ist man krank und braucht dann nicht noch einen Streit mit dem Berufsunfähigkeits-Versicherer. Ein 30-jähriger Landwirt zahlt etwa 60 EuÂro im Monat bei einer vereinbarten Monatsrente von 1 000 Euro mit einer Laufzeit bis zum 60. Lebensjahr.
LW: Ist eine Krankenzusatzversicherung zu empfehlen und wenn ja, für welche Personengruppen?
Werner: Bei der Krankenzusatzversicherung gibt es sehr viele verschiedene Tarife und Leistungsbausteine am Markt. Nur wenige sind wirklich sinnvoll, und jeder muss das individuell für sich persönlich entscheiden. Grundsätzlich sollte aber nur der Versicherungsschutz gewählt werden, wenn der Leistungsfall demjenigen finanÂziell sehr zu schaffen machen würde. Beispiel: Eine Versicherung für Brillenersatz oder Kostenerstattung der gesetzlichen Praxiszuzahlung ist finanziell vergleichsÂweise gut tragbar. Es kann aber sinnvoll sein, sich Versicherungsschutz zu besorgen für den Fall, dass man Zahnersatz benötigt, denn hier werden nur noch geringe Festzuschüsse gezahlt beim Standard-Zahnersatz. Aber in der Regel werÂden teure Implantate gewählt, und hier können Kosten im vierstelligen Bereich entstehen. Gut, wer dann vorgeÂsorgt hat. Auch halte ich es für sinnvoll, die gesetzlichen Leistungen im ambulanten und stationäÂren Bereich zu verÂbesÂÂsern. Denn es ist ein UnterÂschied, ob man sich mit einem erheblichen Wirbelsäulenschaden im nächstgelegenen Kreiskrankenhaus oder beispielsweise in Bochum bei Prof. Dr. Grönemeyer behandeln lassen kann. Nichts gegen ein Kreiskrankenhaus, aber bei der eigenen Gesundheit sollte es keine KompromisÂse geben und man sollte wählen können. Ein entsprechender Zusatztarif übernimmt die Mehrkosten. Diese können normalerweiÂse bei einer Operation von einem Spezialarzt nicht mehr selbst getragen werden. Moe